1946: Die Lichter der Promenade

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Web: Nach den dunklen Jahren des Kriegs leuchten nun die Straßen der Städte wieder.

Die Städte, die noch kurz zuvor allabendlich verdunkelt werden mussten, begannen erneut aufzuleuchten. Anstatt flackernder blauer Irrlichter gab es 1946 wieder normale Straßenbeleuchtung. Auch die Leuchtreklamen der Vorkriegszeit tauchten schnell wieder auf, und die westliche Hilfsorganisation UNRRA sorgte dafür, dass in den angestrahlten Auslagen der Geschäfte bald viele bislang unbekannte Köstlichkeiten lagen.

Die Jugend genoss die Rückkehr in ein normales, friedliches Leben in vollen Zügen. Unter anderem gehörte dazu das Tanzen, das die Deutschen während des Protektorats vollständig verboten hatten. Die Tanzkapellen kamen der stürmischen Nachfrage kaum nach. In ihren Repertoires fanden sich nun ältere und neuere Hits aus dem angloamerikanischen Raum. Aber auch die tschechischen Komponisten und Texter ließen sich nicht lumpen. Das bezeugt vor allem die beliebteste Melodie des Jahre 1946. Ihr Sujet war für die damaligen Hörer und Tänzer höchst aktuell:

„Alle Straßen leuchten,
tausend Lichter überall
bilden einen Wasserfall
aus dem Licht der Promenaden.“

Der Foxtrott aus der Feder von Texter Karel Kozel und Komponist Petr Kareš – ein Synonym des jungen Hoteliers Šroubek – traf damals punktgenau die Atmosphäre voller Freude und Hoffnung auf das zukünftige Leben in Freiheit.

Ereignisse 1946

■ 10. Januar: Die erste UN-Generalversammlung wird eröffnet.

■ Am 1. März kommt der Tennisspieler und Wimbledonsieger Jan Kodeš zur Welt.

■ 26. Mai: Erste Nachkriegswahlen in der Tschechoslowakei. Die meisten Stimmen erhalten die Kommunisten, Klement Gottwald wird Regierungschef.

■ 19. Juni: Edvard Beneš wird erneut zum Staatspräsidenten gewählt.

■ 1. Dezember: Einführung der sogenannten Winterzeit (sie dauerte bis zum 23. Februar 1947).