Am besten schmecken die Äpfel: Elefantendamen aus Sri Lanka gewöhnen sich an Prag

Foto: Martina Schneibergová

Vor etwa einem Monat kamen sie in Prag an: Die zwei Elefantendamen aus Sri Lanka sollen zur Erweiterung der Zucht im Prager Zoo beitragen. Die Quarantäne ist nun vorbei und Tamara und Janita wurden am Donnerstag feierlich den Vertretern der Medien vorgestellt.

Vor dem Auslauf im alten Elefantenpavillon drängen sich Fernsehteams und Fotografen. Eine der beiden Elefantendamen blickt munter in die Kameras, die andere gähnt, als ob sie sich langweilen würde. Dies sei aber nicht der Fall, sagt Elefantenpfleger Jiří Javůrek:

„Tamara gähnt, das ist bei ihr ein Ausdruck von Nervosität. Für sie ist es eine neue Situation. Sie erlebt es zum ersten Mal, dass hier eine derartige Menschenmenge steht. Da reagiert sie darauf.“

Tamara
Ihre Kollegin Janita nimmt den Trubel viel gelassener, so scheint es. Die beiden Elefantendamen haben die Quarantäne gut überstanden, sagen die Pfleger. Während seiner 15-jährigen Arbeit im Zoo habe er aber nie so strenge Bedingungen für die Quarantäne erlebt, erzählt Tierkurator Pavel Brandl. Er zählt auf, worauf die Pfleger während des ersten Monats achten mussten:

„Erstens wurde die Nahrung umgestellt. Dann waren die neuen klimatischen Bedingungen wichtig. Die Tiere mussten sich zudem an die neuen Leute gewöhnen, die sich um sie kümmern. Und nicht zuletzt war für sie die ganze Einrichtung neu, in der sie jetzt leben.“

Janita
In Sri Lanka bekommen die Elefanten eine völlig andere Nahrung als im Prager Zoo. Den Elefantendamen wurden bisher zur Eingewöhnung frische Bananenblätter serviert. Dies sei nicht gerade billig gewesen, sagt Pavel Brandl, aber es habe sich gelohnt. Bei der Suche nach einem geeigneten Elefanten-Menü war der Zoo jedoch schnell erfolgreich:

„In Sri Lanka gelten Äpfel als Delikatesse. Nun werden sie kistenweise hierher in den Pavillon gebracht. Das hat nicht nur bei den Elefanten, sondern auch bei den Pflegern, die mit ihnen aus Sri Lanka gekommen waren, Begeisterung ausgelöst. Der Übergang zur tschechischen Nahrung verlief also reibungslos.“

Allmählich sollen sich Tamara und Janita auch an das härtere tschechische Klima gewöhnen. Bislang wird in ihrem neuen Zuhause noch tüchtig geheizt, um eine Temperatur von 27 Grad aufrechtzuerhalten. Aber auch an das tschechische Pflegepersonal mussten sich die Tiere erst gewöhnen, so Brandl:

„Anstelle von kleineren Menschen mit dunklen Haaren, sind sie hier von größeren Menschen mit helleren Haaren umgeben. Darum sind unsere Elefantenpfleger schon im Voraus nach Sri Lanka geflogen. Mit den Elefanten aus Sri Lanka sind dann von dort ihre Pfleger, der Tierkurator sowie der Tierarzt nach Prag gekommen. Sie haben uns sehr geholfen. In den ersten Wochen haben sie den Großteil der Kontaktarbeit mit den Elefanten verrichtet. Im Laufe der Zeit traten sie immer mehr in den Hintergrund und haben unsere Pfleger bei der Arbeit beobachtet. Die Experten aus Sri Lanka haben uns auch dabei unterstützt, als die Tiere zum ersten Mal in ihrem Leben einen Raum betreten mussten, der mit vier Wänden abgegrenzt ist. Die Tiere haben aber sehr gut darauf reagiert.“

Die Elefantendamen werden vorläufig noch im alten Elefantenpavillon bleiben, erst im März werden sie zu den anderen Elefanten in den neuen Pavillon umziehen. Dann werden sie auch offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt.

Fotos: Martina Schneibergová