Eishockey: Nationaltrainer Růžička trat nach Korruptionsvorwürfen zurück – Verband beurlaubt Co-Trainer

Der tschechische Eishockeynationaltrainer Vladimír Růžička ist nach Korruptionsvorwürfen zurückgetreten. Am Dienstag hatte der Tschechische Rundfunk (ČRo) in den Inlandssendungen berichtet, dass der Coach während seiner Anstellung bei Slavia Prag von Eltern junger Spieler Geld dafür gefordert haben soll, dass ihre Söhne einen Profivertrag erhalten. Růžička wies in einer Stellungnahme zu seinem Rücktritt alle Anschuldigungen zurück und sprach von einer Medienkampagne gegen seine Person. Am Mittwoch kam der Vorstand des Eishockeyverbandes zusammen, um über die Lage zu beraten. Dabei hat er nach Růžičkas Rücktritt nun auch die beiden Co-Trainer der Nationalmannschaft beurlaubt. Verbandspräsident Tomáš Král betonte auf der nachfolgenden Pressekonferenz, dass „die Causa Růžička und die Vorgänge bei Slavia Prag nicht die gängige Praxis im tschechischen Eishockey sei.“ Das hätten ihm die Besitzer der Vereine klar und deutlich versichert, sagte Král.

Laut dem Radiobericht soll Růžička entweder selbst oder über einen Mittelsmann das Geld gefordert haben. Der Rundfunk hat dazu Interviews mit den Eltern der Nachwuchsspieler geführt, die Gespräche wurden am Dienstag teils anonymisiert ausgestrahlt. Im April war bereits ein ähnlicher Korruptionsvorwurf gegen Růžička bekannt geworden. Demnach soll der Eishockeytrainer 500.000 Kronen (ca. 18.200 Euro) von einem Vater gefordert haben, damit dessen Sohn bei Slavia spielen dürfe. Der Vater hatte dies mit versteckter Kamera aufgenommen.

Autor: Lothar Martin