Von Hirschen und Hörern

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Radio Prag ist jetzt reif für die Insel. Und wenn Sie dabei nicht zum Hirschen werden, dann haben Sie Schwein gehabt! Vorhang auf für das Hörerforum, diesmal mit Thomas Kirschner.

Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, zu einer neuen Ausgabe von Ihrer Sendung bei Radio Prag – willkommen zu einem neuen Hörerforum. Mein Kollege Pavel Polák, den Sie für gewöhnlich an dieser Stelle hören, ist in Urlaub. Deshalb ist nach langer Zeit der Schlüssel zum Hörerbriefkasten wieder einmal bei mir gelandet – und das Postfach war reich gefüllt! Herzlichen Dank an alle, die zum Stift gegriffen haben – so wie Thorsten Brandenburg aus München. Er schreibt:

„Diese Woche ist mir aufgefallen, dass ich mich in diesem Jahr noch nicht bei Ihnen gemeldet habe. Das soll nun hier mit getan werden! Leider hat mich vor zwei Wochen eine starke Grippe erwischt und ich musste tagelang das Bett hüten. Mittlerweile geht es wieder aufwärts, und wenn ich dem ganzen etwas Positives abgewinnen wollte, könnte ich sagen, dass ich wenigstens viel Zeit zum Radiohören gehabt habe. Somit war auch Radio Prag wieder eine häufig und gern gehörte Station.“

Auch diesmal gab es wieder einige exotischere Destinationen unter den Absendern. Hellmut Bahnsen wird uns diese Bezeichnung verzeihen – er schreibt nämlich nicht vom karibischen Palmenstrand, aber immerhin von der Nordseeinsel Pellworm. Und die hat auch ihre Reize, wie er uns mit beigelegten Postkarten zeigt. Inselpost kommt auch von einem neuen Hörer, nämlich von Matthias Meckel aus Preston in Großbritannien. Er schreibt:

„Ich habe öfter mit Kollegen von der Technischen Hochschule ČVUT in Prag zu tun, habe aber bisher noch nie Radio Prag gehört. Die Sendung heute hat mir aber sehr gefallen und ich werde in Zukunft sicher noch öfter Radio Prag hören.“

Das gilt hoffentlich auch für Klaus Köhler aus Probstzella, zumal er offensichtlich einen ganz besonderen Brief von Radio Prag bekommen hat:

„Liebe Redaktion, ich bedanke mich herzlich für die indirekte Einladung nach Prag! Wieso? Ihrem QSL-Brief lag auch ein kleiner, aber feiner Stadtplan Prags bei. Gerne habe ich mich erinnert, wie ich Mitte der siebziger Jahre letztmalig diese wunderschöne Stadt besuchte und ein wenig Wehmut kam auf. Es ist wohl an der Zeit, das mittlerweile neue Prag mit einem weiteren Besuch zu ehren.“

Programmdetails bei Empfangsberichten – macht das in den Zeiten von Internetradio eigentlich noch Sinn? Das hatte mein Kollege Pavel Polák in der vergangenen Sendung gefragt. Die DXer-Fraktion scheint sich da ganz einig zu sein. So schreibt Bernd Seiser aus Ottenau:

„Ich denke, es ist schon angebracht, zum Nachweis der gehörten Sendungen einige Programmdetails anzugeben. Aus guter Tradition sollte dies beibehalten werden.“

Zustimmung bekommt Bernd Seiser auch von Frank Unglaube aus Hamburg. Er legt seine Hand ins Feuer für die Hobbyehre der Kurzwellenhörer:

„Ich bin der Ansicht, dass solche Details auch in Zukunft für die Beurteilung des gehörten Programms wichtig sind. Sicher können manche Kurzwellenhörer das auf den Webseiten geschriebene einfach übernehmen – ein richtiger Radiohörer macht das aber bestimmt nicht.“

Einen ganz eigenen Aspekt gewinnt schließlich Heinrich Eusterbrock aus Kaufbeuren der Frage ab: Er notiert die Programmdetails nicht für die Radiostationen, sondern für sich selbst. Und für uns gibt es eine Mahnung:

