Alltags-Dreck: Prag will weniger Kippen auf Straße und Bürgersteig

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Raucher geraten derzeit unter Druck. Die neueste Diskussion dreht sich um die Zigarettenstummel. Seit das Rauchverbot in Kraft getreten ist, liegen sie zuhauf vor beispielsweise vielbesuchten Kneipen. Ein weiteres Problem, das auch schon vorher bestanden hat, sind die Kippen am Straßenrand.

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Mitten auf der Straße oder im Straßengraben – da liegen die Zigarettenstummel von rauchenden Autofahrern. Gerade bei großer Trockenheit spielt man aber wortwörtlich „mit dem Feuer“, schnippt man achtlos eine Kippe weg. Petr Vomáčka ist Sprecher des tschechischen Automobil-Clubs:

„Diese kann beispielsweise das trockene Gras am Straßenrand in Brand setzen. Oder im extremen Fall auch ein Auto, dessen Benzinschlauch oder eventuelle Gaszufuhr beschädigt ist.“

Wenn die Prager Straßenreinigung den Dreck auf die Müllkippe bringt, sind auch Massen von Zigarettenstummel darunter. Dabei behauptet so ziemlich jeder Autofahrer, dass er es nicht gewesen sei.

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„Mich stört das selbst. Aber wahr ist, dass man das ständig sieht. Die Fahrer wollen nicht, dass die Stummel nicht ihrem Auto stinken und werfen sie raus“, so ein Fahrer.

Ein anderer sagt:

„Alles, was aus dem Auto geworfen wird, stört mich: Kaugummis genauso wie Zigarettenstummel.“

Tatsächlich ist das auch in Tschechien strafbar.

„Wenn man Abfall, also auch Zigarettenkippen, aus dem Autofenster wirft, dann droht vor Ort eine Geldbuße von bis zu 2000 Kronen“, erläutert Petr Vomáčka.

2000 Kronen sind umgerechnet mehr als 75 Euro. Das Problem für die Polizei ist jedoch, denjenigen auch bei der Tat zu erwischen. Sollte es aber zum Feuer kommen, dann werden sogar Ermittlungen eingeleitet. Wie vor kurzem in der Nähe von Chrudim, als ein sengender Glimmstängel mehrere Strohballen auf einem Feld in Brand setzte.

Aber auch schon der Stummel auf dem Bürgersteig ist eigentlich verboten. Dazu hat die Stadt Prag vor kurzem eine Kampagne gestartet. Denn seit Ende Mai gilt in Tschechien ein umfassendes Rauchverbot. So darf man in Gaststätten, öffentlichen Einrichtungen und auch an Haltestellen von Bus und Bahn sich keine mehr anstecken. Nun wird verstärkt vor den Kneipen geraucht, mit den entsprechenden Hinterlassenschaften. Zur Kampagne für ein sauberes Prag gehören auch metallene Etuis für die Zigarettenschachteln als Geschenk für die Raucher. Die Hüllen haben unten eine querliegende und zuschraubbare Öffnung, in die man die Stummel stecken kann – bis der nächste Aschenbecher in der Nähe ist. Der vierte Stadtbezirk war der erste Teil Prags, der dieses Accessoire unter die Leute gebracht hat. Lukáš Zícha ist stellvertretender Bürgermeister von Prag 4:

Lukáš Zícha  (Foto: Archiv von Prag 4)
„Prag 4 ist sich bewusst, welche Umweltbelastung die Zigarettenstummel bedeuten und hat wie Paris, London oder Edmonton gehandelt. Wir haben vom Stiftungsfonds ‚Saubere Stadt‘ die ersten 200 dieser mobilen Aschenbecher gekauft.“

Dem folgten weitere Stadtteile, so dass Anfang Juni an einigen Stellen Prags mehr als 1000 solche Etuis verteilt wurden. Dazu gab es warnende Flugblätter, denn die Stummel besonders von Filterzigaretten sind ausgesprochen giftig. Sie enthalten unter anderem Arsen, das krebsbildend sein kann, sowie radioaktives Polonium. Ein kleines Kind, das einen Stummel verschluckt, kann Lähmungen erleiden. So steht es zumindest auf einem der Flugblätter.