Wort des Jahres 2016: „Prager Kaffeehaus“

„Lumpencafé“ - „lumpenkavárna“ (Foto: Martin J. Rýznar, Twitter)

Wie jedes Jahr Anfang Januar, stellen wir Ihnen das tschechische „Wort des Jahres“ vor. Auch diesmal hat die Zeitung Lidové noviny eine Umfrage unter ihren Lesern ausgeschrieben. Sie sollten dabei das Wort auswählen, das das zurückliegende Jahr am meisten geprägt hat.

„Lumpencafé“ - „lumpenkavárna“  (Foto: Martin J. Rýznar,  Twitter)
Im Jahr 2016 hat der Begriff „Prager Kaffeehaus“ – „pražská kavárna“ mit einem großen Vorsprung gewonnen. Er erhielt fast 36 Prozent der Leserstimmen. Mit dieser Redewendung bezeichnen Präsident Miloš Zeman und sein Pressesprecher abwertend die Meinungsrivalen des Staatsoberhaupts. Eigentlich handelt es sich aber um keinen neuen Begriff. Bereits 2014 belegte eine Wortneubildung mit ähnlicher Bedeutung den zweiten Platz im Wettbewerb, nämlich „lumpenkavárna“– „Lumpencafé“.

Auf Platz zwei der Liste für das vergangene Jahr landete – genauso wie in Deutschland – das Kunstwort „Brexit“ – brexit. Damit wird der geplante Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union bezeichnet.

„Elektronisches Umsatzregister“ - elektronická evidence tržeb  (Foto: Free Images)
Auf Platz drei wählten die Leser den englischen Begriff „Czechia“. Dabei handelt es sich um die internationale Kurzbezeichnung für die Tschechische Republik. Die Eintragung in die offizielle UN-Staatenliste sorgte im vergangenen Jahr für eine lebhafte Debatte. Vor vielen Jahren war mit ähnlichen Diskussionen auch die bis dahin wenig gebrauchte, tschechische Variante Česko verbunden.

Nicht nur die Leser, sondern auch die Redakteure der Lidové noviny haben ihr Wort des Jahres gewählt. Es ist die Abkürzung E.E.T. für elektronická evidence tržeb. Wörtlich übersetzt heißt das „elektronisches Umsatzregister“, und steht für die Registrierkassenpflicht, die hierzulande im Dezember eingeführt wurde. Auf Wiederhören in einer Woche! Na slyšenou za týden!