„Eigentlich müssten doch Sie, vielleicht in der Redaktionsrunde, diskutieren, ob Ihnen diese Details wichtig sind. Einen Beweis dafür, dass die Sendung auf der angegebenen Frequenz tatsächlich gehört wurde, stellen sie heutzutage natürlich nicht mehr dar. Der Hörer, der anmerkte, dass man die Stichpunkte im Internet ´nachhören´ kann, hat schon Recht. Ich für meinen Teil führe ein Empfangs-Logbuch und trage die Programmpunkte grundsätzlich stichwortartig ein. Das hat mir hin und wieder sehr geholfen, wenn ich etwas nachrecherchieren wollte. So kam vor einiger Zeit die Frage auf, seit wann Vogelgrippe ein Thema ist. Da ich mein Logbuch im Computer führe, war es kein Problem, das Stichwort schnell aufzufinden. In einem anderen Fall konnte ich auf diese Weise feststellen, dass ein bekannter Sender im letzten Jahr an mindestens vier (!!) Abenden die gleiche Sendung abgestrahlt hat.“

Radio Prag war das nicht - das kann ich, wie ich glaube, mit Sicherheit sagen. Und da wir jetzt wissen, dass wir so scharf unter Beobachtung stehen, werden wir so etwas auch gar nicht erst versuchen, sondern wie bislang täglich ein neues Programm für Sie machen – großes Ehrenwort! Und um noch auf die erste Bemerkung von Herrn Eusterbrock zurückzukommen: Auch wir von Radio Prag legen Wert darauf, dass Sie weiterhin Programmdetails angeben – und das schon deshalb, weil das für Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, immer wieder Anlass ist, auch ein paar Anmerkungen zu unserem Programm zu machen.

Solche Anmerkungen zu dem Programm, die kamen in den letzten Tagen unter anderem von Helmut Schaffrannek aus Bielefeld. Er bezieht sich auf unseren Sprachkurs „Tschechisch gesagt“ mit dem Thema „Wie lebt man wie ein Schwein im Roggen?“:

„Wie lebt man wie ein Schwein im Roggen? Eine deutsche umgangssprachliche Antwort darauf könnte lauten: ´Wenn man Schwein hat´. Wenn man im Leben Glück hat, lebt man wie ein Schwein im Roggen! Die Herkunft dieser Redewendung „Schwein haben = Glück haben“ ist nicht gänzlich geklärt. Sie geht wahrscheinlich auf die Verleihung eines Trostpreises für den Verlierer bei mittelalterlichen Spielen zurück, der nicht leer ausgehen sollte und darum ein Schwein erhielt. Er kam also unverdient und glückhaft dennoch zu einem Preis in Form eines Schweins.“

Unser Tschechischkurs mit den Sprachexpeditionen ins Tierreich von Markéta Kachliková hat auch unseren Hörer Thomas Lippert inspiriert. In einer der letzten Ausgaben ging es um den Hirsch – und der kann im Tschechischen auch dazu dienen, seine Verwundung auszudrücken. Und nicht nur im Tschechischen, wie Thomas Lippert schreibt:

"´Das hat mich komplett verwirrt´- dieser Satz ist zwar korrekt, aber - zumindest im süddeutschen Raum – überhaupt nicht üblich. Viel gebräuchlicher ist der verzweifelte Ausruf: "Ich werd' noch zum Hirsch!" Dies ist fast eine wörtliche Übersetzung des tschechischen "Jsem z toho jelen". Bemerkenswert ist zudem, dass das tschechische Wort 'jelen' dem deutschen Wort 'Elen' (altertümlich für 'Elch') sehr ähnlich ist. Sie sehen: Die tschechische und die deutsche Sprache sind gar nicht so unendlich weit voneinander entfernt, wie es zunächst scheinen mag.“

Der Postkasten würde noch mehr hergeben, aber durch die Sanduhr rieseln bereits die letzten Körnchen. Wir freuen uns aber weiterhin über Ihre Post – schreiben Sie an Radio Prag Vinohradská 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik. Oder hinterlassen Sie uns eine Nachricht auf unserem Anrufbeantworter - die Nummer ist: 00420 22 155 2949. Soweit für heute – auf Wiederhören in 14 Tagen, dann wieder mit Pavel Polák.