Tschechiens Fußballer wollen mit Remis gegen Spanien die Relegation absichern

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Die Qualifikation zur Fußball-EM 2012 in Polen und der Ukraine geht jetzt in ihre abschließende und entscheidende Phase. Mittendrin ist auch die tschechische Nationalmannschaft, die die Qualifikation mit dem Heimspiel gegen Spanien und der Auswärtsbegegnung in Litauen beendet. In den beiden Partien soll der zweite Platz in der Gruppe I verteidigt werden.

Tschechische Nationalmannschaft  (Foto: ČTK)
In der alles entscheidenden Endphase der EM-Qualifikation wollen auch vier Bundesliga-Spieler mithelfen, dass Tschechien weiter im Rennen bleibt. Zu ihnen gehört der 22-jährige Angreifer Tomáš Pekhart, der seit dieser Saison beim 1. FC Nürnberg spielt. Und wie seine Mitstreiter bekam Pekhart von Nationaltrainer Michal Bílek auch gleich zu hören, was in den nächsten Tagen auf dem Spiel steht:

„Der Trainer hat uns mit den Worten begrüßt, dass uns jetzt das Finale in der Qualifikation erwartet. Wir stehen vor zwei ganz wichtigen Spielen, die darüber entscheiden, ob wir erfolgreich sein werden oder nicht. Ein Erfolg wäre das Erreichen des zweiten Gruppenplatzes und damit der Einzug in die Relegation.“

Petr Čech  (Foto: ČTK)
Der erste Platz in der Gruppe I, in der Tschechien spielt, ist nämlich bereits vergeben. Ihn hat sich der amtierende Welt- und Europameister Spanien gesichert, der seine bisherigen sechs Partien alle gewonnen hat. Darunter auch das Hinspiel im Frühjahr in Granada, in dem Tschechien lange Zeit 1:0 führte, dann aber doch noch dem Druck der Iberer weichen musste und 1:2 verlor. Nationaltorhüter Petr Čech ist aber optimistisch, dass man im Prager Rückspiel am Freitag nicht wieder als Verlierer vom Platz gehen muss:

Michal Bílek und Tomáš Rosický  (Foto: ČTK)
„Wir treffen auf das beste Team der Welt, und das wird ganz gewiss kein leichtes Unterfangen. Doch wir werden sehen. Im Hinspiel standen wir ja schon knapp vor einer Sensation, indem wir beinahe einen Punkt entführt hätten. Ich glaube daher, dass uns das diesmal gelingen wird.“

Mit einem Unentschieden wären die Tschechen weiterhin im Vorteil gegenüber den Schotten, die ihnen als einzige den zweiten Platz noch streitig machen können. Bei einem gleichzeitigen Sieg der „Bravehearts“ in Liechtenstein würden die Schotten zwar nach Punkten zu den Tschechen aufschließen, doch die Spieler um Kapitän Tomáš Rosický hätten dann immer noch die besseren Karten. Der Grund: In den direkten Vergleichen standen Rosický & Co. am Ende besser da: Zu Hause haben sie 1:0 gewonnen und in Glasgow ein 2:2 erzielt. Auf der Pressekonferenz am Montag bekräftigte Trainer Bílek deshalb nochmals:

Michal Bílek  (Foto: ČTK)
„Um alle Trümpfe weiter in den Händen zu halten, müssen wir gegen die Spanier mindestens ein Remis erzielen. Wir wissen, dass wir es mit einem ausgezeichneten Gegner zu tun haben, der über zwei Jahre lang kein einziges Pflichtspiel verloren hat. Dennoch werden wir alles versuchen, um auch nach dem Spiel gegenüber den Schotten im Vorteil zu sein.“

Wie aber soll dies gelingen gegen den scheinbar übermächtigen Welt- und Europameister? Dazu sagte Bílek:

Jaroslav Plašil,  Tomáš Rosický und Milan Baroš  (Foto: ČTK)
„Wir wollen mit derselben Taktik ins Spiel gehen wie in Spanien. Das heißt, wir müssen sehr aufmerksam verteidigen und jeden Raum, den die Spanier uns lassen, zum schnellen Konter nutzen. Zudem müssen wir versuchen, mit Standardsituationen oder Fernschüssen zum Torerfolg zu kommen. Im Hinspiel ist uns das in der Anfangsphase durch einen Schuss von Jaroslav Plašil gelungen. So in etwa stelle ich mir das auch für das Prager Match vor, doch diesmal wollen wir natürlich mehr für die Offensive tun als in Granada.“

Torwart Petr Čech sieht zudem im Heimvorteil den großen Unterschied, den man jetzt für sich nutzen sollte:

