EZB: Mögliche Euro-Kandidaten wie Tschechien erfüllen Beitrittskriterien noch nicht

Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) erfüllt derzeit keiner der möglichen Euro-Kandidaten alle notwendigen Kriterien für eine Aufnahme in den Währungsraum. Zu diesen Ländern gehört die Tschechische Republik. Dem Bericht zufolge könne Tschechien nur hinter drei der fünf Kriterien einen Haken machen. Die drei Kriterien, die man in Prag erfüllt habe, sind die Preisstabilität, die öffentlichen Finanzen und die langzeitigen Zinssätze. Dagegen sei die Legislative in Tschechien noch nicht ganz im Einklang mit den Anforderungen zur Einführung des Euro, und auch das Kriterium zum Wechselkurs sei nicht erfüllt, heißt es in dem Konvergenzbericht, den die EZB am Dienstag veröffentlichte.

In ihrer jüngsten Untersuchung hat sich die EZB ein Bild von der wirtschaftlichen und rechtlichen Entwicklung von sieben EU-Ländern gemacht: Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Schweden, der Tschechischen Republik und Ungarn. Dabei geht es unter anderem um Inflation, Haushaltsdefizit und Staatsverschuldung, aber auch um die Unabhängigkeit der jeweiligen nationalen Zentralbank. Dass der Kreis der Euroländer bald erweitert wird, ist unwahrscheinlich. Von den sieben von der EZB untersuchten Staaten haben lediglich Rumänien, Kroatien und Bulgarien die Einführung der Gemeinschaftswährung zumindest auf dem Radar. Technisch könnte Ende 2019 eines der Länder startklar für einen Euro-Beitritt sein. Am 1. Januar 2015 war Litauen als 19. Mitglied der Eurozone beigetreten.

Autor: Lothar Martin