Ihr Bericht hat mich sensibilisiert …

Foto: Stuart Miles, FreeDigitalPhotos.net

Im Hörerforum kommen Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, zu Wort. Wir zitieren aus Ihren Briefen und beantworten Ihre Fragen, dieses Mal zum Tschechisch-Kurs von Radio Prag und zum Thema Bahnhöfe als Shoah-Gedenkstätten.

Foto: Stuart Miles,  FreeDigitalPhotos.net
Hallo und herzlich willkommen zum Hörerforum! Zu Beginn: Vielen Dank für Ihre Briefe, Postkarten und E-Mails! Bedanken wollen wir uns auch für Ihre Berichte, mit denen Sie den Empfang von Radio Prag bestätigt haben. Schauen wir nun gemeinsam, was Sie uns geschrieben haben. Beginnen möchten wir mit einer Frage in eigener Sache. Horst Till hat uns eine Frage bezüglich unseres Sprachkurses gestellt:

Tschechisch gesagt

„Sehr geehrte Damen und Herren, ich bin deutscher Neubürger der Tschechischen Republik und möchte/muss die tschechische Sprache erlernen. Von Bekannten bin ich auf Ihre Serie ‚Tschechisch gesagt‘ aufmerksam gemacht worden und frage Sie, ob es davon eine gedruckte Version gibt und wenn ja, wie diese zu bekommen ist.“

Der Sprachkurs wird wöchentlich auf der Webseite von Radio Prag veröffentlicht. Jeden Freitag wartet eine neue Folge dort auf Sie. Sie finden sowohl die Studio-Aufnahme des Kurses als auch seine Text-Version. Das betrifft nicht nur die aktuelle Ausgabe, sondern wir stellen dort das ganze Rubrikenarchiv zur Verfügung, das seit ungefähr fünfzehn Jahren gespeichert wird. Eine gedruckte Version gibt es zwar nicht, sie können sich aber jede beliebige Ausgabe von „Tschechisch gesagt“ selbst aus dem Internet ausdrucken.

Soweit unsere Antwort an Herrn Till. Und nun zu Ihren Kommentaren zu unseren Sendungen, aber auch zum internationalen Geschehen, das nicht nur in Tschechien und Deutschland, sondern auch in allen anderen Ländern der Welt mit großer Aufmerksamkeit und Besorgnis verfolgt wird und viele Fragen und Gedanken aufwirft. So bemerkt Heinz Günter Hessenbruch aus Remscheid:

Illustrationsfoto: Menendj,  CC BY-SA 2.5
„Es ist so schlimm, wenn man die öffentlichen Hinrichtungen mit ansehen und hinnehmen muss. Gibt es denn keinen gemeinsamen Konsens der Menschlichkeit? Der Terror macht vor nichts und vor niemanden halt. Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben eine friedvolle Zeit.“

Pegida in Dresden

Vielen Dank für Ihre Wünsche, Herr Hessenbruch. Mit einem recht ausführlichen Brief hat uns Reinhard Westphal aus Admannshagen bedacht:

Foto: Kristýna Maková
„Sehr geehrte Damen und Herren, es ist immer wieder eine Bereicherung, Radio Prag zu hören, zumal ja die Informationen Ihr Land betreffend nicht so konsequent in unseren Medien vertreten sind. Man liest kaum etwas in Zeitschriften. So ist es natürlich ein riesiger Reichtum, wenn man die Beiträge auf Ihrer Website lesen bzw. sich die unterschiedlichen Sendungen im Radio oder im Internet anhören kann. Auch im Internet findet man doch das eine oder andere die Kultur, Kunst, Geschichte, Wirtschaft, Lebensweise der tschechischen Bürger betreffend.“

Pegida-Kundgebung in Dresden  (Foto: Kalispera Dell,  CC BY 3.0)
Mit diesen Worten hat Herr Westphal seinen Brief eingeleitet. Im Weiteren äußert er sich zu einem höchst aktuellen Thema. Auch in Tschechien wächst in der letzten Zeit die islamfeindliche Stimmung in der Gesellschaft. Eine Pegida-Bewegung ist in Tschechien aber bislang doch noch nicht in Sicht. Zu diesem Thema schreibt unser Hörer aus Mecklenburg-Vorpommern:

„Dresden ist ja nun nicht allzu weit entfernt, so dass ich am Rande einmal die Pegida-Bewegung aus meiner privaten Sicht beurteilen möchte. Die Entstehung der Pegida-Bewegung in Deutschland sollte eigentlich die verantwortlichen Politiker und alle Menschen mehr als wachrütteln, weist sie doch auf Schlafmützigkeit, Gleichgültigkeit und Arroganz der Regierenden hin. Man muss den sogenannten Anfängen entgegen treten, nur ist das nicht allen Menschen bewusst. Man merkt es gerade bei vielen Leuten auf der Straße, wenn sie sich unterhalten und man feststellt, dass sie noch in einer längst vergangener kürzeren oder längeren Zeitphase leben. Das größte Problem besteht nicht darin, dass die Schule an sich ohnmächtig ist, Kindern und Jugendlichen ein gewisses Demokratieverständnis zu vermitteln, sondern dass die Masse der Menschen wenig interessiert ist an Neuem, Unbekanntem, mit angeblichen Vorurteilen Belastetem. Auch sind gerade die Väter und Mütter der Familien sehr gefragt, Kindern ein hohes Maß an Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit, Toleranz und Güte, Verständnis, vielen wertvollen Haltungen und Charaktereigenschaften zu vermitteln. Und da hapert es am allermeisten, weil häufig Kinder aus vielen Familien mit gefestigten fragwürdigen Haltungen, Einsichten, Fehlurteilen ja schon in die Schule kommen. Für mich werden immer die Eltern die Priorität bei der Erziehung und Bildung ihrer eigenen Kinder haben.“

