Täglicher Nachrichtenüberblick

Flüchtlingskrise: Chovanec will Italien mit Geld und Polizisten unterstützen

Der tschechische Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) hat Italien weitere Hilfen in der Flüchtlingskrise versprochen. Der Mittelmeerstaat könne mit einer finanziellen Unterstützung in Höhe von 21 Millionen Kronen (800.000 Euro) sowie mit Polizeieinheiten rechnen, so Chovanec in einem Brief an seinen italienischen Amtskollegen Marco Minniti. Zugleich könne man den Italienern gern die Erfahrungen weitervermitteln, die man selbst bei der „Sicherheitsverwahrung von Ausländern“ gemacht habe, so Chovanec. Die Aufnahme von Schutzsuchenden im Rahmen von Flüchtlingsquoten lehnte der Innenminister jedoch erneut ab. Italien sieht sich derzeit einer verstärkten Flüchtlingswelle aus Afrika ausgesetzt, die von Libyen aus anschwemmt. Dazu hat Rom nach Beratungen mit Frankreich und Deutschland in dieser Woche um weitere Hilfe der EU-Partner gebeten.

Parlamentschef Hamáček: Trump hat sich klar zur Nato bekannt

US-Präsident Donald Trump habe sich klar zur Nato und der kollektiven Verteidigung bekannt. So bewertete der tschechische Parlamentspräsident Jan Hamáček den Auftritt Trumps in Warschau. Hamáček nahm stellvertretend für Präsident Zeman am Treffen der sogenannten Drei-Meeres-Initiative in der polnischen Hauptstadt teil. Der US-Präsident habe jedoch berechtigterweise auch ein stärkeres Engagement der Nato-Partner gefordert, so Hamáček.

Das Bekenntnis Trumps zur Nato war auch für Jan Hamáček die Schlüsselaussage in der Rede des US-Staatsoberhaupts. Der Sozialdemokrat war als Präsident des Abgeordnetenhauses stellvertretend für Präsident Milos Zeman nach Warschau gefahren. Hamáček sicherte zudem zu, dass Tschechien seine Rüstungsausgaben in Zukunft weiter erhöhen würde. Denn nicht nur den Mut der Polen lobte Trump. Ihm gefällt auch die Bereitschaft Warschaus, als einer der wenigen Nato-Staaten auch tatsächlich die geforderten zwei Prozent des BIP in die Rüstung zu stecken.

Doch nicht nur Nato und Rüstung waren ein wichtiges Thema von Trumps Warschau-Besuch, sondern auch gute Deals mit den Staaten Ostmitteleuropas. Einen solchen konnte er mit Polen auch abschließen, denn in Zukunft will das Land sein Erdgas aus den USA beziehen anstatt aus Russland. Und das, obwohl das amerikanische Fracking-Gas um einiges teurer ist, als der Brennstoff aus dem Osten. Jan Hamáček versteht die Suche nach alternativen Zulieferern von Erdgas um die Energieabhängigkeit von Moskau zu verringern. Tschechien greife könne da schon längst auf Lieferungen aus Norwegen vertrauen, so Hamáček. Anders sei das eben bei Polen oder den baltischen Staaten.

Tschechischer Gewerkschaftschef wirft Investoren Sozialdumping vor

Der tschechische Gewerkschaftsboss Josef Středula hat ausländischen Investoren vorgeworfen, Sozialdumping Vorschub zu leisten. „Das Verhalten einiger deutscher, aber nicht nur deutscher Firmen ist alles andere als freundlich“, sagte der Vorsitzende des Dachverbandes ČMKOS der Zeitung „Hospodářské noviny“ in einen Gespräch, das am Freitag veröffentlicht wurde. Bei manchen Unternehmen erreiche der Durchschnittslohn trotz hoher Gewinne nicht einmal das Niveau des deutschen Mindestlohns. „Es ist für uns inakzeptabel, dass die westlichen EU-Staaten Sozialdumping in den Osten Europas exportieren“, kritisierte der 49-Jährige. Der jüngste Streik im slowakischen Volkswagenwerk in Bratislava ist für Středula indes kein Vorbild. Dort hatten die Gewerkschaften eine Lohnerhöhung um insgesamt 13,5 Prozent in drei Schritten bis November 2018 durchgesetzt. „Ein Streik ist für uns die letzte Lösung - das ist nicht unser Ziel“, sagte der einstige Stahlwerksarbeiter.

