Neue VW-Strategie: Skoda soll keine Luxuskarossen mehr bauen

Skoda Superb

Der tschechische Automobilhersteller Skoda Auto mit Sitz in Mladá Boleslav wird in nicht allzu ferner Zukunft nur noch preisgünstige Fahrzeuge aller Marken des Volkswagen-Konzerns der unteren Mittelklasse bis hinunter zu den Kleinwagen produzieren. Diese Fahrzeuge werden vor allem Standardwagen mit einer nur beschränkten luxuriösen Ausstattung sein. Das geht aus einem Artikel in der Donnerstagausgabe der tschechischen Tageszeitung "Mladá fronta Dnes" hervor, die sich dabei auf die renommierte Zeitschrift "Automotive News" berief. Lothar Martin hat die näheren Einzelheiten für Sie.

Der VW-Konzern hat bereits in groben Zügen eine neue Strategie entwickelt, nach der in Zukunft vor allem der gegenseitige Kampf um Marktanteile unter den vier dem Konzern zugehörigen Marken VW, Audi, Seat und Skoda auf ein Minimum reduziert werden soll. Innerhalb eines Zeitraums von sechs, sieben Jahren sollen dabei einige Modelle unter den vier PKW-Herstellern aussortiert werden, wobei sich jede Firma auf bestimmte Fahrzeugklassen und Preissegmente spezialisieren soll.

"Volkswagen hat sich zu einer globalen Marke mit Luxusmodellen entwickelt. Skoda sollte diesen Bereich jedoch nicht abdecken, sondern sich vielmehr auf den Konkurrenzkampf mit Fiat oder einigen japanischen Marken einstellen", wird Detlef Wittig, ein Mitglied des VW-Vorstands, in der tschechischen Tageszeitung zitiert. Mit anderen Worten: Skoda soll sich in Zukunft nicht mehr bei der Herstellung von Luxuskarossen wie dem Skoda Superb engagieren, sondern sich vor allem auf die Produktion des Skoda Octavia und des Skoda Fabia für den Normalverbraucher konzentrieren. Dabei rechnet man laut dem Magazin "Automotive News Europe" bei Volkswagen damit, dass die Skoda-Modelle schon nicht mehr zu den Fahrzeugen gehören werden, in denen die neuesten Technologien zuerst zur Anwendung kommen werden. Diesen Fakt räumt auch der Vorstandschef von Skoda Auto, Vratislav Kulhánek, ein. Seiner Aussage zufolge seien nämlich die modernen FSI-Motoren derart teuer, dass mit ihnen der Preis für ein Fahrzeug in eine für den potenziellen Skoda-Käufer unerschwingliche Höhe emporschnellen würde.

Für Skoda soll die neue Strategie allerdings nicht zur Folge haben, dass die Autobauer in Mladá Boleslav sich demnächst nur noch auf die Herstellung von Kleinwagen spezialisieren sollen. Der Spielraum von Skoda werde vielmehr größer, wenn sich das Unternehmen auf die Produktion von preisgünstigen Modellen konzentrieren kann und Mittel- und Osteuropa sowie Asien zu dessen wichtigsten Absatzmärkten gehören werden, hieß es. Als Ausgleich für den Rückzug von Skoda aus der Mittel- und Oberklasse sollen die Skoda-Modelle Octavia und Fabia in ihren Kategorien einmal eine dominierende Stellung einnehmen. Das wird dadurch deutlich, dass die Produktion des VW Lupo und des Seat Arosa um das Jahr 2005 herum eingestellt und der VW Polo weiterhin nur als Limousine hergestellt wird.