Tschechiens Tennisdamen nach Sieg in Stuttgart erneut im Fed-Cup-Finale

Petra Kvitová (Foto: ČTK)

Die tschechischen Tennisspielerinnen haben zum sechsten Male binnen sieben Jahren das Fed-Cup-Finale erreicht. Und im Eishockey hat der HC Kometa Brünn seinen nationalen Titel erfolgreich verteidigt.

Petra Kvitová  (Foto: ČTK)
Deutschland gegen Tschechien, diese Partie hatte es im Fed Cup der Tennisdamen in den zurückliegenden sechs Jahren bereits zweimal gegeben. Und stets haben die Tschechinnen gewonnen: 2012 siegten sie in der ersten Runde in Stuttgart mit 4:1, zwei Jahre später im Finale in Prag mit 3:1. Am vergangenen Wochenende standen sich die beiden Frauenteams im Halbfinale gegenüber, und wie vor sechs Jahren fand das Duell in Stuttgart statt.

Mit dem Heimvorteil im Rücken hofften die Gastgeberinnen, den Bock gegen die starken Rivalinnen aus dem Nachbarland nun endlich umstoßen zu können. Zumal die beiden Top-Spielerinnen aus Deutschland, Julia Görges und Angelique Kerber, in der Weltrangliste als Elfte und Zwölfte nahezu direkt hinter den beiden besten Tschechinnen liegen. Doch auch Karolína Plíšková, die unweit von Sachsen in Louny lebt und in ihrer Kindheit zwei Jahre nahe Wolfsburg verbrachte, bestätigte, dass ihr das deutsche Parkett liege:

„Deutschland ist nur ein Stück von meinem Wohnort entfernt. Wenn wir dann mit dem Auto zu den Nachbarn fahren, kommt uns vieles ähnlich vor, zum Beispiel die Kultur oder das Essen. Das ist etwas anderes, als wenn wir weit weg in der Ferne spielen. In Deutschland fühlen wir uns alle auch ein wenig Zuhause.“

Nach der Auslosung am Freitag meinte Angelique Kerber, dass die Tagesform über Sieg und Niederlage bestimmen werde. Am Samstag sprach diese „Wahrheit“ ganz eindeutig für das Gästeteam. Sowohl Petra Kvitová gegen Görges als auch Karolína Plíšková gegen Kerber gewannen ihre Begegnungen jeweils klar in zwei Sätzen. Von daher konnte Plíšková im Auftaktmatch des zweiten Tages gegen ihre ehemalige Doppelpartnerin Julia Görges bereits den entscheidenden dritten Punkt holen. Teamgefährtin Petra Kvitová hingegen musste warten:

„Für mich war es ein ungewohnter Sonntagmorgen, denn ich wusste nicht, ob ich spielen werde oder nicht. In dieser Situation war ich wohl das erste Mal, soweit ich mich erinnern kann. Ich rechnete eher damit, nicht zu spielen, weil Karolína den Sieg perfekt macht.“

Petra Kvitová: „Ich bin mit dem Spiel sehr zufrieden und darüber, für das Team den dritten Punkt gemacht zu haben. Dass wir das Finale nun zu Hause spielen, ist super.“

Doch dem war nicht so. Görges zeigte sich gegenüber dem Vortag stark verbessert, und so unterlag die tschechische Weltranglisten-Sechste in zwei Sätzen mit 4:6 und 2:6. Die Hoffnungen der deutschen Seite, das Blatt nun vielleicht noch wenden zu können, erstickte Kvitová aber dann sehr schnell. Die zweifache Wimbledonsiegerin schlug Kerber nach knapp einer Stunde mit 6:2 und 6:2 und äußerte danach:

„Ich bin mit dem Spiel sehr zufrieden und darüber, für das Team den dritten Punkt gemacht zu haben. Dass wir das Finale nun zu Hause spielen, ist super.“

Der Finalgegner des tschechischen Teams sind die US-Amerikanerinnen, die sich im anderen Halbfinale mit 3:2 gegen Frankreich behaupteten. Die Tschechinnen, die den Pokal von 2014 bis 2016 dreimal in Serie eroberten, können sich so auch für die letztjährige Halbfinal-Niederlage in den USA revanchieren. Darüber hinaus setzt Kvitová auf den Heimbonus:

