Täglicher Nachrichtenüberblick

Vor 25 Jahren: Klaus und Mečiar beschließen Teilung der Tschechoslowakei

Die Tschechen und Slowaken haben sich in der Silvesternacht 1992 von ihrem gemeinsamen Staat verabschiedet, seit dem 1. Januar 1993 existieren nebeneinander die Tschechische und die Slowakische Republik. Die Teilung der einstigen Tschechoslowakei wurde vor exakt einem Vierteljahrhundert beschlossen: Am 26. August 1992. Die Regierungschefs der damaligen Teilrepubliken, Václav Klaus (Tschechien) und Vladimír Mečiar (Slowakei), haben dazu an jenem Tag in Brno / Brünn unter vier Augen die wichtigsten Entscheidungen ausgehandelt.

Laut dem slowakischen Historiker Dušan Kováč wollte die Mehrheit der Bevölkerung die Teilung gar nicht. Sie sei aber durchgesetzt worden, weil Klaus und Mečiar sehr machtverliebt gewesen seien und nur die Trennung ihnen beiden die Macht im jeweiligen Landesteil garantierte, sagte Kováč in einem Interview für die Deutsche Presseagentur (dpa). Trotz allem: Tschechen und Slowaken verstehen sich bis heute bestens.

Zeman schätzt tschechisch-slowakische Beziehungen als außergewöhnlich gut ein

Tschechien und die Slowakei haben fast ein Vierteljahrhundert nach der Teilung ihres gemeinsamen Staates außergewöhnlich gute und brüderliche Beziehungen. Das erklärte am Samstag Präsident Miloš Zeman auf eine entsprechende Frage der Nachrichtenagentur ČTK. Die Wunden aus den früheren Beziehungen hätten keine Narben hinterlassen, denn beide Länder sind der Europäischen Union beigetreten, und sie sind zu Mitgliedern der europäischen Familie geworden, ergänzte Zeman.

Am 26. August 1992 kurz nach Mitternacht haben die Vorsitzenden der in den Wahlen vom Juni 1992 siegreichen Parteien, Václav Klaus (Tschechien) und Vladimír Mečiar (Slowakei), das Ende der Tschechoslowakei in der Brünner Villa Tugendhat besiegelt. Die Teilung wurde am 1. Januar 1993 vollzogen. Seiner Meinung nach sei die Teilung aber nicht aus den unvereinbaren Vorstellungen der beiden Wahlsieger erwachsen. Die Trennung voneinander sei vielmehr schon kurz nach der Wende eingeleitet worden, und das mit solch kleinlichen Streitigkeiten wie um den Namen des Landes und das Staatswappen, meint Zeman.

Sobotka in „Die Presse“: Nach Zeman wird sich politische Kultur ändern

Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) ist davon überzeugt, dass die Tschechische Republik nach der nächsten Präsidentschaftswahl ein anderes Staatsoberhaupt haben wird als Miloš Zeman. Mit dem neuen Mann an der Spitze des Staates werde sich auch die politische Kultur auf der Prager Burg verändern, sagte der Regierungschef neulich in einem Interview für die österreichische Tageszeitung „Die Presse“. Das, was Zeman und die führenden Angestellten des Präsidenten wiederholt von sich gäben, entspreche nicht der politischen Kultur in Tschechien, sondern gehöre exklusiv zum Erscheinungsbild der Prager Burg, betonte Sobotka.

In dem Gespräch äußerte sich der Premier ebenso zur Flüchtlingsproblematik. Seinen Worten zufolge wolle Tschechien den Menschen aus Osteuropa helfen. Wenn man im Gegensatz zu ihnen aber die Probleme sehe, die andere Länder mit Anhängern des islamischen Glaubens haben, dann wolle man in Tschechien keine Muslime haben, so Sobotka.

Chovanec: Zeman kann sich in Causa Babiš & Faltýnek an BIS wenden

Wenn Miloš Zeman politische Zweifel an den Ermittlungen gegen die Ano-Abgeordneten Andrej Babiš und Jaroslav Faltýnek haben sollte, dann müsse er sich an den zivilen Geheimdienst (BIS) wenden oder die Einberufung des Sicherheitsrats beantragen. Mit diesen Worten reagierte Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) auf die Äußerungen des Staatspräsidenten, wonach der Antrag auf Aufhebung der Immunität der beiden Abgeordneten den Verdacht auf einen Missbrauch der Polizei zu politischen Zwecken erwecke. Dies wies Chovanec kategorisch zurück.

Falls Zeman aber die Strafverfolgung grundlos anzweifle, dann verletze er das Vertrauen der Bürger in den Staat und die Politik, erklärte der Innenminister am Freitag. Chovanecs Standpunkt hat die Sprecherin seines Ressorts an die Medien übermittelt.

