Vladimír Válek zum 80. Geburtstag: Dirigent des Prager Rundfunk-Symphonieorchesters

Dirigent Vladimír Válek (Foto: Archiv des Prager Rundfunk-Symphonieorchesters / SOČR)

Er ist einer der führenden tschechischen Dirigenten, der auf tausende Aufnahmen und Konzerte und eine langjährige systematische Arbeit mit den Musikern zurückblicken kann. Sein Name ist mit vielen Orchestern in In- und Ausland verbunden, an allererster Stelle aber mit dem Symphonieorchester des Tschechischen Rundfunks, dessen Chefdirigent er von 1985 bis 2011 war. Die Rede ist von Vladimír Válek. Er feiert am 2. September seinen 80. Geburtstag. Im Folgenden nun einen Porträt des Künstlers.

Dirigent Vladimír Válek  (Foto: Archiv des Prager Rundfunk-Symphonieorchesters / SOČR)
Die Musik begleitet Vladimír Válek seit den frühen Kinderjahren, die er in Mähren verlebte. Sie wurde in seiner Familie gepflegt. Die Entscheidung, die Musik zu seinem Beruf zu machen, kam aber erst nach dem Abitur. Válek ging zum Konservatorium in Kroměříž / Kremsier. Dort studierte er Posaune, gleichzeitig leitete auch das Schulorchester, einen gemischten Chor und ein Folklore-Ensemble. Während eines Promenadenkonzerts des Schulorchesters im slowakischen Kurort Trenčianské Teplice sprach Ludovít Rajter, damals Chefdirigent der Slowakischen Philharmonie, den jungen Musiker an. Er schlug ihm vor, das Dirigieren an der Musikhochschule in Bratislava zu studieren. Válek folgte dieser Einladung. Nach ein paar Semestern wechselte er nach Prag. Er studierte Dirigieren bei Alois Klíma an der Akademie für musische Künste (AMU). Neben dem Studium leitete er das Symphonieorchester des Innenministeriums, spielte Bratsche in einer kleinen Zimbalmusik und Posaune in einer Dixieland-Band.

Nach seinem Studium dirigierte Vladimír Válek bei mehreren tschechischen Orchestern. Von schicksalhafter Bedeutung wurde ein Angebot der Prager Symphoniker FOK. Dem damals 33-jährigen Válek wurde angeboten, für einen erkrankten Kollegen einzuspringen und ein Konzert zu leiten. Nach dem erfolgreichen Gastauftritt folgte die erste Aufnahme einer Platte mit den Prager Symphonikern, 1972 die erste Tournee in die USA und 1975 der Vertrag als ständiger Dirigent des Orchesters. Er blieb zwölf Jahre.

Dirigent Vladimír Válek  (Foto: Khalil Baalbaki)
1985 wurde Vladimír Válek die Stelle des Chefdirigenten des Prager Rundfunk-Symphonieorchesters angetragen. Er kam in der Zeit eines großen Generationenwechsels. Válek verjüngte das Orchester wesentlich. Er engagierte hervorragende Musiker, meist Preisträger aus verschiedenen Musikwettbewerben. Unter Váleks dynamischer Leitung entwickelten sich die Radiosymphoniker zu einem der bedeutendsten europäischen Rundfunkorchester. Zuvor war es vor allem für Studioaufnahmen genutzt worden und hatte nur selten Konzerte gegeben. Válek führte regelmäßige Konzertreihen mit zehn Auftritten pro Saison ein, bei denen ein anspruchsvolles Repertoire gespielt wurde. Er unternahm mit dem Orchester auch zahlreiche Konzerttourneen ins Ausland. Die Arbeit mit den Rundfunksymphonikern war die bedeutendste Etappe seiner Laufbahn, sie dauerte 27 Jahre.

Zusätzlich zu seiner Aufgabe als künstlerischer Leiter seines Ensembles trat Vladimír Válek als Gastdirigent bei renommierten Symphonieorchestern in vielen Weltmetropolen auf. Von 1996 bis 2006 war er auch der Dirigent der Tschechischen Philharmonie, 2002 wurde er zum ständigen Gastdirigent des Osaka Symphonic Orchestra, und 2004 bis 2007leitete er als Chefdirigent die Slowakische Philharmonie. Vladimír Válek hat über 1000 Aufnahmen für den Rundfunk eingespielt – in Prag, Wien, Leipzig, Hilversum und Zagreb. 2010 wurde er mit der Verdienstmedaille des Staatspräsidenten ausgezeichnet.

Dirigent Vladimír Válek  (Foto: Archiv des Prager Rundfunk-Symphonieorchesters / SOČR)
Der Dirigent feiert seinen Geburtstag mit einem Konzert. Das Symphonieorchester des Tschechischen Rundfunks und der Geigenvirtuose Václav Hudeček spielen unter Váleks Leitung und für ihn am 7. September im Smetana-Saal des Prager Repräsentationshauses. Auf dem Programm stehen Werke von Ludvig van Beethoven, Antonín Dvořák und Josef Suk.