Alpine Ski-WM: Sarka Zahrobska - Vaters schnellste Tochter

Sarka Zahrobska (Foto: CTK)

Nicht die Favoritin Marlies Schild aus Österreich war es und auch nicht Anja Pärson aus dem Gastgeberland Schweden. Weltmeisterin im Spezialslalom wurde vielmehr die Tschechin Sarka Zahrobska. Der Titelgewinn am Freitagabend in Are war ein historischer Moment: Nie zuvor war einem Tschechen oder einer Tschechin der Sieg bei einer alpinen Weltmeisterschaft gelungen.

Sarka Zahrobska  (Foto: CTK)
Es war ein Drama in zwei Akten mit freudigem Ausgang. Sarka Zahrobska führte bereits nach dem ersten Lauf. Für sie war das eine angespannte Situation. Denn Ähnliches hatte die 22-Jährige bereits im WM-Riesenslalom erlebt. Nur verpatzte sie vor einer Woche dann den zweiten Lauf, und die Medaille blieb vorerst nur ein Traum. Anders aber am Freitagabend unter Flutlicht: Da behielt die Tschechin letztlich die Nerven. Nach dem Rennen schilderte Sarka Zahrobska, was ihr als Erstes im Ziel durch den Kopf ging:

"Dass ich endlich im Ziel angekommen bin, Erste bin und dass ich das zum ersten Mal geschafft habe. Und dass ich das Gefühl nun genießen will, Erste zu sein und niemanden vor mir zu haben."

Sarka Zahrobska  (Foto: CTK)
Genießen bedeutet allerdings keine feucht-fröhliche Feier. Denn die sympathische junge Frau ist kein Mensch für die großen Jubelstürme. Sie gilt als introvertiert. So sagte sie dem Reporter des Tschechischen Fernsehens: Ihres Sieges werde sie sich wahrscheinlich erst später voll bewusst werden. Als Beispiel nannte sie ihren bis dahin größten Erfolg, die Bronzemedaille im Slalom bei der WM in Bormio. Diese habe sie bis heute noch nicht richtig realisiert. Und das liegt bereits zwei Jahre zurück. Immerhin gelangen Sarka Zahorbska am Freitag doch ein paar Worte zu ihrer Befindlichkeit:

"Ich bin ganz klar zufrieden. Ich hab das Letzte aus mir rausgeholt. Es war ja schließlich schwer für mich, meine Nerven waren angespannt."

Die Erfolgstory der Tschechin aus dem Ort Benecko im Riesengebirge ist im Übrigen auch die ihres Vaters. Als seine Tochter im Jugendalter beginnt, gegen den Rest der Welt Siege einzufahren, setzt sich Petr Zahrobsky Großes in den Kopf: eine tschechische Siegläuferin. Nur der Skiverband seines Landes hat nicht dieselbe Vision und will das Familienteam nicht unterstützen. Papa Zahrobsky lässt sich davon nicht beirren und nimmt die Sache einfach selbst in die Hand. Und so entsteht eine der Vater-Kind-Verbindungen, die nicht nur im Tennis, sondern auch im alpinen Skisport eine gewisse Tradition haben. Von den heutigen Stars hat dies beispielsweise bereits der Kroatin Janica Kostelic oder der Schwedin Anja Pärson Erfolg gebracht. Und früher dem Österreicher Marc Giradelli.

Sarka Zahrobska  (Foto: CTK)
Doch selbst ist Vater Zahrobsky kein begabter Skifahrer. Das theoretische Wissen holt er sich deswegen aus Lehrbüchern. Die praktische Umsetzung erfolgt hingegen häufig im Ausland. Mal fährt die Familie nach Norwegen zum Training, mal nach Österreich. Bis heute ist Sarka Zahrobska Mitglied des Skiklubs SC Leogang im österreichischen Bundesland Salzburg. Und ein norwegischer Immobilienbesitzer, der einst der tschechischen Skifamilie eine Unterkunft in seiner Heimat verschaffte, ist heute ein großer Fan von Tochter Sarka. Jetzt, nach dem Weltmeistertitel, will er die erste Sarka-Zahrobska-Webseite einrichten. Währenddessen bereitet sich die frisch gebackene Weltmeisterin aus Tschechien bereits auf das nächste Rennen vor.

Autor: Till Janzer
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