„Ich hoffe, dass sich die QSL noch in Ihrem Archiv befindet...“

Foto: Stuart Miles / Free Digital Photos

Nach der aktuellen Berichterstattung wollen wir uns nun wieder Ihren Briefen zuwenden. Auch Sie greifen in Ihren Zuschriften nicht selten aktuelle Themen auf, wie diesmal beispielsweise die Teilnahme Tschechiens an Buchmessen in Deutschland, die demographische Entwicklung und die Masern-Impfung in Tschechien.

Foto: Stuart Miles / Free Digital Photos
Recht herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, bei Ihrer Sendung auf Radio Prag, willkommen zu einer neuen Ausgabe des Hörerforums. Wie immer möchten wir uns zunächst für Ihre Zuschriften, Briefe, Ostergrüße und Empfangsberichte bedanken, die bei uns in der letzten Zeit angekommen sind. Aus einigen davon wollen wir nun zitieren. Und auch manche Fragen werden wir dabei beantworten. Zunächst einige Ihrer Kommentare zu den Themen, mit denen wir uns in der letzten Zeit beschäftigt haben.

Unserem Hörer Michael Dulisch aus Dinslaken hat eine Ausgabe unserer Sendereihe MusikCzech besonders gefallen:

Václav Koubek,  foto: ČT
„Hallo, liebes Team von Radio Prag! Eine schöne Sonntagssendung mit dem Liedermacher Václav Koubek habt ihr heute zusammengestellt. Sie erinnerte mich sehr an meinen Vater, der zu Lebzeiten auch gern und viel Akkordeon spielte. Er kannte darüber hinaus auch viele ausländische Künstler und spielte viele Stücke nach. Allerdings nur akustisch. In den 50er und 60er Jahren lag Musik mit dem Akkordeon klar im Trend, was sich im Laufe der aufkommenden ‚Beatmusik‘ stark veränderte. Schön, dass heute noch einige Künstler dieses Instrument hervorheben und sich ihm widmen.“

Um den Sport beziehungsweise eine konkrete Sportlerin geht es diesmal in einem Kommentar von Ralf Urbanczyk aus Eisleben:

Helena Fibingerová  (1983),  foto: YouTube
„Interessant fand ich das Gespräch mit der ehemaligen Kugelstoßerin Helena Fibingerová im Sportreport. Von einer ‚unvollendeten Karriere‘ zu sprechen, ist ganz schön tiefzustapeln, da sie mit Sicherheit zu den ganz großen Persönlichkeiten im Weltsport gehört. Als sie aus ihren Erinnerungen plauderte, kam sie ganz sympathisch und gar nicht abgehoben herüber. Dass sie sich nach Ende ihrer aktiven Karriere weiterhin ehrenamtlich für die Entwicklung der Leichtathletik in ihrem Land einsetzt, ist ihr hoch anzurechnen. Beruflich ist sie ja bodenständig in einer ganz anderen Branche engagiert, wie aus dem Interview hervorging.“

Reinhard Westphal aus Admannshagen hat uns geschrieben:

„Die Beiträge am 17. März waren sehr interessant. Verwundert bin ich eigentlich sehr, dass Ihr Land noch nie Gast bei einer Messe in Frankfurt oder Leipzig war. Das ist schon außergewöhnlich. Vielleicht erkundige ich mich mal, welche Bedingungen zu erfüllen sind, dass man dorthin eingeladen wird.“

das illustrative Foto: Kristýna Maková
Dazu sollte vielleicht bemerkt werden, dass tschechische Autoren und Buchverleger regelmäßig an den Buchmessen sowohl in Frankfurt als auch in Leipzig teilnehmen, und der tschechische Stand dort ein reiches Programm anbietet. Was aber bisher nicht der Fall war, dass die Tschechische Republik zum Ehrengast gewählt wurde, dessen Literatur das Hauptthema des jeweiligen Festivals ist. Das ist bei einem Nachbarland wirklich verwunderlich. Schwer zu sagen, ob die Veranstalter selbst dafür verantwortlich sind oder eher das tschechische Kulturministerium, das sich um die Einladung als Gastland vielleicht zu wenig bemüht hat. Herr Westphal schreibt weiter:

„Bewundernswert, wichtig und notwendig ist auch die Sorge um Menschen, deren Angehörige bei Militäreinsätzen umgekommen sind. Den Beitrag empfand ich sehr lehrreich. Auch das Projekt am Bahnhof Bubny ist aller Ehren wert. Dass aus Prag im Zweiten Weltkrieg Deportationszüge in den Osten oder nach Theresienstadt gegangen sind, war mir schon bekannt, nicht aber der Name des Bahnhofs. Stolz kann Tschechien auch auf den Designer Novague sein. Alle Achtung, was jener in seinem jungen Leben schon bewegt und geschaffen hat.“

Vielen Dank für Ihre Zuschrift, Herr Westphal. Fritz Andorf aus Meckenheim hat uns einen längeren Brief geschickt, der auch mehrere Fragen enthält. Wir möchten diese nach und nach beantworten:

Foto: Škoda Auto
„In den beschriebenen Sendungen gab es wieder viel Interessantes. In den Nachrichten wurde von Millioneninvestitionen in die Škoda-Werke berichtet, Zeichen dafür, dass die Škoda-Autos begehrt sind. Stellt Škoda eigentlich auch noch Lastwagen her?“

Nein, nicht mehr, heißt die Antwort. Škoda produziert heute ausschließlich Personenkraftwagen. Zuletzt hatte ein Pick-up des Herstellers eine Lkw-Zulassung, seine Produktion wurde aber 2001 eingestellt. Die aktuell hergestellten Modelle sind das Kompakt-SUV Yeti, der Superb in der oberen Mittelklasse, der Octavia in der Mittelklasse, der Rapid in der Kompaktklasse sowie das Mini-Van-Modell Roomster, der Kleinwagen Fabia und der Kleinstwagen Citigo.

