Täglicher Nachrichtenüberblick

Sobotka: Zu neuer EU-Verteidigungspolitik gehören Tschechiens Waffenschmieden

Zu den Impulsen, die von der europäischen Sicherheitskonferenz am Freitag in Prag ausgingen, meldete sich dieser Tage auch der tschechische Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) zu Wort. Sollte sich Europa dazu entscheiden, im Rahmen einer verstärkten militärischen Zusammenarbeit eine gemeinsame Anschaffung von Militärtechnik vorzunehmen, dann sollte auch den tschechischen Waffenschmieden der Zugang zu dem neuen Markt ermöglicht werden, sagte Sobotka in einem Gespräch für die Nachrichtenagentur ČTK. Den tschechischen Firmen sollte dabei ihre Kooperation mit ausländischen Partnern zugutekommen, so Sobotka. Was die eigenen Streitkräfte anbelangt, da sollte die Tschechische Armee die Anwerbung neuer Rekruten verbessern. Nur so könne man langfristig seine Verpflichtungen erfüllen und bei internationalen Einsätzen stets präsent sein. Die Teilnahme an den Missionen helfe den Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren in ihrem Werdegang zu einer höheren Professionalisierung, bemerkte der Premier.

Squatter machen mit Hausbesetzung auf Wohnnotstand aufmerksam

Im Ergebnis friedlich endete am Sonntagmorgen die Besetzung zweier Häuser in der Prager Innenstadt durch eine Gruppe von Aktivisten. Eines der beiden leerstehenden Gebäude gehört dem Staat, das andere der Stadt Prag. Zirka 40 Squatter begannen am Samstagnachmittag, die Häuser zu besetzen. Mit ihrer Aktion wollten sie darauf aufmerksam machen, dass der Staat „die Wohnungskrise übersehe“. Gleich nach der Hausbesetzung befestigten sie an den Fenstern ein Transparent mit der Aufschrift „Die Stadt ist für die Leute da, nicht für den Gewinn“ und riefen „Wohnen ist ein Menschenrecht“. Aus den Fenstern warfen sie dabei Feuerwerkskörper. Die Polizei forderte die Aktivisten auf, die Häuser umgehend zu verlassen, doch die Gruppe reagierte nicht. Gegen Mitternacht griff die Polizei ein und überführte 27 Squatter auf die Wache. Einige der Hausbesetzer aber flüchteten auf das Dach, wo die Polizisten in der Nacht nicht einschritten. Am frühen Sonntagmorgen gegen 7 Uhr verließen die restlichen Squatter die Gebäude, es wurde niemand verletzt, bestätigte ein Polizeisprecher. Den Aktivisten droht eine Geldstrafe für das Betreten fremden Eigentums und für das Nichtbefolgen der Anweisungen von Staatsbeamten.

Sozialbericht: 68.500 Menschen obdachlos, 120.000 sind davon gefährdet

In Tschechien leben rund 68.500 Menschen, die als obdachlos registriert sind. Weitere 120.000 Kinder und Erwachsene leben in unsicheren beziehungsweise unwirtlichen Wohnungen und der Gefahr, das Dach über dem Kopf zu verlieren. Das geht aus dem Bericht über das Konzept zur Vorbeugung von Obdachlosigkeit hervor, über dessen Umsetzung die Regierung am Mittwoch verhandeln wird. Das Kabinett bewertet, inwieweit die einzelnen Maßnahmen zur Verbesserung des Zustands beigetragen haben. Aus den Schätzungen zur Gesamtsituation der Obdachlosen geht hervor, dass 23,6 Prozent von ihnen Frauen sind, 11,9 Prozent Kinder bis 18 Jahre, und 10,3 Prozent Personen über 65 Jahre. Die Angaben zu dem Bericht wurden durch Untersuchungen zur Obdachlosigkeit in den Städten und Gemeinden gewonnen.

