Böhmerwald-Grenzbahnhof Elisenthal feiert Jubiläum

Am Samstag wird im westlichen Böhmerwald groß gefeiert, und zwar beim alten Grenzbahnhof in Alžbětín / Elisenthal, einem Ortsteil von Železná Ruda / Markt Eisenstein. Der Anlass für die Feier ist der 20. Jahrestag der Wiedereröffnung der grenzüberschreitenden Eisenbahnstrecke, die die tschechische Gebirgsgegend seitdem wieder mit den deutschen Nachbarorten im Bayerischen Wald verbindet.

Grenzbahnhof in Alžbětín  (Foto: ČT24)
Es ist eine Strecke, die für die gesamte Region schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts große Bedeutung erlangte, erklärt der Bürgermeister von Železná Ruda, Michal Šnebergr:

„Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke kam es zu großen Veränderungen. Das war ein wahrer Durchbruch in der Geschichte der Region. Dank der Eisenbahn entstand nämlich die Infrastruktur für den Tourismus im Böhmerwald.“



Michal Šnebergr
Um den Tourismus zu beiden Seiten der böhmisch-bayerischen Grenze noch weiter anzukurbeln, wurde im Jahre 1877 zwischen Elisenthal und Bayerisch Eisenstein ein gemeinschaftlicher Grenzbahnhof errichtet. Man konnte nun von München nach Prag reisen und umgekehrt. Auf einmal kamen in das größte Waldgebiet Mitteleuropas Scharen von Winter- und Sommerurlaubern. Das Eisensteiner Tal blühte auf. Der Zweite Weltkrieg und erst recht die Zeit danach bedeuteten jedoch das jähe Ende dieser Entwicklung. Zu den Zeiten des Eisernen Vorhangs lag der Bahnhof im politisch verordneten Dornröschenschlaf.

„Vor 20 Jahren wurde der Bahnhof wieder in Betrieb genommen. Zu den Zeiten des Eisernen Vorhangs war der Bahnverkehr stillgelegt und der Bahnhof in zwei Hälften geteilt. Um beide Seiten deutlich voneinander zu trennen, hatte man eigens eine Mauer hochgezogen. So wie die Berliner Mauer seit 1961 das Symbol für die Teilung zwischen Ost- und Westeuropa war, so war der Bahnhof in der Böhmerwaldgemeinde Alžbětín das Symbol für die Trennung der beiden Völker und ebenso für die Teilung Europas“, schildert Šnebergr.

Der Wiedereröffnung des Bahnhofs vor 20 Jahren wohnten unter anderem auch der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl und der damalige Ministerpräsident der tschechischen Teilrepublik in der föderativen Tschechoslowakei, Petr Pithart bei. Als heutiger Vizevorsitzender des tschechischen Senats will Pithart auch diesmal den Feierlichkeiten zum Jubiläum beiwohnen. Näheres dazu verrät Bürgermeister Šnebergr:



Foto: Klatovsko
„Eine große Attraktion wird ganz sicher der von einer Dampflok gezogene Sonderzug von Pilsen nach Elisenthal sein, für den man Fahrkarten an den Bahnhöfen sowohl in Pilsen als auch in Klattau bekommt. Dieser Zug fährt am Abend auch wieder zurück. Die Feierlichkeiten beim Grenzbahnhof Elisenthal beginnen um 11 Uhr, zum ganztägigen Programm gehört auch die Begrüßung des Sonderzugs, der für 12.45 Uhr erwartet wird. Dabei werden auch mehrere Ehrengäste das Wort ergreifen. Es gibt eine reichhaltige Beköstigung und ab 18 Uhr klingt der Tag aus mit einem Festabend in der Arberlandhalle in Bayerisch Eisenstein.“