Flucht nach vorn: Die Allstar Refjúdží Band

Allstar Refjúdží Band (Foto: Offizielle Facebook-Seite der Band)

Sie liefern den musikalischen Beitrag zur Flüchtlingsdebatte in Tschechien. Die Allstar Refjúdží Band besteht aus 16 Musikern als aller Welt. Seit acht Jahren machen sie in Prag gemeinsam Musik, hervorgegangen sind sie aus einem Projekt des Theaters Archa.

Allstar Refjúdží Band  (Foto: Offizielle Facebook-Seite der Band)
Schon der Name – Refugee in tschechischer Schreibweise – lässt aufhorchen, schließlich ist die Flüchtlingsdebatte auch in Tschechien allgegenwärtig. Es sind Schauspieler und Musiker, sie kommen zum Beispiel aus Georgien, Kurdistan, China oder der Schweiz. In ihren Liedern geben sie Auskunft, weshalb sie nach Tschechien gekommen sind, wie sie hier leben, und warum das oft nicht so einfach ist. Der ernsthafte Hintergrund wird dabei mit viel Witz auf die Bühne gebracht. Stereotypen werden auseinandergenommen und der vermeintliche Makel gerät zum Markenzeichen, etwa wenn Sänger Philipp Schenker in einem Mix aus Schweizerdeutsch und Tschechisch über die Probleme mit dem Akzent lamentiert. „Bylo to fakt těžký naučit se český“ – es war wirklich sehr schwer, tschechisch zu lernen, heißt es in einem anderen Lied. Die tschechische Nationalhymne „Kde domov můj“ (Wo ist mein zuhause) bekommt in der Interpretation der Refjúdžís zwangsläufig eine tiefere Ebene.

Gesungen wird auf englisch, tschechisch, deutsch, kurdisch und chinesisch. Mit Blasinstrumenten, Gitarre, Akkordeon und Ukulele werfen die Refjúdžís ihre nationalen Musiktraditionen zusammen und bedienen sich von allem, was die Weltmusik ansonsten noch hergibt. Daraus entsteht eine wilde, immer unterhaltsame Mischung zwischen Balkan-Pop, Klezmer und Blaskapelle. Inzwischen sind zwei Alben erschienen, sie heißen „Spas“ und „Kdo žere psy“ – Wer frisst Hunde.

Autor: Annette Kraus
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