T-Mobile und Vodafone geben EU-Netz zur kostengünstigen Nutzung frei

Die Mobilfunkanbieter T-Mobile und Vodafone haben am Sonntag das internationale Netzwerk der EU-Staaten für eine kostengünstigere Nutzung freigeschaltet. Die Kunden der beiden Anbieter können dieses Netz ab sofort zu den gleichen Preisen nutzen wie das Heimnetzwerk. Der dritte Anbieter in Tschechien, die Mobilfunkgesellschaft O2, vollzieht diesen Schritt erst am Donnerstag. Der 15. Juni ist gleichzeitig die Deadline, die von der EU für das einheitliche Roaming vorgeschrieben wurde. Gleiche Preise gelten auch für den Datendienst und die Zahlkarten. Mobilfunkkunden nutzen ihre Handys mit Internetzugang immer häufiger auch bei ihren Auslandsreisen, bestätigte eine Sprecherin von T-Mobile das gestiegene Interesse am weltweiten Telefonieren, Simsen und im-Netz-sein. O2 wird seinen Kunden neben den EU-Staaten auch noch die 24 beliebtesten Destinationen außerhalb Europas zur kostengünstigen Nutzung anbieten. Dazu wurde ein Festtarif von 499 Kronen (ca. 19 Euro) im Monat ausgelobt.

Militärshow Bahna 2017 von über 50.000 Menschen besucht

Tausende Menschen haben sich am Samstag auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Brdy bei Rokycany / Rokitzan die traditionsreiche Militärshow Bahna angeschaut. Sie wurde bereits das 28. Mal veranstaltet. An ihr nahmen 1400 Militärs teil, an Waffentechnik wurden rund 500 Maschinen und Geräte gezeigt. Im vergangenen Jahr wurde die Veranstaltung im westböhmischen Strašice von etwa 50.000 Menschen besucht, in diesem Jahr kamen bei schönem Wetter wohl noch einige mehr. Eine Zahl, die auch Verteidigungsminister Martin Stropnický (Ano) erfreute. „Wir zeigen die Show, um einen Kontakt zwischen Armee und Bevölkerung herzustellen. Damit die Menschen sehen, was ihre Soldaten machen, wie sie es machen, und wie gut die Steuergelder eingesetzt werden“, sagte der Minister in Strašice vor Journalisten.

Teilnehmer der Prager Museumsnacht begrüßten 185.000 Besucher

Rund 185.000 Besucher wurden während der Prager Museumsnacht in den Museen, Galerien und anderen kulturellen Institutionen der Hauptstadt gezählt. Das sind 10.000 Besucher mehr als bei der Museumsnacht im Vorjahr. Die Veranstaltung fand zum 14. Male statt. Dazu öffneten alle Einrichtungen, die an der Aktion teilnahmen, um 19 Uhr und schlossen erst eine Stunde nach Mitternacht. Der Eintritt war frei, nur an der Nationalen Kulturstätte Vyšehrad / Wyschehrad musste der symbolische Betrag von einer Krone entrichtet werden. Die meisten Besucher verzeichneten das Luftfahrtmuseum Kbely, das Technische Museum, das Polizei-Museum oder der Botanische Garten, informierte eine Angestellte des Nationalmuseums. Insgesamt waren 79 Objekte geöffnet, die Verkehrsbetriebe hatten Bus-Sonderlinien eingerichtet, die Fahrtzeit der Metro wurde um eine Stunde in die Nacht hinein verlängert.

