400 Städte und Gemeinden zeigen Flagge für Tibet

Kampagne „Flagge zeigen für Tibet“ (Foto: ČTK)

An 400 Rathäusern in ganz Tschechien wird am 10. März die tibetische Flagge gehisst. Seit 1996 schließen sich die tschechischen Kommunen der internationalen Kampagne „Flagge zeigen für Tibet“ an, um die Tibeter in ihrem gewaltlosen Kampf für ihre Rechte zu unterstützen.

Kampagne „Flagge zeigen für Tibet“  (Foto: ČTK)
Die Solidarität mit den Tibetern bringt auch die südmährische Metropole Brünn zum Ausdruck, sagt Oberbürgermeister Roman Onderka.

„Die Tatsache, dass am Brünner Rathaus die Tibet-Flagge hängt, ist ein klares Symbol dafür, dass Brünn eine demokratische Stadt ist, und dass sie sich für Demokratie auch in anderen Staaten anderer Kontinente einsetzt.“

Tibet wurde 1950 von den chinesischen Truppen besetzt. Im 1951 unterzeichneten Abkommen versprach China Tibet Autonomie. Das Versprechen wurde jedoch nicht eingehalten. 1959 haben sich die Tibeter dagegen gewährt. Beim Aufstand, der am 10. März 1959 ausbrach, kamen 80.000 Tibeter ums Leben. Der 10. März gilt in vielen Ländern als Gedenktag, an dem zur Einhaltung der Menschenrechte im Tibet aufgefordert wird.

Roman Onderka
Der internationalen Kampagne „Flagge zeigen für Tibet“ schlossen sich 1996 vier tschechische Städte an. Seitdem ist die Zahl der Kommunen, die mitmachen, rasant gestiegen, erzählt Andrea Pavlátová. Sie ist Mitarbeiterin der Bürgervereinigung Lungta, die am 10. März in Prag ein Konzert mit dem Titel „Tibet lebt“ organisiert. Das Konzert wird durch weitere Veranstaltungen umrahmt. Andrea Pavlátová:

„Die Besucher können während des Konzerts an einem Quiz über Tibet teilnehmen, sie können tibetische Theatermasken basteln, Dokumentarfilme sehen und natürlich Bands hören, die für ein symbolisches Honorar spielen. Auch andere Städte initiieren eigene Veranstaltungen, sie baten uns nur um Inspiration, wie sie das Programm zusammenstellen sollen, wir boten ihnen Fotos aus Tibet und Plakate an. Sehr positive Erfahrungen haben wir beispielsweise mit der Böhmerwaldgemeinde Kvilda, wo der Bürgermeister sehr aktiv ist und Seminare über Tibet veranstaltet.“

Tibetisches Neujahr  (Foto: ČTK)
Die Bürgervereinigung Lungta ist mit der tibetischen Exilregierung in Kontakt. Dank der Exilregierung und der "Internationalen Kampagne für Tibet" (ICT) ist die Bürgervereinigung über die aktuelle Lage in Tibet informiert. Die Mitarbeiter von Lungta übersetzen die Aussagen der Flüchtlinge aus Tibet und bemühen sich, sie in der tschechischen Öffentlichkeit bekannt zu machen. Die Bürgervereinigung unterstütze die Tibeter auch finanziell, erzählt Andrea Pavlátová:

Choglamsar  (Foto: Bürgervereinigung M.O.S.T.)
„Der Erlös vom Konzert wird der tibetischen Exilsiedlung Choglamsar zugute kommen, die sich im Norden Indiens in der Provinz Ladakh befindet. Ich habe die Siedlung vor zwei Jahren besucht. Im August letzten Jahres wurde die Siedlung von einer Hochwasserkatastrophe heimgesucht. Die Mehrheit der Häuser ist aus Rohziegeln gebaut, denn dort gibt es nur sehr wenige Niederschläge. Aber in der Nacht vom 7. auf 8. August 2010 regnete es dort sehr stark, und die Mehrheit der Häuser ist zerfallen und das Dorf war völlig zerstört. Es leben dort rund 5.000 Tibeter, es ist eine der größeren Tibeter-Siedlungen. Die finanziellen Mittel, die beim Konzert zusammenkommen, werden für den Bau neuer Häuser, für die Errichtung neuer Brunnen sowie für die medizinische Versorgung genutzt.“

Topographische Karte von Tibet  (Quelle: Lencer,  Creative Commons 3.0)
Andrea Pavlátová findet aber die symbolische Unterstützung für Tibet auch sehr wichtig, weil sie ein großes Interesse der Öffentlichkeit weckt:

„Ich war ganz überrascht, als ich die Popularität der Kampagne mit der Flagge für Tibet hierzulande mit der Resonanz in anderen Ländern verglich. Die Zahl von 400 Rathäusern mit Tibet-Flaggen ist ein großer Erfolg. In Deutschland ist die Kampagne für Tibet auch stark verbreitet, aber es gibt Länder, die sich kaum daran beteiligen. Tschechien kann darauf stolz sein, dass hier so viele Tibet-Flaggen wehen.“