Tschechien reagiert mit anderen EU-Staaten auf iranisches Erdölembargo

Tschechien, Belgien und die Niederlande haben sehr rasch auf das iranische Erdölembargo gegen Frankreich und Großbritannien reagiert und ihre Erdölimporte aus dem Iran bis auf Weiteres ausgesetzt. Griechenland, Italien und Spanien wiederum hätten ihre Importe aus dem Iran gedrosselt, teilte die Sprecherin der EU-Kommission, Marlene Holzner, am Montag mit. Die Haltung der sechs EU-Staaten ist eine Antwort auf die jüngste Entscheidung des Irans, Frankreich und Großbritannien trotz laufender Verträge nicht mehr mit Erdöl zu beliefern. Mit dieser Maßnahme hatte der Iran auf die Sanktionen reagiert, die ihm Frankreich und Großbritannien wegen seiner kontroversen Atompolitik zuvor auferlegt hatten.

Nach Angaben des Statistikamtes in Prag (ČSÚ) hat Tschechien im Jahr 2011 rund 169.000 Tonnen Erdöl aus dem Iran eingeführt. Das war etwas mehr als im Jahr davor, doch andererseits nur ein Anteil von 3,3 Prozent an den Erdölimporten des Landes im letzten Jahr. Der größte Erdöllieferant für Tschechien ist nach wie vor Russland mit einem Anteil von 57 Prozent. Ferner erhält Tschechien das „schwarze Gold“ aus Aserbaidschan und Kasachstan. Der Verlust der Lieferungen aus dem Iran wird deshalb als eine kalkulierbare Einschränkung betrachtet.

Autor: Lothar Martin