Prager Karlsuniversität rutscht im internationalen Ranking weiter ab

Die Prager Karlsuniversität ist im Ranking der internationalen Hochschulen weiter zurückgefallen. In den zurückliegenden vier Jahren verschlechterte sich die Karls-Uni um 81 Plätze – von Rang 233 im Jahr 2014 auf den gegenwärtigen 314. Platz. Die Einstufung wird seit 2004 von der britischen Firma Quacquarelli Symonds (QS) vorgenommen, in diesem Jahr wurde die Tätigkeit von mehr als 4000 Hochschulen aus der ganzen Welt bewertet. Unter den Top 500 platzierte sich mit der Technischen Hochschule (ČVUT) in Brno / Brünn noch eine zweite Bildungseinrichtung aus Tschechien. Obwohl sich die Prager KU zuletzt weiter verschlechterte, gehört sie laut den Autoren des Rankings weiter zu den elitären Hochschulen. Deren Anteil liegt bei lediglich ein Prozent. Nach Angaben der Firma QS gibt es in der ganzen Welt rund 26.000 Universitäten. Der Sprecher der Karls-Uni wertete den 314. Platz als Erfolg, denn er verwies darauf, dass die Finanzierung der Hochschulen in Tschechien schon das fünfte Jahr stagniere.

Tennis: Šafářová und Mattek-Sands gewinnen Damen-Doppel von Paris

Die Tschechin Lucie Šafářová und ihre amerikanische Partnerin Bethanie Mattek-Sands sind gegenwärtig das Nonplusultra im Doppelwettbewerb der Tennisdamen. Im Finale der French Open in Paris ließ das Duo seinen australischen Kontrahentinnen Ashleigh Barty und Casey Dellacqua keine Chance und gewann in zwei Sätzen deutlich mit 6:2 und 6:1. Šafářová und Mattek-Sands feiern damit ihren dritten Grand-Slam-Titel in Folge und ihren fünften Grand-Slam-Turniersieg insgesamt. Beide Spielerinnen gewannen auf der Roland-Garros-Anlage bereits vor zwei Jahren sowie die Australian Open 2015. Das Turnier in Down Under dominierten sie auch in diesem Jahr, und davor ebenso die US Open. Einzig in Wimbledon haben beide noch nicht gewonnen. Die 30-jährige Šafářová ist nach Jana Novotná (12 Titel) und Helena Suková (9 Titel) die nunmehr drittbeste Doppelspielerin aus Tschechin. Die ehemalige ČSSR- und heutige US-Bürgerin Martina Navratilova bleibt mit 31 Grand-Slam-Turniersiegen unerreicht.

Fußball-WM-Qualifikation: Tschechien verliert nach 1:1 in Norwegen an Boden

Die tschechische Fußballnationalmannschaft hat in der Qualifikation zur WM 2018 einen weiteren Rückschlag erlitten. Nach einer nur mäßigen Partie in Oslo trennten sich die Tschechen von Gastgeber Norwegen 1:1. Die Tore erzielten der Bremer Bundesligaprofi Theodor Gebre Selassie in der 36. Minute zur 1:0-Führung für die Gäste, sowie Alexander Söderlund, der in der 55. Minute per Foulelfmeter den Ausgleich erzielte. Da Mitkonkurrent Nordirland einige Stunden zuvor mit 1:0 in Lettland gewann, haben die Schützlinge von Trainer Karel Jarolím weiter an Boden verloren. Die Nordiren haben als Zweiter der Gruppe C bereits vier Punkte Vorsprung auf Tschechien bei noch ausstehenden vier Spieltagen. Zum nächsten Gruppenspiel erwartet Tschechien am 1. September in Prag den hohen Favoriten und WM-Titelverteidiger Deutschland. Die Deutschen haben gegen den krassen Außenseiter San Marino 7:0 gewonnen und führen die Tabelle nach sechs Siegen in sechs Spielen klar und souverän an.

Das Wetter am Montag: heiter bis bewölkt mit Schauern, bis 32 Grad

Am Montag ist es in Tschechien überwiegend heiter, vorübergehend auch wolkig. Im Tagesverlauf von Nordwesten her Schauer oder Gewitter. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 25 bis 29 Grad, im Süden sogar bei 32 Grad Celsius. Es weht ein mäßiger Südwind, der später auffrischt und aus West bis Nordwest einströmt.