„Das amerikanische Team ist sehr ausgeglichen besetzt. Mit Sloan Stephens ist auch eine neue Spielerin dabei, die schon ein Grand-Slam-Turnier gewonnen hat. Serena Williams ist zwar zurzeit nicht in der Form, die sie selbst gern hätte, doch sie und ihre Schwester Venus sind einfach eine Klasse für sich. Wir spielen zu Hause, und das sollte unser Vorteil sein. Die Amerikanerinnen sind aber auch ohne die Williams-Schwestern sehr stark, wir dürfen sie also nicht unterschätzen.“

Das Finale wird am 10. und 11. November in Prag ausgetragen. Und der tschechische Teamchef Petr Pála hofft, dass die Gäste in ihrer stärksten Besetzung antreten werden:

„Serena Williams ist vielleicht die beste Spielerin aller Zeiten. Es ist aber nur schwer einzuschätzen, ob sie auch weitab der Heimat im Fed Cup spielen will. Entscheidend dafür dürfte sein, wie erfolgreich sie auf der Welttour ist, ob sie bei einem Grand-Slam-Turnier besteht oder nicht. Wenn sie das Fed-Cup-Finale spielen würde, wäre das ein echter Knaller.“

Kometa Brno verteidigt Eishockey-Titel und ist neuer Rekordmeister

HC Kometa Brno  (Foto: ČTK)
Feuchtfröhlich und sehr laut ging es am frühen Sonntagabend auch in einer anderen Mannschaftskabine zu. Und dort floss der Sekt tatsächlich in Strömen. Diejenigen, die Grund zum Feiern hatten, waren die Eishockeyspieler des HC Kometa Brno. Denn nur einige Minuten zuvor hatten die Blau-Weißen das fünfte Playoff-Finalspiel in Třinec mit 4:1 gewonnen und damit auch die Endspielserie mit 4:1. Das Gefühl, die Meisterschaft zu gewinnen, kennt das Team aus Brno schon vom Vorjahr. Kapitän Leoš Čermák räumt indes ein:

„Den Titel zu verteidigen ist viel schwerer als ihn erstmals zu gewinnen. Aber für diese schönen Momente spielt man Eishockey.“

Das sieht auch Verteidiger Ondřej Němec nicht anders:

„Das ist ein Gefühl, das nie einfriert. Dafür spielt man Eishockey, und dass die Saison so erfolgreich endet. Seit meiner Rückkehr aus Russland habe ich zwei Traumjahre erlebt: Den ersten Titel mit Kometa, die Teilnahme bei Olympia und jetzt den zweiten Titel. Das ist einfach phantastisch.“

Wie in der vergangenen Saison haben die Südmähren die Playoffs ziemlich deutlich dominiert. In beiden Jahren verloren sie von insgesamt 14 Begegnungen lediglich zwei. Ihre jeweiligen Gegner setzten sie mit hoher Laufbereitschaft, einer mannschaftlichen Geschlossenheit und Cleverness mehrfach schon nach vier Partien Schach matt. Dennoch meint Němec, dass der diesjährige Weg zum Gipfel anstrengender war:

„Zum Auftakt gegen Vítkovice, das war eine schwere Serie. Die Serie gegen Hauptrundensieger Pilsen war mindestens genauso schwer. Und zum Finalgegner Třinec muss ich sagen: Hut ab, wie gut sie gespielt haben. Wir haben uns aber mit unserer Spielweise durchgesetzt, und dies auch genossen.“

Sehr zufrieden mit dem Gesamtauftritt seiner Mannschaft, der in der Titelverteidigung mündete, ist nicht zuletzt der Clubeigner und Cheftrainer des HC Kometa Brno, Libor Zábranský:

„Das ist eine perfekte Mannschaft mit echten Spitzenspielern. Bei uns geht es zu wie in einer guten Familie, und das sieht man auch auf dem Eis. Ich denke, im vorigen Jahr hatten wir es nicht ganz so schwer wie in dieser Saison. Wir haben wirklich gegen Top-Teams gespielt, auch wenn jede Serie etwas anders war.“

Weil die Brünner aber auch dieses Jahr im März und April alle Hürden, die sich vor ihnen auftürmten, mit Bravour gemeistert haben, dürfen sie sich nun auch zu Recht wieder Meister nennen. Und das bereits zum 13. Male, womit sie jetzt alleiniger Rekordhalter in Tschechien sind.

Autor: Lothar Martin
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