QSL-Karten 2012: tschechische Maler und Graphiker

Mikoláš Aleš

Schon wieder sind zwei Wochen vergangen. Daher hören Sie nun wie gewohnt an dieser Stelle das Hörerforum. Darin erfahren Sie unter anderem, welche Motive die QSL-Karten im Jahre 2012 schmücken werden.

Hallo und herzlich willkommen zum ersten Hörerforum im Jahr 2012. Viele von Ihnen sind nicht nur treue Hörer, sondern auch Sammler unserer QSL-Karten. Und da fragte sich sicher schon mancher von Ihnen, welche Motive die QSL-Karten von Radio Prag im Jahr 2012 schmücken werden. Wie zum Beispiel Fritz Andorf aus Meckenheim:

„Die schönen QSL-Karten bilden immer einen zusätzlichen Anreiz, Ihnen regelmäßig zu schreiben. Ich hoffe doch sehr, dass auch andere Hörer von Radio Prag diese Souvenirs schätzen. Wie groß ist denn nach Einstellung der Kurzwellensendungen noch die Nachfrage? Ich würde es jedenfalls begrüßen, wenn Sie auch im kommenden Jahr eine neue Serie von QSL-Karten verschicken könnten. Gibt es hierfür schon Pläne, auch hinsichtlich der Motive?“

Es gibt nicht nur Pläne, sondern die QSL-Karten stehen schon zur Verfügung und warten darauf, als Belohnung für Ihre Empfangsberichte verschickt zu werden. Auch nach der Einstellung der Kurzwelle ist das Interesse hoch, und wir verschicken die Karten weiterhin. Alles, was Sie tun müssen, um die Karten zu bekommen, ist Weitermachen wie bisher. Das heißt: Uns Ihre Empfangsberichte zu senden, und zwar für den Empfang durch ein von Ihnen gewähltes beliebiges Medium. Auf den QSL-Karten haben wir Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen bereits vorgestellt – auf den Karten des Jahres 2010 waren zum Beispiel tschechische Schriftsteller zu sehen, 2008 wiederum galt den Sportlern. Im Jahr 2012 geht es um Kunst. Auf jeder der acht Karten finden sie das Porträt eines tschechischen Künstlers beziehungsweise einer Künstlerin, und gleichzeitig auch die kleine Reproduktion eines seiner oder ihrer Werke. Sagen Ihnen die Namen Hollar, Aleš, Mucha, Slavíček, Čapek, Toyen oder Anderle etwas? Manche weniger, manche mehr? Mit Radio Prag erfahren Sie im folgenden Jahr mehr über diese Persönlichkeiten. Sie bekommen die QSL-Karten mit ihren Werken und außerdem möchten wir im Hörerforum diese Maler oder Grafiker kurz vorstellen. Angefangen wird mit einem Grafiker der Barockzeit, Václav Hollar. Dank seiner Bilder wissen wir heute, wie Prag, London und weitere Städte Europas im 17. Jahrhundert ausgesehen haben.

Václav Hollar  (1607-1677) | Foto: ČTK
Böhmische Traditionen grenzenlos könnte der Untertitel des heutigen Hörerforums lauten. Wir wollen uns auf jene Zuschriften und Fragen unserer Hörerinnen und Hörer konzentrieren, die die Beziehung zwischen unseren beiden Kulturen sowie tschechische beziehungsweise böhmische Spuren im deutschsprachigen Raum betreffen. Wir fangen mit einem Brief von Klaus Nindel aus Dresden an:

„Eben habe ich im Internet den Beitrag ´Aus Nordböhmen über Deutschland nach Prag, Monsignore Pilz´ gelesen. Zu meiner Freude las ich dort einiges zu der "Böhmischen Hirtenmesse" von Jakub Jan Ryba, die wir auch dieses Mal wieder im Weihnachtsgottesdienst unserer Himmelfahrts-Kirchgemeinde aufgeführt haben, ich singe mittlerweile schon das 5. Jahr diese schöne Musik im Chor mit. Es macht uns jedes Mal viel Freude. Nächstes Jahr wollen wir die "Böhmische Hirtenmesse" schon im Advent bringen, dann will uns ein aus unserer tschechischen Partnergemeinde stammender Pianist auf der Orgel begleiten.“

Soweit Klaus Nindel. Für manche Tschechen wäre es sicher eine Überraschung, dass die Böhmische Hirtenmesse von Jakub Jan Ryba, die ein fester Bestandteil des Weihnachtsfestes hierzulande ist, auch über die Grenze bekannt ist. Mit einer Frage hat sich Claudia Geis per E-Mail an uns gewandt. Ihre Großeltern stammen höchstwahrscheinlich aus Böhmen, leider konnten wir jedoch nicht in Erfahrung bringen, welche Gemeinde sich heute hinter dem deutschen Namen Mörtau verbirgt.



