Chovanec: Lager Bělá-Jezová ist keine Folterkammer – Kritik von Diplomaten

Das Auffanglager für Flüchtlinge Bělá-Jezová in Mittelböhmen sei keine Folterkammer. Das sagte Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) am Donnerstag beim Besuch dieser Einrichtung, den er gemeinsam mit Botschaftern europäischer Länder durchführte. Arbeits- und Sozialministerin Michaela Marksová (Sozialdemokraten), zu deren Aufgaben unter anderem der Schutz von Kindern in Tschechien gehört, lobte, dass die in der Einrichtung untergebrachten Kinder gut versorgt seien. Die ausländischen Beobachter äußerten sich dagegen kritisch über die sogenannte Internierungseinrichtung für Flüchtlinge.

Tschechische und internationale Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen halten die Bedingungen in dem Lager für menschenunwürdig, Chovanec hat die Kritik aber mehrfach zurückgewiesen. Seiner Meinung nach seien die Bedingungen in Tschechien sogar besser als in manch anderem Land, in das die Migranten gekommen sind. Ministerin Marksová gefiel, dass die Kinder eine Reihe von Spiel-und Freizeitmöglichkeiten im Lager hätten. Laut Auskunft des Hausmeisters seien die Spielplätze jedoch nicht neu, sondern nur eiligst instandgesetzt wurden. Ein junger Afghane beklagte, dass er sich wie ein Krimineller vorkomme. Er beschwerte sich über die sanitären Einrichtungen und die angeblich schlechten Dolmetscherdienste.

In der Einrichtung hat die Zahl der Internierten weiter abgenommen. Zurzeit sind hier nur 70 Personen unterbracht, die Kapazität der Unterbringung sind 700 Plätze. Auch aus diesem Grund hätten sich die Verhältnisse vor Ort verbessert, sagte Chovanec. Die Flüchtlinge würden hier festgehalten, weil sie in Tschechien illegal eingereist seien und hierzulande nicht um Asyl ersucht hätten, ergänzte der Minister.

Autor: Lothar Martin