Deutsch-tschechische Grenzstreifen

Foto: Europäische Kommission

Die grüne Grenze zwischen Deutschland und Tschechien erstreckt sich über eine Länge von 810 Kilometern. Über 350 davon fallen in den Zuständigkeitsbereich des Bundesgrenzschutzamtes Schwandorf - von Hof bis Passau. Einer der Einsatzschwerpunkte der Beamten liegt in der Bekämpfung von illegaler Einreise und Schleuserkriminalität. Um in diesem Bereich möglichst effektiv arbeiten zu können, sucht der BGS verstärkt die Zusammenarbeit mit den Kollegen auf tschechischer Seite. Beispiel: die Bundesgrenzschutzinspektion Freyung. Seit April dieses Jahres gehen hier deutsche und tschechische Beamte gemeinsam auf Streife.

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Polizeiobermeister Oliver Kopp ist einer von fünf Beamten in der BGS-Inspektion Freyung, die bei den binationalen Grenzstreifen eingesetzt werden und dafür speziell ausgebildet wurden. Sechs Mal pro Monat finden sie statt. Je dreimal auf deutscher und dreimal auf tschechischer Seite. Kopps erste Bilanz dieser Kooperation ist durchweg positiv:

"Durch die gemeinsamen Streifen verbessert sich das Verhältnis mit den tschechischen Kollegen und umgekehrt, und bei Kontrollen - wir kontrollieren ja auch tschechische Fahrer - kann man die tschechischen Kollegen zu Rate ziehen."

Einer dieser tschechischen Kollegen ist Polizei-Inspektor Miroslav Fucik. Er schätzt vor allem die unkomplizierte Atmosphäre in den deutschen-tschechischen Einsatz-Teams:

"Es gefällt mir, ich glaube dass die Zusammenarbeit für alle gut ist. Ich freue mich auch immer auf die gemeinsame Streifen, wenn sie stattfinden, und bei meinen Kollegen ist das genau dasselbe."

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Kein Wunder also, dass die Beamten auch nach Dienstschluss noch in Kontakt bleiben. Roman Nagler, BGS-Inspektionsleiter in Freyung:

"Wenn beide Extrem-Mountainbiker sind, dann treffen sie sich am Wochenende. Es sind Freundschaften daraus entstanden, und ich sehe das dienstlich berachtet überhaupt nicht negativ."

Erste gemeinsame Fahndungserfolge zeigen, dass die Zusammenarbeit und der intensive Informationsaustausch zwischen Deutschen und Tschechen die Kontrollen an der grünen Grenze deutlich verbessern. So konnten zum Beispiel im August 18 illegal eingereiste Chinesen gefasst werden:

"Dort wurden auch Informationen von den tschechischen Kollegen geliefert, um den gemeinsamen Aufgriff tatsächlich auch durchzuführen. Und dieser Informationsaustausch basiert natürlich auch zu einem Großteil auf Vertrauen zueinander, dass durch diese gemeinsamen Streifen gesteigert wird."

Eingesetzt werden sie besonders häufig auf den grenzüberschreitenden Wanderwegen. Ausflüglern und Urlaubern beider Nationalitäten sollen so die Kontrollen erleichtert werden. Und die Resonanz ist positiv:

"Wir machten einen Tagesausflug dort rüber. Das ist toll, dass man das jetzt machen kann. Und wenn ein deutscher Kollege dabei ist, fühlt man sich sicherer, weil der dann übersetzen könnte, wenn es Probleme gäbe."

Mit dem EU-Beitritt Tschechiens wird sich an der Arbeit der gemeinsamen Streifen vorerst noch nichts ändern. Erst wenn die Tschechische Republik das Schengener Abkommen in Kraft setzt, wird diese Art der grenzüberschreitenden Kooperation hinfällig. Wann genau das sein wird, ist bis dato allerdings noch nicht abzusehen.

Autor: IDOR Markredwitz
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