Abgas-Skandal: VW-Rückruf verbindlich auch in Tschechien

EA189-Motor (Foto: Tony Hisgett, CC BY 2.0)

Deutschland plant eine verbindliche Rückrufaktion von Wagen des Volkswagenkonzerns, in denen die Betrugssoftware für Abgasmessungen installiert wurde. Auch in Tschechien müssen Autos der Marke VW wohl bald zur Überprüfung in die Werkstatt. Das haben Gespräche ergeben, die Verkehrsminister Dan Ťok am Mittwoch in Berlin geführt hat.

EA189-Motor  (Foto: Tony Hisgett,  CC BY 2.0)
EA 189 – diese Nummer tragen Diesel-Motoren in Fahrzeugen des VW-Konzerns, bei denen die Abgasanlagen mit Hilfe einer speziellen Software manipuliert wurden. Der Konzern muss bei Millionen Autos weltweit für Nachbesserung sorgen. In Tschechien sind rund 150.000 Wagen betroffen, davon etwa 40.000 Wagen von VW, Audi und Seat sowie 106.000 Modelle der tschechischen Volkswagen-Tochter Škoda. Der Verkehrsminister Dan Ťok ist am Mittwoch nach Berlin gereist, um dort über das weitere Vorgehen zu verhandeln. Nach dem Treffen mit seinem Amtskollegen Alexander Dobrindt sagte Ťok gegenüber dem Tschechischen Rundfunk, dass die Rückrufaktion für betroffene Diesel-Fahrzeuge höchstwahrscheinlich auch in Tschechien angeordnet werden muss:

Dan Ťok  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Leider zeigt sich, dass diese Variante die einzig mögliche ist. Wir prüfen alle Möglichkeiten, aber beim heutigen Treffen hat sich bestätigt, dass die Gründe, die in Deutschland zur verbindlichen Rückrufaktion für betroffene Wagen geführt haben, auch für Tschechien gelten.“

Die Halter betroffener Wagen werden ihre Autos in den kommenden Monaten in die Werkstätten bringen müssen. Die erste Rückrufaktion könnte im Frühling nächsten Jahres stattfinden.

„Die Aktion wird lange dauern. Ich wurde informiert, dass etwa 50.000 Wagen monatlich zur Kontrolle berufen werden können. Es wird sich um einen langen Prozess handeln.“

Wolfsburg Volkswagenwerk  (Foto: Ralf Roletschek,  CC BY-NC-ND 3.0)
Die Kosten für die Rückrufaktion werden vom VW-Konzern getragen. Die Fahrzeughalter werden vom Ministerium schriftlich über die Kontrollen verständigt und in Vertragswerkstätten des VW-Konzerns bestellt:

„Bei Wagen mit 2-Liter-Varianten des Motors wird nur die Software aktualisiert. Bei Diesel-Fahrzeugen mit 1,6 und 1,2 Litern Hubraum muss wahrscheinlich der Luftmassenmesser neu kalibriert werden. Diese Nachbesserungen sollten reichen.“

Der Konzern ist verpflichtet, die Abgasmanipulation zu beseitigen. Die Fahrzeugbesitzer müssen sich jedoch umgekehrt nicht obligatorisch an der Rückrufaktion beteiligen. Verkehrsminister empfiehlt allerdings nicht, sich zu verweigern:

„Ein Fahrer, der dem Aufruf nicht folgt, würde die Betriebserlaubnis, und damit das technische Überprüfungssiegel verlieren. Das wäre eine ziemlich ernste Ordnungswidrigkeit, so ein Fahrzeug kann nicht mehr im Straßenverkehr unterwegs sein.“