Pegida-Kundgebung in Dresden  (Foto: blu-news.org,  CC BY-SA 2.0)
Pegida und weitere Ableger in anderen deutschen Bundesländern versteht Herr Westphal auch als Sammelbecken für rechtsgerichtete Menschen, die eine neue Plattform für sich entdecken. Eine der Ursachen für Pegida in Dresden liege seiner Ansicht darin, dass gerade die Menschen aus der ehemaligen DDR auch 25 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung ein Identifikationsproblem hätten. Viele vermissten ihr früheres Leben in der DDR, glaubt unser Hörer.

„Gerade die ewigen Meckerer sollten sich mal für ein demokratisches Amt bewerben. Es hilft einem letztendlich nicht, sich verlogenen, geistig nicht fundierten Anschauungen und Erkenntnissen als auch Halbwahrheiten hinzugeben. Wer unzufrieden ist, sollte auf demokratischem Wege Veränderungen anstreben und sich nicht politisch haltlosen Plattitüden hingeben.“

Shoah-Gedenkstätten in Bahnhöfen

Bahnhof Prag-Bubny  (Foto: Jan Groh,  Wikimedia CC BY 3.0)
Soweit die Meinung von Herrn Westphal. Vielen Dank für Ihre Ausführungen. Ralf Urbanczyk aus Eisleben hat uns geschrieben:

„Heute am 21. Januar 2015 hatten Sie im Tagesecho einen interessanten Bericht über die geplante Gedenkstätte der Deportation der jüdischen Einwohner Prags auf dem Gelände des Bahnhofs Prag-Bubny. Ich finde, einen besseren Standort für eine solche Erinnerungsstätte kann man nicht finden. So etwas gibt es auch auf einigen wenigen Bahnhöfen in Deutschland, Berlin-Grunewald oder Hamburg fallen mir da ein. Mich würde interessieren, ob in Tschechien außer in Prag-Bubny noch mehr Bahnhöfe an die Deportationen der Juden, Sinti und Roma erinnern. Irgendwie hat mich Ihr Bericht sensibilisiert, Bahnhöfe mit anderen Augen anzusehen und auch hier in Deutschland mal gezielt auf die Suche nach Shoah-Gedenkstätten in deutschen Bahnhöfen zu machen. Schließlich liefen in jener Zeit so gut wie alle Deportationen über die Bahnhöfe der großen und kleinen Städte.“

Denkmal vor dem Hauptbahnhof in Ostrava  (Foto: Daniel Baránek,  Wikimedia CC BY-SA 3.0)
Seit 2009 erinnert zum Beisipiel ein Denkmal vor dem Hauptbahnhof in Ostrava / Mährisch Ostrau an den ersten Transport der dortigen Juden. Dabei handelte es sich um die erste Deportation von Juden in Europa überhaupt. Bereits am 18. Oktober 1939 wurden tausend jüdische Männer aus Ostrava nach Nisko in das damals bereits von Nazi-Deutschland besetzte Polen geschickt.

Zum Schluss noch ein Brief von Werner Hoffmann aus Güstrow. Er ist nicht nur ein treuer Hörer von Radio Prag, sondern nutzt auch weitere Gelegenheiten, um etwas mehr über die Tschechische Republik zu erfahren. Das können Sie den folgenden Zeilen entnehmen.

„Liebes Team von Radio Prag! Vom 16. bis 25. Januar fand in Berlin die 80. Internationale Grüne Woche statt. Ich hatte wieder die Gelegenheit dabei zu sein und natürlich besuchte ich den Messestand der Tschechischen Republik. Sicher wäre es schön gewesen, wenn mehr Firmen aus Tschechien, so wie Ihr Landwirtschaftsminister sagte, anwesend wären. Doch ich war froh, dass ich eine gute und liebevoll gestaltete Präsentation erleben durfte. Sicher hat so eine Teilnahme an der Messe auch immer ihren Preis. Ich habe mich nett mit Ihren Standbetreuern unterhalten und konnte viel über die ausgestellten Produkte erfahren. Auf mein Budweiser-Bier habe ich in diesem Jahr verzichtet, denn mit 5 Euro für den halben Liter war es im Durchschnitt der Brauereien, die auf der Grünen Woche ihre Produkte anpriesen, ein absoluter Spitzenpreis. Ich weiß Ihr Budvar zu schätzen, doch da musste ich passen. Schön, dass ich Ihr Land wieder einmal in Berlin erleben durfte. Ich freue mich schon auf die Internationale Tourismus Börse Anfang März 2015. Dort wird Tschechien sicher mit großer Beteiligung anwesend sein.“

Foto: Stuart Miles,  FreeDigitalPhotos.net
Werner Hoffmann hat auch einige Bilder vom tschechischen Messestand auf der IGW seiner E-Mail angehängt, die wir gerne auf unserer Webseite veröffentlichen.

Und das war’s für heute. Wir bedanken uns für alle Zuschriften, bitte schreiben Sie uns auch weiter. Unsere Adresse lautet: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik. Und für die elektronische Post: [email protected]. Alles Gute und auf Wiederhören in zwei Wochen!