Weiter fragt Fritz Andorf:

„Die Einwohnerzahl Tschechiens hat geringfügig zugenommen. Liegt das an der steigenden Geburtenzahl oder an Zuwanderung, beispielsweise durch Flüchtlinge?“

Foto: Europäische Kommision
Beides ist richtig. In Tschechien kamen im vergangenen Jahr 109.900 Kinder zu Welt. Das sind 3100 Neugeborene mehr als im Vorjahr und die höchste Zahl seit vier Jahren. Dagegen sind etwa 105.700 Menschen im letzten Jahr verstorben, also ungefähr 3500 weniger als im Jahr 2013. Durch Zuwanderung stieg die Einwohnerzahl um ungefähr 21.700 Menschen. Aus dem Ausland zugewandert sind mehr als 41.000 Personen. Das bedeutet die höchste Zahl seit 2008 und 12.000 Personen mehr als im Vorjahr. Ausgewandert sind fast 20.000 Personen, also etwa ein Drittel weniger als 2013. In beide Richtungen der Migration bildeten die Ukrainer die stärkste Gruppe, gefolgt von den Slowaken und den Russen in der Richtung nach Tschechien. Unter den Auswanderern sind ansonsten Bürger Tschechiens und Vietnams die nächsten großen Gruppen.

„In Tschechien mangelt es an Tbc-Impfstoff. Nun tritt Tbc ja nicht so häufig auf, und Massenimpfungen jedochjedoch müssten eigentlich nicht notwendig sein. Anders jedoch Impfungen gegen andere ansteckende Krankheiten wie Masern, die zurzeit in Berlin gehäuft auftreten. Und dennoch ist bei uns ein heftiger Streit darüber entbrannt, ob man Kinder gegen Masern impfen lassen soll. Viele Impfgegner wehren sich militant dagegen, obwohl alle Fachleute eine solche Impfung dringend empfehlen. Wie sieht es denn mit der Impfpflicht gegen Masern in Tschechien aus?“

Auch in Tschechien wird über die Impfpflicht immer heftiger diskutiert. Zuletzt hat das Verfassungsgericht Ende Februar diese Pflicht bestätigt und die Beschwerde einer Mutter abgelehnt. Sie reichte die Beschwerde ein, nachdem ihr Kind wegen der fehlenden Impfung nicht in den Kindergarten aufgenommen wurde. Die Masern sind eine der Krankheiten, für die in Tschechien eine Impfpflicht gilt. Die Kinder erhalten zwei Impfdosen, und zwar nach dem 15. Lebensmonat sowie sechs bis zehn Monate nach der ersten Impfung. Eine Epidemie wie nun in Berlin gibt es hier glücklicherweise nicht. Trotzdem treten ab und zu vermehrte Erkrankungsfälle auf. So wurden zum Beispiel vor einem Jahr im Kreis Ústí nad Labem / Aussig über 70 Fälle registriert. Die Erkrankten waren von einem aus dem Ausland zurückgekehrten Urlauber angesteckt. Laut den Informationen der Behörden sind vor allem Menschen gefährdet worden, die zwischen 1970 und 1980 geboren sind. In jener Zeit haben sie nämlich nur eine Impfung gegen Masern erhalten, anstatt der bis dahin üblichen und nach 1980 erneut eingeführten zwei Dosen.

Soweit unsere Antworten an Fritz Andorf aus Meckenheim. Auch Klaus Köhler aus Probstzella hat uns eine Frage geschickt, sie betrifft aber nicht das aktuelle Geschehen in Tschechien, sondern ist sozusagen in eigener Sache:

Jan Janský,  foto: free domain
„Gestern habe ich mir die Zeit genommen und meine QSL-Sammlung neu geordnet. Darunter fielen natürlich auch die fast schon zahllosen Karten von Radio Prag, welche sich seit dem Jahr 1978 in meiner Sammlung befinden. Dabei bescherte uns das Jahr 2006 eine QSL-Kollektion zum Thema ‚Tschechische Wissenschaftler und Erfinder‘. Ach du Schreck! Da fehlt mir doch glatt ein Motiv... Es handelt sich um ‚Jan Janský, Mediziner, Erfinder der vier Blutgruppen‘. Nun hoffe ich mal darauf, dass sich diese QSL noch in Ihrem Archiv befindet! Falls ja, bestätigen Sie mir bitte diese beiden Berichte mit eben dieser QSL.“

Die gewünschte Karte gab es wirklich noch in unserem Archiv, und wir haben den Wunsch von Herrn Köhler gerne erfüllt. Liebe Hörerinnen und Hörer, wenn Sie mal eine Lücke in Ihren Sammlungen finden, schreiben Sie uns. Es gibt nur wenige Motive, die uns nicht mehr zur Verfügung stehen. Wir werden Ihnen die begehrte Karte gerne schicken.

Abschließend möchten wir auf eine Veränderung in unserem Programmschema hinweisen. Wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, senden wir seit dieser Woche am Montag immer den Sportreport, und zwar ab jetzt jede Woche. Das Wirtschaftsmagazin wird weiter mittwochs ausgestrahlt, aber jetzt im Wechsel mit dem Schauplatz. Mehr dazu im nächsten Hörerforum in zwei Wochen.

Und das war’s für heute. Wir bedanken uns für alle Zuschriften, bitte schreiben Sie uns auch weiter. Unsere Adresse lautet: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik. Und für die elektronische Post: [email protected]. Alles Gute und auf Wiederhören in zwei Wochen!