Forst-Jahresbericht: Tschechen sind Volk leidenschaftlicher Pilzsammler

Die Disziplinlosigkeiten der Pilzsammler fügen den Wäldern in Tschechien jährlich Schäden in mehrfacher Millionenhöhe zu. Viele Autofahrer parken falsch und blockieren damit die Zufahrtswege für die Nutzfahrzeuge der Forstwirtschaft, andere Menschen wiederum hinterlassen ihre Abfälle im Wald, beschädigen die Einzäunung junger Bäume oder verjagen das Wild. Das gaben Mitarbeiter des staatlichen Forstunternehmens Lesy ČR am Freitag auf einer Pressekonferenz in Prag bekannt. Der Staatsbetrieb Lesy ČR bewirtschaftet die Hälfte der Waldflächen im Land.

Die Tschechen sind ein Volk der leidenschaftlichen Pilzsammler. Laut dem Jahresbericht 2013 über den Waldbestand und den Stand der Forstwirtschaft in Tschechien haben sie im vergangenen Jahr die Rekordmenge von 33.000 Tonnen Pilzen in den Wäldern gesammelt. In weiteren Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Sie brachten einen Pilzertrag in Höhe von 5,4 Milliarden Kronen (knapp 200 Millionen Euro) zusammen. Nach Dokumenten, die im Juli von der Regierung gebilligt wurden, wenden sich drei Viertel der tschechischen Haushalte dem Pilzsammeln zu. Auf jeden Haushalt entfielen im vergangenen Jahr im Schnitt fast acht Kilogramm Pilze. Auch der Besuch der Wälder hat weiter zugenommen. Jeder Einwohner Tschechiens ist im Jahr 2013 im Schnitt 26 Mal in den Wald gegangen.

Autor: Lothar Martin