1983 - Super

Karel Zich (Foto: Supraphon)
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Weil viele Bands ein Auftrittsverbot erhalten, sahnen angepasste Musiker ab.

Karel Zich  (Foto: Supraphon)
Das Jahr 1983 war für die tschechische Pop- und Rockmusik wenig erfreulich. Die kommunistischen Machthaber hielten Teile der Szene für staatsgefährdend und griffen hart durch. So erhielt der Rocksänger Vladimír Mišík ein Auftrittsverbot – aber auch die vielleicht zu der Zeit noch beliebtere Band „Pražský výběr“. Sie war gerade dabei, ihr Debütalbum zu veröffentlichen.

Ihren Gipfel erreichte die Kampagne im März, mit dem heute legendären Artikel in der kommunistischen Wochenzeitschrift Tribuna: „Neue Welle mit altem Inhalt“. Auf dieser Grundlage wurde eine gesamte Generation von Bands zerstört, dies betraf insbesondere die alternative Rockmusik. Aber das war noch nicht alles. Zudem wurden Interessensverbände verfolgt, wie zum Beispiel die sogenannte Jazz-Sektion oder die Sektion junger Musik. Und auch die Redaktion der Zeitschrift „Melodie“ wurde Ende des Jahres 1983 ausgedünnt.

Auch wenn sie daran nicht schuld waren, profitierten davon der Sänger und Musiker Karel Zich und der Texter Michal Bukovič. Ihre Komposition „Paráda“, auf Deutsch in etwa „Super“, wurde 1983 im Radio und Fernsehen rauf- und runtergespielt. Aufgenommen hatte Karel Zich den Song gemeinsam mit seiner Begleitband „Flop“. Während also an der Oberfläche alles super war, herrschten darunter Verbote und Schikanen.

Ereignisse 1983

■ Im März: Auf Antrag der Bürgerrechtsbewegung Charta 77 wird der schwer kranke Dramaturg und Dissident Václav Havel aus dem Gefängnis entlassen.

■ 26. Juli: Die Leichtathletin Jarmila Kratochvílová läuft in München über 800 Meter einen neuen Weltrekord – ihre Zeit von 1:53,28 Minuten ist bis heute unerreicht.