Alarm im Nationalgestüt: Kladruber Zuchthengste haben Geschlechtskrankheiten

Foto: Nationalgestüt in Kladruby

Das Nationalgestüt Kladruby an der Elbe, seit Jahrhunderten bekannt für die Zucht seiner Altkladruber Pferde, muss einen schweren Schlag einstecken: Bei sechs Pferden wurde eine gefährliche Geschlechtskrankheit festgestellt. Wie ernst ist die Lage? Ist die Zucht gar in Gefahr?

Foto: Nationalgestüt in Kladruby
Die seit über 400 Jahren gezüchteten Altkladruber Pferde sind eine der ältesten Pferderassen überhaupt. Der Wiener Kaiserhof nutzte sie früher als Wagenpferde und für Zeremonien, heute stehen sie beispielsweise noch im Dienst des dänischen und schwedischen Königshauses.

Weltweit gibt es etwa 1100 Pferde dieser Rasse, gut die Hälfte von ihnen wird im Gestüt Kladruby nad Labem gehalten. Im Januar dann die schlimme Nachricht: sechs Pferde sind von der Geschlechtskrankheit Metritis befallen.

„Wir haben bei sechs Pferden aus Kladruby Bakterien aus den Geschlechtsorganen isolieren können“, sagt Radek Axmann von der Bezirksveterinärverwaltung.

Zufällig wurde die Krankheit bei einem Hengst entdeckt, der eigentlich gar nicht für die Zucht vorgesehen war. Jetzt herrschen auf dem Gestüt strenge Sicherheitsmaßnahmen. Für zwei Hengste war dies schon zu spät – sie mussten kastriert werden. Es hätte aber auch schlimmer kommen können, so die Direktorin des Gestüts, Lenka Gotthardová:

Foto: Nationalgestüt in Kladruby
„Das ist zwar eine radikale Maßnahme, aber andererseits: Gott sei Dank konnten die Hengste am Leben bleiben – die andere Maßnahme wäre noch radikaler gewesen.“

Metritis bedroht nämlich die komplette Zucht und lässt sich zudem sehr schwer feststellen, wie Veterinär Radek Axmann erklärt:

„Der Krankheitserreger wird nicht konstant durch die Geschlechtsteile abgesondert, das heißt: Eine negative Probe muss nicht bedeuten, dass das Pferd wirklich gesund ist.“

Ungeklärt bleibt die Frage, wie der Erreger überhaupt in das Gestüt gekommen ist. Jetzt sei es jedoch am Wichtigsten zu verhindern, dass sich die anderen Pferde anstecken und sich die Krankheit ausbreitet, meint die Direktorin:

„Wir dürfen keine fremden Stuten von unseren Hengsten decken lassen. Die Zucht kann aber auch so weiterhin gut funktionieren.“

Glück im Unglück: Zwar musste der Verkauf der Pferde vorübergehend eingestellt werden, die Zucht als solche ist jedoch im Nationalgestüt nicht bedroht.