Tschechen im Ausland können an 108 Plätzen der Welt zur Wahl gehen

Tschechische Bürger, die sich zu den Parlamentswahlen im Oktober im Ausland aufhalten, können ihr Wahlrecht an 108 Plätzen in der Welt wahrnehmen. Im Vergleich zum vorherigen Urnengang im Herbst 2013 sind dies um vier Wahllokale mehr. Die bei Missionen im Ausland eingesetzten Soldaten können zum Beispiel an ihren Stützpunkten im Irak und in Afghanistan wählen gehen. Das geht aus den am Freitag auf der Internetseite des tschechischen Außenministeriums veröffentlichten Informationen hervor. Demnach können die Tschechen nun beispielsweise auch bei der Botschaft in Luxemburg oder beim neuen Konsulat in der chinesischen Millionenstadt Chengdu ihre Stimme abgeben.

WM im Kanurennsport: Tschechen erkämpfen am Samstag drei Medaillen

Am ersten Finaltag der Kanurennsport-WM im mittelböhmischen Račice haben die tschechischen Starter drei Medaillen gewonnen. Im Einer-Canadier über 1000 Meter erkämpfte Martin Fuksa hinter Titelverteidiger Sebastian Brendel aus Deutschland Silber, im Einer-Kajak über 1000 Meter und im Zweier-Kajak über dieselbe Distanz holten Josef Dostál sowie Jakub Špicar und Daniel Havel jeweils Bronze. Die restlichen 14 der insgesamt 25 Finals werden am Sonntag ausgetragen.

Nach den Rennen am Samstag herrschte indes nur bei drei tschechischen Medaillengewinnern große Freude. Fuksa war sehr stolz, dem Top-Favoriten Brendel einen heißen Fight geliefert zu haben. Bei der Siegerehrung war der 24-Jährige sichtlich gerührt beim Besteigen des zweiten Podestplatzes. Špicar und Havel überraschten positiv und konnten ihren Erfolg im Ziel kaum fassen. Josef Dostál war dagegen ziemlich enttäuscht. Der Lokalmatador wollte im Einer-Kajak zweimal Gold, über den halben und den ganzen Kilometer. Auf der längeren Strecke aber verließen ihn auf den letzten Metern die Kräfte, es reichte „nur“ zu Bronze.

Radsport: Tscheche Kreuziger gewinnt Extremrennen Pro Ötztaler 5500

Roman Kreuziger siegte bei der Premiere des erstmals als offener Wettbewerb ausgetragenen Extrem-Radrennens Pro Ötztaler 5500 mit Start und Ziel in Sölden. Das 217 Kilometer lange Rennen, bei dem 5500 Höhenmeter überwunden werden mussten, gewann der 31-jährige Tscheche am Freitag in der neuen Bestzeit von 6:25,32 Stunden. Mit 43 Sekunden Rückstand kam der Slowene Simon Špilak als Zweiter ins Ziel, Sechster wurde mit Jan Hirt ein zweiter Tscheche.

Die Strecke kopierte den traditionellen Ötztaler Radmarathon, der schon seit 35 Jahren ausgetragen wird. Der Marathon war bisher nur Amateuren vorbehalten, die zu Tausenden an ihm teilnahmen. Die Veranstalter des neuen Rennens haben indes die Ambition, die extreme Klettertour Pro Ötztaler 5500 zu einem der schwersten Klassiker der Welt für Radprofis werden zu lassen. An der Premiere des schweren Radrennens nahmen nehmen Kreuzigers Rennstall Orica-Scott mit Katusha Alpecin und Bora-hansgrohe noch zwei weitere Profiteams der UCI World Tour teil.

Volleyball: Tschechiens Männer starten mit Sieg in EM – Frauen ohne Chance

Tschechiens Volleyballer sind mit einem Sieg in die Europameisterschaft in Polen gestartet. Am Freitag bezwangen die Schützlinge von Nationaltrainer Michal Nekola in Szczecin / Stettin die Mannschaft der Slowakei in vier Sätzen mit 3:1. Nächster Gegner ist am Sonntag das starke deutsche Team. Ihr letztes Gruppenspiel bestreiten die Tschechen gegen Italien.

Die tschechischen Volleyballerinnen haben dagegen ihre Chance auf eine WM-Teilnahme bereits verspielt. Beim Relegationsturnier in Rotterdam verloren sie am Donnerstag auch ihr drittes Spiel, diesmal glatt mit 0:3 gegen Gastgeber Niederlande. Zuvor zogen sie gegen Belgien mit 2:3 und gegen Bulgarien mit 1:3 den Kürzeren. Für WM 2018 in Japan qualifizieren sich nur die beiden besten Teams unter sechs Teilnehmern.

Das Wetter am Sonntag: heiter bis wolkig mit Gewittern, bis 33 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien wolkig bis heiter. Im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung zu, es kommt örtlich zu Schauern oder Gewittern, besonders in der Südhälfte des Landes. Einige Gewitter sind sehr stark und niederschlagsreich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen in Böhmen bei 24 bis 28 Grad, in Mähren und Mährisch-Schlesien bei 27 bis 31 Grad Celsius. Im Südosten steigen die Höchstwerte sogar auf bis zu 33 Grad Celsius an. In Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal 21 Grad erreicht, in Nordböhmen gar nur 17 Grad Celsius. Es weht ein mäßiger Wind aus West bis Nordwest, der bei einem Gewitter vorübergehend auffrischt.