Verteidigungsminister warnt vor schnellem Rückzug aus Afghanistan

Der tschechische Verteidigungsminister Martin Stropnický (Partei Ano) befürchtet eine weitere Migrationskrise für den Fall, wenn sich die Nato-Truppen nach 2016 aus Afghanistan schnell zurückziehen sollten. Die tschechischen Soldaten seien an vielen Orten stationiert, die mit der Migrationsfrage direkt zusammenhängen, sagte der Minister auf der Tagung des nationalen Sicherheitsrates am Dienstagabend. Das Ziel der Mission Resolut Support sei die Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte. Ursprünglich wurde damit gerechnet, dass die Zahl der an der Mission beteiligten Soldaten reduziert wird. Jetzt aber habe, so Stropnický, auch Präsident Obama über die eventuelle Aufstockung des US-Kontingents gesprochen. Es gebe die Befürchtung, dass die Afghanen aufbrechen werden, wenn die Nato-Truppen das Land allzu schnell verlassen würden, bemerkte Stropnický. Er verwies darauf, dass die Afghanen bereits jetzt die zweitgrößte Migrantengruppe darstellen.

In Afghanistan waren Anfang September 281 tschechische Soldaten stationiert. Die Mehrheit davon diente auf dem Luftstützpunkt Bagram. Im Land am Hindukusch arbeitet ebenso ein tschechisches Militärärzteteam.