„Ich bin auf der Suche nach Bräuchen im ´ALTEN BÖHMEN´ auf Ihre Internetseite gestoßen und hoffe, dass Sie mir weiterhelfen können. Meine Großeltern stammen aus Mörtau und brachten von dort einige Weihnachtsbräuche mit, deren Bedeutung leider verloren ging. So lag zum Beispiel eine Zwiebel mit auf dem Weihnachtlichen Obstteller. Ich führe diesen Brauch fort, konnte meinen Kindern aber nicht die Bedeutung erklären. Vielleicht können Sie mir weiterhelfen. Ebenso öffnete mein Großvater am hl. Abend 7 Nüsse. Leider war ich zu klein, jung um diesen Brauch zu verstehen. Vielen Dank im Voraus für Ihre hoffentlich schnelle Antwort.“

Das Öffnen der Nüsse ist bis heute bekannt und verständlich. Nur die Zahl der geöffneten Schalen unterscheidet sich in verschiedenen Überlieferungen. Jedenfalls ist wichtig, was man darin findet. Schöne und gesunde Kerne prophezeien Gesundheit im nachfolgenden Jahr, schwarze und trockene Nüsse wiederum eine Krankheit. Schwieriger war es mit der Zwiebel. Dort mussten wir ein bisschen nachsuchen und haben gleich mehrere Weihnachtsbräuche gefunden. In der Region um Karlsbad hat man zum Beispiel Zwiebeln und Knoblauch über den Tisch gehängt, damit diese Krankheiten an sich ziehen und das Haus und seine Bewohner davor schützen. Im Adlergebirge hat man in jede Ecke eines Zimmers eine Zwiebel gelegt. Ist diese bis zum Dreikönigstag aufgekeimt, stand im kommenden Jahr eine gute Ernte bevor. Mit der Zwiebel wurde auch Wetter vorhergesagt. Man schälte 12 Zwiebelscheiben und ordnete sie auf dem Tisch, wobei jedes Stück einen Monat darstellte. Danach wurden die Zwiebelstücke mit Salz bestreut. Ist das Salz bis zum Morgen geblieben, bedeutet das einen dürren Monat. Wenn sich das Salz aber auflöste, konnte man im folgenden Monat viel Regen erwarten.

Foto: Stephanie Hofschlaeger,  Stock.xchng
Wir hoffen, dass diese Erklärung Ihnen und Ihren Kindern die Weihnachtstraditionen Ihrer Ahnen näher gebracht hat, Frau Geis. Nach Gemeinsamkeiten, diesmal in der deutschen und in der tschechischen Sprache, sucht Herbert Kraus aus Hiltershof. Viel Interessantes haben wir aus seiner E-Mail erfahren, in der er seine Sprachforschung beschreibt.

„Sehr geehrte Damen und Herren,

zunächst möchte ich Ihnen ein gesundes neues Jahr wünschen, auf das auch ich mich regelmäßig über die Vorkommnisse in der Tschechei informieren kann. Auch wenn ich inzwischen einigermaßen Tschechisch verstehe, so sind tschechische Wortbeiträge in Radio und Fernsehen auf jeden Fall viel zu schnell für mich. Auch will ich Sie jetzt nicht mit meinem radebrechenden Tschechisch anstrengen und fahre darum auf Deutsch fort.

