70. Geburtstag von Karel Velebny

Von Jitka Mladkova.

Musikpädagoge und vor allem Jazzmusiker mit Leib und Seele! Die Rede ist von Karel Velebny, an dessen nicht mehr erlebten 70.Geburtstag eine Ausstellung in Prag erinnert. Obwohl die Zeit nach dem 2. Weltkrieg der Verbreitung einer Jazz-Mission in unseren geografischen Breitengraden nicht geneigt war, fühlte sich Velebny gerade dazu berufen. Als dann nach 1956 die vereisten Verhältnisse doch leicht gelockert wurden, stand er hinter allen bedeutenden Initiativen des tschechoslowakischen Jazz.

Der 1931 in Prag geborene Karel Velebny, der gelernter Schlagzeuger war, aber auch Klavier, Saxophon und Vibraphon spielen konnte, gründete 1958 die Jazzband "Studio 5". Drei Jahre später knüpfte er an dieses hierzulande erste Kammerensemble des modernen Jazz mit einer neuen Formation an - der SHQ, die sich durch die damals international berühmte amerikanische Mainstreamband Modern Jazz Quartett inspirieren ließ. Das Quartett wurde etwas später zum Quintett, in dem im Laufe von 25 Jahren seiner Existenz viele Musiker als Vertreter mehrerer Generationen gespielt haben, doch der Bandleader Velebny blieb als fester Punkt der Formation. Er spielte Vibraphon, arrangierte unzählige Jazzkompositionen, komponierte selbst.

Die erwähnte Ausstellung, die im Gebäude des Artforums auf der Prager Kleinseite stattfindet, erinnert auch an weitere Aktivitäten dieses Musikers außerhalb des SH-Quintetts. Er spielte z.B. auch im Tanzorchester des Tschechoslowakischen Rundfunks, trat oft als Studiogast mit dem Gustav-Brom-Orchester sowie mit anderen Ensembles auf. Von großer Bedeutung war auch seine pädagogische Tätigkeit, wovon auch eine ganze Reihe von hervorragenden tschechischen Jazzmusikern zeugt, die seine Schüler waren. Einige von ihnen spielen auch im Rahmen der Begleitprogramme der Artforum-Ausstellung. Karel Velebny hätte als eine vielseitige Persönlichkeit noch viel mehr schaffen können, ist aber im Alter von 58 Jahren gestorben. Hören Sie jetzt. Das erbsengrüne Präfabrikat - eine Komposition von Karel Velebny, gespielt von SH Quintett.