Tschechische Industrieproduktion erzielt im Mai Traumzuwachs von 8,1 Prozent

Die Industrieproduktion in Tschechien macht erneut Dampf. Im Mai verzeichnete sie im Jahresvergleich eine Steigerung von 8,1 Prozent. Und dies, obwohl der diesjährige Mai einen Arbeitstag weniger hatte als der vergangene. Damit wurde auch die kleine Delle mehr als wettgemacht, die der April auswies: Im vierten Monat dieses Jahres war die Industrieproduktion um 2,5 Prozent geschrumpft. Es muss indes erwähnt werden, dass der April 2017 um drei Arbeitstage weniger hatte als der vorjährige. Für den Aufschwung im Mai sorgte einmal mehr die Autoproduktion, die im Vergleich zum Vorjahr um 14,2 Prozent zulegte. Demgegenüber war die Stromerzeugung um 2,8 Prozent geringer. Gegenüber dem April nahm die Industrieproduktion um 3,3 Prozent zu. Die Mai-Daten bestätigten erneut die dominante Stellung der Industrieproduktion in der schnell wachsenden tschechischen Wirtschaft, erklärte der Ökonom der Finanzgruppe Roklen, Michal Šoltés.

ČEZ kauft deutschen Energieversorger Elevion

Mit der Herstellung und Installation von Energieversorgungsanlagen beschäftigt sich das Unternehmen Elevion aus dem thüringischen Jena. Nun hat der tschechische Energieriese ČEZ den Kauf von Elevion mit seinen über 1800 Angestellten angekündigt. Man wolle so zu einem der größten Energieversorger in Mitteleuropa werden, so ein Sprecher von ČEZ zum Kauf von Elevion.

Feldbrand bei Znaim verursachte Schaden von mindestens 650.000 Euro

Der große Feldbrand, der am Montag beim südmährischen Dorf Suchohrdly unweit von Znojmo / Znaim gelöscht wurde, hat einen Schaden von mindestens 1,7 Millionen Kronen (ca. 650.000 Euro) verursacht. Das gab am Freitag ein Sprecher der Feuerwehr bekannt mit dem Hinweis, dass die exakte Schadenshöhe noch ermittelt werde. Neben dem Feld hat am dortigen Rain auch eine mit Reifen und Stroh abdeckte Silogrube gebrannt. Das hatte dicken Qualm zur Folge, der die Löscharbeiten erschwerte. Das Feld brannte auf einer Fläche von 35 Hektar, zum Löschen des Brandes waren 120 Feuerwehrleute im Einsatz.

Tennis: Tschechiens Top-Spielerinnen scheitern frühzeitig in Wimbledon

Nach der zweimaligen Turniersiegerin Petra Kvitová ist auch die Weltranglisten-Dritte Karolina Plíšková in Wimbledon ausgeschieden. Die US-Open-Finalistin des vergangenen Jahres verlor am Donnerstag in der zweiten Runde gegen die Slowakin Magdalena Rybáriková mit 6:3, 5:7, 2:6. Pliskova führt die Jahreswertung der besten Spielerinnen der Saison an und galt als Mitfavoritin auf den Titel in London. Aus Tschechien ist nunmehr nur noch Tomáš Berdych bei den Herren auf dem englischen Rasen im Rennen.

Das Wetter am Samstag: heiter bis bewölkt mit Schauern, bis 31 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien heiter bis bewölkt, in der Nordosthälfte des Landes kommt es dabei vereinzelt zu Schauern oder Gewittern. Am Morgen treten örtlich Nebel auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 25 bis 29 Grad, in Südmähren steigen die Höchstwerte sogar auf bis zu 31 Grad Celsius an. In Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal 19 Grad Celsius erreicht. Es weht ein mäßiger Westwind, der allmählich auf Nordwest umschwenkt und bei Gewittern auch merklich auffrischt.