Seit gestern musste ich immer wieder schmunzeln, wenn mir ein Beitrag von Český rozhlas in Erinnerung kam. Da kam ein mir unbekanntes Wort ´ouvej´ vor, das ich dann sofort im Wörterbuch nachschlug. Ich hatte ja schon aus dem Zusammenhang so einen Verdacht oder Ahnung. Auch in unserem (Egerländer) Dialekt gibt es das genauso ausgesprochene Wort. Oft auch mehrfach wiederholt ´ouvejouvejouvej´ als allgemeines Lamento überherrschende Zustände. Ins Deutsche übersetzt man es als ´Au´, ´Auweh´ oder ´Autsch´. Meine Ahnung hat sich beim Suchen unter www.slovnik.cz in Gewissheit verwandelt. Dass einer unserer Dialektausdrücke Eingang in die Tschechische Hochsprache gefunden hat, oder doch umgekehrt, hat mich trotzdem wieder überrascht und erfreut. Wir werden wohl doch nicht ohne Körnchen Wahrheit vom Rest der Bayern als ´Böhmen´, ´Tschechen´ und unser ´ou-Dialekt entsprechend bezeichnet.“

Foto: Stock.xchng
Vielen Dank, Herr Kraus für Ihre sprachliche Glosse. Nach einer längeren Pause hat sich unser Stammhörer Helmut Matt wieder einmal bei uns gemeldet, um uns seine Glückwünsche zum neuen Jahr zu übermitteln. Er hat unsere Neujahrssendung verfolgt, in der es um Radio Prag, um seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ging:

„Soeben habe ich mir das Interview mit Ihrem Chefredakteur Gerald Schubert angehört. Ja, eigentlich kann man da gar nicht mehr viel hinzufügen. Was mir sehr gut gefallen hat, war die sehr differenzierte Sichtweise Ihres Chefredakteurs. Natürlich ist es schade, dass die Kurzwelle nicht mehr zur Verfügung steht. Aber es stimmt eben auch, dass vor allem im deutschen Sprachraum der kostspielige Einsatz der Kurzwelle ein Luxus ist. Ich denke, dass die Einsparungen im personellen Bereich sehr viel schwerer wiegen und mehr zu bedauern sind, als der Verlust der Kurzwelle. Dass Ihre Redaktion weiterhin, auch mit ausgedünnter Personaldecke, so hochwertige und hörenswerte Programme liefert, verdient Respekt. Ich selbst genieße es, die Sendungen von Radio Prag zu jedem beliebigen Zeitpunkt zu hören. Ich habe mir Ihren täglichen Stream als Favorit auf meinem ´Pure Sensia Multimediaterminal´ programmiert - das klingt super und ich brauche dazu nicht einmal den PC anzuwerfen. Die Samstagssendungen sind ja weiterhin die wöchentlichen Programmhöhepunkte, weshalb ich diese wegen der höheren Datenrate fast immer über Satellit höre.

Leider hatte ich durch meine berufliche Veränderung und die schriftstellerische Arbeit in den zurückliegenden Monaten fast gar keine Zeit, meinen Lieblingsstationen zu schreiben. Mal sehen, ob das 2012 besser wird. Ich hoffe! Jedenfalls gehöre ich auch weiterhin zu Ihren regelmäßigen Hörern und Besuchern der Website. Ach ja, ab und zu höre ich mir die Sendungen auch unterwegs auf meinem Handy an. Das hätte ich fast vergessen, ihnen zu schreiben. Bleiben Sie sich selbst treu, dann bleibt Radio Prag auch in Zukunft ein wichtiges und helles Fenster in Ihr schönes Land.“

Foto: Europäische Kommission
Und damit ist unsere Sendung am Ende angelangt. Der Brief von Helmut Matt hätte auch als Tipp dienen können, auf welch unterschiedliche Arten Radio Prag zu hören ist. Ganz zum Schluss möchten wir uns für alle Briefe, Zuschriften, Empfangs-Berichte, Weihnachtsgrüße und Neujahrswünsche bedanken. Unser Dank geht unter anderem an Konrad Karch aus Sankt Augustin, Georg Pleschberger aus Villach, Karl Ploier aus Wels, Heinz Schulz aus Frankfurt, Reinhart Wenzel aus Taufkirchen und viele weiteren Hörerinnen und Hörer. Schreiben Sie uns bitte auch im Jahr 2012 an die Adresse Radio Prag, Vinohradská 12, 120 00 Prag 2, Tschechische Republik. Und wenn Sie sich für eine E-Mail entscheiden, dann schicken Sie sie an [email protected]. Mit einem neuen Hörerforum melden wir uns wieder in zwei Wochen, bis dahin, machen Sie es gut!