AIDS in der Tschechischen Republik

14. Internationale AIDS-Konferenz in Barcelona, Foto:CTK

Seit Sonntag findet im spanischen Barcelona die 14. Internationale AIDS-Konferenz statt. Olaf Barth nahm dies zum Anlass, um einmal einen Blick auf die AIDS-, bzw. HIV-Situation hierzulande zu werfen.

14. Internationale AIDS-Konferenz in Barcelona,  Foto:CTK
Von tschechischer Seite erhoffe man sich von der Barcelona-Konferenz vor allem Hinweise auf neue Behandlungsmethoden und -mittel, meint der Vorsitzende der Tschechischen AIDS-Hilfe, Vaclav Strouhal. Aber auch das Knüpfen neuer Kontakte und die Schaffung einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Kampf gegen die größte Geißel der Menschheit seit der Pestwelle im Mittelalter sei eminent wichtig.

Und wie hat sich die Situation in Tschechien in den vergangenen Jahren entwickelt? Strouhal erklärt:

"Die Zahl der Neuinfizierten ist in den vergangenen Jahren nur leicht angestiegen - sie liegt zumeist bei 50-60 Fällen pro Jahr. In der Tschechischen Republik sind bis heute 574 Personen als HIV-positiv registriert, davon befinden sich 159 im Stadium AIDS und 97 Menschen sind den Folgen der Krankheit erlegen."

Sowohl im globalen wie im europäischen Vergleich gehört man zu den Staaten mit den niedrigsten AIDS-Quoten. Das liege auch daran, dass man auf dem Gebiet der Prävention, also vor allem auch der Aufklärung, in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich gewesen sei. Bereits in den Grundschulen werde das Thema besprochen, meint Strouhal. Eindrucksvoll seien auch die Informationsveranstaltungen seiner Organisation, der Tschechischen AIDS-Hilfe, an der auch HIV-Infizierte teilnehmen und aus ihrem Leben mit der Krankheit berichten.

Im Rahmen der AIDS-Konferenz wurden auch die Politiker dieser Welt allenthalben an ihre Versprechen erinnert, den globalen Kampf gegen AIDS zu unterstützen. Wie sieht es diesbezüglich in der Tschechischen Republik aus? Dazu Strouhal:

"Die tschechische Regierung hat im vergangenen Jahr ebenfalls die AIDS-Proklamation der UN unterzeichnet. Ich denke, dass auch die neue Regierung den Kampf gegen AIDS fortsetzen wird. Allerdings hat die neue Regierung bereits gezeigt, dass sie leider nicht so sehr großen Wert auf diese Thematik legt, da sie auf Druck der bürgerlich-liberalen "Koalition" die Unterstützung der homosexuellen Partnerschaften aus ihrem Programm gestrichen hat. Aber ein derartiges Gesetz hätte sich sicher auch positiv auf die AIDS-Problematik ausgewirkt. Hoffentlich wird sie nicht, wie die vorherigen Regierungen, den diesbezüglichen Etat alljährlich beschneiden."

Die finanziellen Mittel fehlen schon jetzt an allen Ecken und Enden. Dies ist auch der Grund, warum in Barcelona kein einziger Angehöriger einer tschechischen Nichtregierungsorganisation zugegen ist.

Autor: Olaf Barth
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