Petr Čech  (Foto: ČTK)
„Wir werden die Zuschauer auf unserer Seite haben, was uns in den wichtigen Phasen des Spiels helfen und zum Vorteil gereichen kann. Was die Spanier betrifft, die haben als Mannschaft eine solch hohe Qualität, dass sie auch auswärts ihr Spiel aufziehen und Dominanz ausüben werden. Aus deren Sicht sehe ich keinen Unterschied zum Hinspiel, für uns aber wird es ihn geben.“

Und noch eine Tatsache sollte den Tschechen Mut machen: In der Vergangenheit ist es den Spaniern nämlich noch nie gelungen, ein Pflichtspiel in Tschechien beziehungsweise der ehemaligen Tschechoslowakei zu gewinnen. Von der Statistik allerdings hält Čech nicht viel:

Tomáš Pekhart  (Foto: ČTK)
„Das ist Geschichte. Wenn sich die Geschichte wiederholen würde, wäre das sicher angenehm, aber der spanische Fußball von heute lässt sich nicht mit dem vergangener Tage vergleichen. Schauen wir mal, was der Freitag bringen wird.“

Tomáš Pekhart, der in Nürnberg gut eingeschlagen und für die „Clubberer“ schon drei Tore erzielt hat, hofft dagegen auf den ganz großen Coup:

„Ich würde mir wünschen, dass wir wieder in Führung gehen und dann den Sieg bis zum Schlusspfiff festhalten. In Spanien ist das den Jungs zwar nicht gelungen, ansonsten aber haben sie ein gutes Spiel gemacht.“

Foto: Kristýna Maková
Diesmal würde Pekhart zudem gern mithelfen, den Spaniern ein Bein zu stellen, und sei es auch nur für ein paar Minuten als Einwechselspieler. Nach der Begegnung mit dem Weltmeister am Freitag in Prag müssen die Tschechen am Dienstag noch auswärts in Litauen ran. Mitkonkurrent Schottland muss dann bei den Spaniern antreten. Pekhart meint, dass man zumindest einmal erfolgreich sein wird:

„In Litauen wollen wir schon gewinnen, gegen Spanien aber wird man sehen.“


Eishockey: Auch Außenseiter wie Litvínov und Kladno beleben die Liga

HC Verva Litvínov  (Foto: ČTK)
Vor zwei Wochen haben wir Sie an dieser Stelle darüber informiert, dass fast alle Experten damit rechnen, dass die tschechische Eishockey-Extraliga wieder eine sehr spannende und ausgeglichene Saison erleben wird. Dennoch machen sich gerade die Fachjournalisten so ihre Gedanken, welche Vereine am Ende der Saison in der Tabelle ganz oben und welche ganz unten stehen könnten. Der Club aus dem kleinsten Spielort der Liga, der HC Verva Litvínov, wurde dabei ziemlich oft als Vorletzter oder Letzter eingestuft. Nach vier Spieltagen aber hatten die Schwarz-Gelben mit zehn Punkten die Tabellenführung inne. Ein toller Start also für die Nordböhmen, den selbst der Center der ersten Reihe, Viktor Hübl, so nicht erwartet hatte. Nach dem 4:3-Auswärtssieg seines Teams bei Slavia Prag ließ er sich die Retourkutsche an die Journalisten dann auch nicht nehmen:

„Wir sind froh, dass wir den Klugscheißern, die Eishockey nur im TV sehen, den Mund gestopft haben.“

HC Oceláři Třinec  (Foto: ČTK)
Anstelle von Litvínov sollte schon eher Titelverteidiger Třinec den „Platz an der Sonne“ einnehmen. Am 6. Spieltag aber kassierten die Schlesier bereits ihre dritte Heimniederlage. Und das gegen den Club aus Kladno, der sonst eigentlich zu den Kellerkindern gehört. Bisher aber mischen die Mittelböhmen munter mit und hatten auch vor dem Meister keinen zu großen Respekt. Der Lohn war ein 4:1-Sieg in Třinec, den Torhüter Jan Chábera wie folgt kommentierte:

„Ich muss unsere Abwehr loben, denn heute lief kein einziges Mal ein Spieler des Gegners allein auf mein Gehäuse zu. Das war eine Superarbeit unserer Verteidiger, aber auch der Stürmer, die die Räume im Mitteldrittel richtig eng gemacht haben.“

Litvínov und Kladno – nur zwei Beispiele, weshalb die höchste Landesliga im Eishockey wieder spannend und voller Überraschungen ist. Ganz im Gegensatz zur tschechischen Top-Liga im Fußball, denn hier thront der AC Sparta Prag nach neun Siegen in Folge allein auf weiter Flur.

Autor: Lothar Martin
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