Auf einem grünen Zweig: Umweltorganisation Hnutí Duha startet Kampagne

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Großbritannien als richtungweisendes Vorbild. Und als Pionier im eigenen Land das Prager Nationaltheater. Vor diesem Hintergrund gab die Umweltorganisation „Regenbogen“ – Hnutí Duha den Startschuss zu ihrer Kampagne „Großer Appell“. Um 2 % weniger Ausstoß an Treibhausgasen pro Jahr, und das bis 2050. Das schwebt der Ökobewegung Hnutí Duha dabei als Ziel vor Augen. Maria Hammerich-Maier war bei der Präsentation der Kampagne dabei und berichtet im folgenden Studiogespräch mit Lothar Martin mehr darüber.

Maria, worum geht es genau bei der Kampagne „Großer Appell“?

Das britische Parlament hat vor einem Jahr ein Rahmengesetz über die Senkung der Treibhausgas-Emissionen in Großbritannien verabschiedet. Dieses Gesetz betrachten die Aktivisten der tschechischen Umweltorganisation Hnutí Duha – auf Deutsch heißt das „Regenbogen“ - als beispielhaft und sie wollen erreichen, dass in den nächsten Jahren hier ähnliche legislative Schritte gesetzt werden. Dabei geht es nicht um Rechtsvorschriften, die bis ins kleinste Detail vorschreiben, was alles getan werden muss, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Sondern es geht um ein Rahmengesetz, in dem Mechanismen festgelegt werden, wie dieser Prozess in Gang gesetzt, langfristig wirksam unterstützt und kontrolliert werden kann. Wohlgemerkt, das Ziel ist die Senkung des Treibhausgas-Ausstoßes um durchschnittlich 2 % pro Jahr, und das die nächsten einundvierzig Jahre hindurch, bis 2050.

Petr Macháček vom Hnutí Duha  (Foto: Autorin)
Wie liegt denn Tschechien bei den Treibhausgas-Emissionen im internationalen Vergleich, und wo wollen die Umweltaktivisten den Hebel zu ihrer Senkung ansetzen?

Miroslav Růžička  (Foto: Autorin)
Mit 12 Tonnen Ausstoß an Treibhausgasen pro Person und Jahr liegt Tschechien im europäischen Vergleich ziemlich weit vorne. Das Energiesparen lahmt bisher in allen Bereichen: bei den Haushalten, im Verkehrswesen und in der Industrie. Die Aktivisten von Hnutí Duha wollen nun zunächst die Wähler mobilisieren, sie wollen das Bewusstsein dafür schärfen, wie dringlich das Problem der Treibhausgase und der Klimaerwärmung ist, und über diesen Umweg Druck auf den Gesetzgeber ausüben.

Auf der Pressekonferenz wurde das Prager Nationaltheater als Musterbeispiel für einen umweltfreundlichen Umgang mit Energie vorgeführt. Wie spart man am Nationaltheater Energie?

Die Präsentation der Kampagne fand nicht zufällig im Nationaltheater statt. Das Nationaltheater hat bereits 2003 mit einem Projekt zur Nutzung erneuerbarer Energien begonnen. Die spektakulärste Innovation ist die Solaranlage auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes. Durch die Solarzellen seien die CO2-Emissionen des Hauses um 22 Tonnen pro Jahr gesenkt worden, die Energiekosten seien um ein Drittel gesunken, sagte Miroslav Růžička, der stellvertretende Direktor des Nationaltheaters. Das Nationaltheater hat aber eine ganze Reihe von Energiesparmaßnahmen eingeführt. Z. B. wird die Abwärme der Bühnentechnik zum Aufheizen des Nutzwassers verwendet. Auch die Beleuchtung wurde technisch modernisiert, sodass sich das Nationaltheater nun mit die Plakette „Green Light“ der EU-Kommission schmücken darf.