Autostadt Mladá Boleslav präsentiert nun auch großes Luftfahrtmuseum

Luftfahrtmuseum in Mladá Boleslav (Foto: ČT24)

Im mittelböhmischen Mladá Boleslav / Jungbunzlau wurde am 12. April das größte Luftfahrtmuseum in Tschechien eröffnet. Es trägt den Namen des Konstrukteurs und Flugkünstlers Metoděj Vlach. Die Ausstellung versammelt 26 historische Flugzeuge und viele weitere Exponate zur Geschichte der Luftfahrt.

Luftfahrtmuseum in Mladá Boleslav  (Foto: ČT24)
Eine große Flugschau mit Maschinen der Anfangszeit bis hin zu den modernen Düsenjägern der Gegenwart war der Höhepunkt der feierlichen Einweihung des neuen Luftfahrtmuseum in Mladá Boleslav. Angesichts dieser Werbung war auch der Leiter des Museums, Vladimír Handlík, hochzufrieden, das neue Schmuckstück endlich präsentieren zu können:

„Wir, eine Gruppe von Flugzeugenthusiasten, sind schon seit dem Jahr 2002 bemüht, die Persönlichkeit des Metoděj Vlach der Öffentlichkeit in Erinnerung zu rufen. Deshalb haben wir zuerst eines seiner Flugzeuge originalgetreu nachgebaut, danach haben wir ihm ein Denkmal gesetzt und nun das Museum erbaut.“

Vlach-Denkmal  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)
Ein komplettes Museum zu Ehren einer Person. Da stellen sich von selbst die Fragen: Wer war Metoděj Vlach? Worin liegt seine Berühmtheit? Vladimír Handlík:

„Vlach hat im hiesigen Autowerk gearbeitet. Er montierte Motoren und hat sich nebenbei ein Flugzeug gebaut. Es war das erste tschechische Flugzeug überhaupt.“

Dieses 1912 erbaute Flugzeug wurde von einem Automotor angetrieben, und die Fabrik, in der Vlach arbeitete, war das Unternehmen Laurin & Klement. Es war ein Fahrrad-, Motorrad- und Automobilhersteller in Böhmen und der Vorgänger der heutigen Škoda-Werke in Mladá Boleslav. Dank Konstrukteur Metoděj Vlach präsentiert die Autostadt also nun auch historische Flugzeuge. Der Leiter des Museums:

Vladimír Handlík  (Foto: ČT24)
„Die Besucher bekommen bei uns Repliken der Originalflugzeuge zu sehen, die aus der Anfangszeit der Luftfahrt bis hin zur Epoche nach dem Zweiten Weltkrieg stammen. Die Maschinen sind voll funktionstüchtig.“

Mit dem nachgebauten ersten tschechischen Flugzeug könne man auch heute noch recht gut fliegen, bestätigte nach der Flugschau der Pilot der Maschine, Jaroslav Klacek:

„Diese Maschine ist ein Flugzeug mit einer sehr guten Aerodynamik, von daher kann man das Fliegen richtig genießen. Sie manövriert sich erstaunlich gut in der Luft, doch sie hat auch ihre Gesetzmäßigkeiten, die es einzuhalten gilt.“

Foto: ČT24
Das Gefühl des Fliegens hat der Enkel von Metoděj Vlach, Zdeněk Vlach, indes nicht erfahren. Als kleiner Junge habe er damals viel zu großen Respekt vor dem Fliegen gehabt, gab er freimütig zu. Die ebenso bei der Museumseröffnung anwesende Enkelin Marie Kroutilová aber drückte aus, was die Nachkommen des einstigen Flugpioniers in diesen Minuten bewege:

„Für unsere Familie ist das natürlich ein tolles Ereignis. Die Freude, die ich in mir habe, ist unbeschreiblich.“

Flugsimulator im Museum  (Foto: ČT24)
Diese Freude können nun auch alle Flugzeugfans mit ihr teilen, darunter auch die Jüngsten. Kinder können im Museum eine ganze Reihe von Flugsimulatoren ausprobieren. Zudem ist der Musemsbesuch relativ preiswert:

„Der Eintritt liegt bei 100 Kronen, für Kinder und Rentner kostet er die Hälfte.“

Das entspricht 3,60 Euro beziehungsweise 1,80 Euro. Die Kosten für die Errichtung des Museums lagen bei 170 Millionen Kronen (ca. 6,2 Millionen Euro), die Bauzeit betrug drei Jahre.

Autor: Lothar Martin
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