Kulturminister: Zeman warnte mich wegen Ehrung für meinen Onkel

Die Kontroverse zwischen der Präsidentenkanzlei und Kulturminister Daniel Herman (Christdemokraten) wegen des Treffens des Ministers mit dem Dalai-Lama wird fortgesetzt. Herman erklärte im öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen, Präsident Miloš Zeman habe ihn persönlich vor die Wahl gestellt, das Treffen mit dem tibetischen geistigen Oberhaupt abzusagen oder die Auszeichnung für seinen Onkel, den Holocaust-Überlebenden Jiří Brady, aufs Spiel zu setzen. Er sei dem Dalai Lama begegnet und Bradys Name sei von der Liste der Kandidaten für die Ehrungen gestrichen worden. Zemans Sprecher Jiří Ovčáček erklärte, es gebe keine offizielle Liste der Ausgezeichneten, lehnte es jedoch ab, an einer Fernsehdiskussion mit Herman teilzunehmen. Brady sagte, die Präsidentenkanzlei habe ihn am 14. Oktober telefonisch darüber informiert, dass ihm am 28. Oktober dem Masaryk-Orden verliehen wird. Am Freitag habe er erfahren, dass es dem nicht so sein werde, so Brady.

Jiří Brady überlebte als Jugendlicher die KZ Theresienstadt und Auschwitz. Er hält in der ganzen Welt Vorträge und hat das Internet-Projekt „Hanas Koffer“ über das Schicksal seiner ermordeten Schwester mitgestaltet. Der 88-Jährige lebt heute in Kanada.