Autobahnfahren in Tschechien wird teurer

Tschechische Autofahrer beneiden deutsche Autofahrer um eine Sache: die kostenlose Fahrt auf den Autobahnen, zumindest für PKW und kleine Transporter. In Tschechien muss man sich Autobahnvignetten kaufen. Nun hat am Montag die tschechische Regierung beschlossen, den Preis für die Vignetten ein weiteres Mal zu erhöhen.

Moderator: Iris Riedel hat sich über die Preiserhöhung informiert. Was genau hat die Regierung da ausgeheckt?

Foto: Barbora Němcová
„Erst einmal muss man unterscheiden zwischen der Maut und den Vignetten. Die Maut gibt es auch in Deutschland und die müssen LKWs abhängig von der gefahrenen Strecke bezahlen. Wenn man mit seinem PKW eine tschechische Autobahn oder Schnellstraße benutzen will, muss man aber eine so genannte Vignette kaufen. Es gibt drei unterschiedliche Arten von Vignetten. Zum einen die Vignette für ein ganzes Jahr. Sie kostet derzeit 1000 Kronen und wird ab nächstem Jahr 200 Kronen teurer, umgerechnet sind das dann etwa 45 Euro. Man kann sich auch Vignetten für einen Monat kaufen. Auch deren Preis steigt, nämlich von 330 auf 350 Kronen. Ausgleichende Gerechtigkeit gibt es nur bei den Kurzzeit-Vignetten. Die galten nämlich bisher sieben Tage und haben 220 Kronen gekostet, nun muss man dafür 250 Kronen (etwa zehn Euro) bezahlen, kann aber auch zehn Tage Autobahn fahren. Das dürfte für einen durchschnittlichen Urlaub reichen.“

Moderator: Wie hat die Regierung denn ihre Entscheidung begründet?

„Premier Fischer, der auf der Pressekonferenz am Montag über den Beschluss informiert hat, begründete die Erhöhung damit, dass der Staat das Geld braucht, um das Straßennetz auszubessern und auch weiter auszubauen. Genau in diese Kerbe haut der Sprecher des tschechischen Automobilklubs Pavel Kuchalík. Er meint, dass die Autobahnen so schlecht seien, dass eine Erhöhung der Gebühren gar nicht gerechtfertigt ist. Pavel Kuchalík befürchtet aber noch etwas anderes: Er glaubt, für die Autofahrer sei diese Erhöhung schon ziemlich viel und sie würden sicher versuchen, die Autobahnen seltener zu benutzen, also auf andere Straßen ausweichen.“

Moderator: Soviel zu den Autobahngebühren. Vielen Dank an Iris Riedel. Im Übrigen wird in Prag auch gerade über eine Stadtmaut diskutiert. In dieser Sache ist noch nichts beschlossen, aber geplant ist, dass Autofahrer 120 Kronen entweder pro Einfahrt in die Stadt oder pro Tag bezahlen müssen, das ist noch nicht sicher. Dieser Plan soll bis 2015 umgesetzt sein.