Alltag in rumänischen Klöstern mit den Augen der Rundfunkjournalistin Jana Šustová

Kloster Govora (Foto: Jana Šustová)

Für den Großteil der tschechischen Öffentlichkeit ist Rumänien heutzutage eher ein etwas mystisches und wenig bekanntes Land. Auch wenn es einige wanderlustige jüngere Tschechinnen und Tschechen gibt, die gerne die rumänischen Berge erkunden. Eine Fotoausstellung im Rumänischen Kulturinstitut bietet nun einen anderen Blick auf das land, sie führt den Besucher in dortige orthodoxe Klöster und Kirchen. Fotografiert hat die Rundfunkjournalistin und ehemalige Radio-Prag-Mitarbeiterin Jana Šustová. Sie zeigt die Sakralbauten nicht nur als architektonische Sehenswürdigkeiten, sondern vor allem als Orte, die mit dem Leben der Bewohner in wichtigen Augenblicken verbunden sind.

Jana, woher kommt dein Interesse für die rumänischen Klöster, die rumänische Landschaft und Rumänien überhaupt?

„Dazu bin ich eigentlich auf einem Umweg gekommen: 2007 bin ich zu einem Roma-Kulturfestival nach Rumänien gereist. Unterwegs im Flugzeug habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Rumänisch gehört und habe mich gleich in die Sprache verliebt. Nach der Rückkehr nach Prag habe ich danach gesucht, wo man Rumänisch lernen könnte. Ich bin auf das Rumänische Kulturinstitut in Prag gestoßen, wo es Sprachkurse für Anfänger und für Fortgeschrittene mit einem sehr guten Lehrer gegeben hat. Drei Jahre lang habe ich diese Kurse besucht. Eine meine Kollegin vom Rumänisch-Kurs, die sich zum orthodoxen Glauben bekannte, hat das Institut um die Vermittlung von Kontakten zu einem rumänischen orthodoxen Kloster gebeten, in dem sie mehrere Tage verbringen wollte. Das hat geklappt. Sie ist zurück gekommen und hat mir sehr schön darüber erzählt. Ich wollte das auch probieren. 2008 habe ich das rumänische orthodoxe Kloster Govora besucht, das von einer großen historischen Bedeutung ist. Es stammt meiner Meinung aus dem 14. Jahrhundert. Schön ist es nicht nur als ein Baudenkmal, sondern auch das dortige Milieu ist beeindruckend – die dortigen Nonnen sind sehr nett und menschlich. Für mich ist es eine neue Welt, diese orthodoxe Kirche.“

Ikonographische Werkstatt im Kloster Cozia  (Foto: Jana Šustová)
Hattest du auch die Möglichkeit, in anderen Klöstern zu fotografieren? Wie sind alle diese Fotos entstanden?

„Angefangen habe ich im Kloster Govora. Die Nonnen haben manchmal das Auto genommen und uns – Gästen auch andere Klöster gezeigt. Zweitens habe ich während einer Rumänien-Reise viel fotografiert, die wir vom Rumänisch-Kurs voriges Jahr als Geschenk unserem Rumänisch-Professor zu seinem 80. Geburtstag geschenkt haben. Wir vier Kursabsolventen sind mit ihm mit einem Auto durch Rumänien gereist. Und nicht zuletzt habe ich viele Fotos während meines Studienaufenthalts in Rumänien gemacht. Voriges Jahr habe ich vom Rumänischen Kulturinstitut in Bukarest ein Stipendium für einen einmonatigen Aufenthalt in Rumänien bekommen. Ich habe während der Zeit an einem Projekt über den Glauben, die Geschichte des Christentums, die historischen Baudenkmäler in Rumänien sowie das Alltagsleben in den Klöstern gearbeitet. Ich habe dabei viele Regionen Rumäniens besucht und dabei viele Gespräche geführt.“

Fresken im Kloster Hurezi  (Foto: Jana Šustová)
Die Ausstellung mit dem Titel „Festungen des Glaubens“ ist im Rumänischen Kulturinstitut in Prag bis 15. Februar zu sehen. Die Fotografin erwägt, ihre Bilder als Wanderausstellung auch an anderen Orten Tschechiens zu zeigen.