61 Jahre Prager Aufstand: Feierstunde vor dem Funkhaus

Foto: Sarah Polewsky

5. Mai, der Tag des Prager Aufstands. Wie jedes Jahr wurden vor dem Gebäude des Tschechischen Rundfunks Kränze niedergelegt, im Gedenken an die 89 Aufständischen, die im Jahr 1945, wenige Tage vor Kriegsende, beim Kampf um das Rundfunkgebäude ums Leben gekommen waren. Gerald Schubert berichtet.

Der Prager Aufstand gilt heute als der Anfang vom definitiven Ende der Nazi-Herrschaft in Böhmen und Mähren. Vereinzelte Kämpfe gegen die deutschen Besatzer gab es aber auch schon in den Tagen zuvor, sagt der Historiker Tomas Jakl vom Institut für Militärgeschichte:

"Bereits am 1. Mai gab es Kämpfe in Prerov, in den nachfolgenden Tagen auch in anderen Städten. Am 5. Mai brachen dann die Kämpfe in Prag aus. Gerade der Kampf um den Rundfunk gab sozusagen das Signal an alle anderen Regionen, die sich noch nicht dem bewaffneten Kampf angeschlossen hatten."

Premierminister Jiri Paroubek
Hier ein Ausschnitt aus einer Archivaufnahme vom 5. Mai 1945:

"Tschechische Hände verteidigen den Sitz des Rundfunks! Wir sind mit Euch, seid Ihr im Geiste mit uns! Wir verteidigen Prag, Prag ist frei und wird frei bleiben!" rief ein Rundfunksprecher.

Bei der Kranzniederlegung im Gedenken an die historischen Ereignisse sprach am Freitag unter anderem der tschechische Premierminister Jiri Paroubek:

"Der Prager Aufstand - das war die größte Schlacht der neueren tschechischen Geschichte. An ihr beteiligten sich etwa 26.000 bewaffnete und oft auch unbewaffnete Kämpfer. Leider fielen dabei ungefähr 2.000 Menschen, allein 89 beim Kampf um den Rundfunk. Der Prager Aufstand aber wirkte sich nicht nur auf die Psyche der Prager positiv aus, sondern auf das ganze Volk. Und er verkürzte den Krieg um einige Tage, wodurch zehntausende Menschenleben gerettet wurden."

Fotos: Sarah Polewsky