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Juncker in Prag: Weiche Kräfte reichen nicht mehr zu Europas Schutz

Zur Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung genüge es in der heutigen Welt nicht mehr, nur auf sogenannte „weiche Kräfte“ zu setzen. Die Europäische Union brauche eine wirksame Verteidigungspolitik, sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Freitag auf einer internationalen Sicherheitskonferenz in Prag. Es sei nicht die Frage, ob die EU ihre Verteidigungsfähigkeit erhöhen sollte, sondern wie schnell ihr das gelinge, so Juncker. Der Schlüssel zur Sicherheit auf dem Kontinent bleibe die Zusammenarbeit mit der Nato, die europäischen Länder aber müssten dabei eine stärkere Rolle spielen sowie ebenso in der Lage sein, selbständig zu handeln, betonte Juncker.

Zaorálek: Tschechien will tiefere Kooperation bei Verteidigung Europas

Die Tschechische Republik wolle unter den EU-Mitgliedsstaaten ein Land sein, das für eine tiefere Zusammenarbeit in der Verteidigungspolitik steht. Das erklärte Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) am Freitag auf der internationalen Sicherheitskonferenz in Prag. Er betonte, dass die EU bei der Abwendung der Sicherheitsrisiken, die in der Welt auftreten, aktiv teilhaben müsse. Zaorálek unterstützt damit die Haltung von EU-Kommissionspräsident Juncker, demzufolge „weiche Kräfte“ zur Verteidigung Europas künftig nicht mehr ausreichen werden. Der tschechische Chefdiplomat erinnerte daran, dass sich in den zurückliegenden Jahren mehrere Krisenregionen herauskristallisiert hätten, die die Sicherheit der EU gefährden. Er nannte den Konflikt in der Ostukraine, die Kämpfe im Nahen Osten oder die Ausbreitung des islamischen Terrorismus.

Tschechische Politiker gespannt auf Fortgang nach Wahl in Großbritannien

Jeremy Corbyn sei der faktische Sieger der Wahlen zum Unterhaus in Großbritannien. So kommentierte der tschechische Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) den Urnengang im Vereinigten Königreich vom Donnerstag. Vor allem die tschechischen Sozialdemokraten freuten sich über das gute Abschneiden von Labour. Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) hofft zudem auf eine schnelle Regierungsbildung in London, um einen reibungslosen Ablauf der Brexit-Verhandlungen zu gewährleisten. Präsident Miloš Zeman wiederum hofft auf eine aktionsfähige Regierung. Seiner Meinung nach sei Premierministerin Theresa May ein unnötiges Risiko eingegangen, indem sie vorgezogene Neuwahlen initiierte. Politiker der konservativen Bürgerdemokraten und der Top-09-Partei begründeten das schlechte Abschneiden Mays mit ihren riskanten Standpunkten vor den Wahlen.

Bei den Wahlen zum britischen Unterhaus sind die Konservativen von Premierministerin May zwar als stärkste Kraft hervorgegangen, jedoch mit massiven Verlusten gegenüber den vorherigen Wahlen. Die derzeitige britische Regierungschefin wird folglich einen Koalitionspartner zu einer Fortsetzung ihres Kurses brauchen. Die meisten Zugewinne konnte demgegenüber die oppositionelle sozialdemokritische Labour-Partei von Jeremy Corbyn erzielen.

Juncker: Fristverlängerung für Brexit-Verhandlungen nicht aktuell

Eine Verlängerung der Zwei-Jahres-Frist für die Brexit-Verhandlungen liegt aus Sicht von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nach der Wahl in Großbritannien nicht auf dem Tisch. „Bevor wir uns die Frage einer Verlängerung der Verhandlungen mit unseren britischen Freunden stellen, möchte ich sie erst einmal beginnen lassen“, sagte der 62-Jährige am Freitag am Rande einer Sicherheitskonferenz in Prag. Die Kommission wäre ihrerseits schon „morgen Früh um halb zehn“ bereit, mit den Gesprächen zu beginnen. Er hoffe, dass es nicht zu weiteren Verzögerungen komme, so Juncker.

Ťok protestiert gegen EU-Vorschlag zu Mindestlöhnen von Lkw-Fahrern

Der tschechische Verkehrsminister Dan Ťok (parteilos) möchte Änderungen an einem Vorstoß der EU-Kommission zum Mindestlohn für Lkw-Fahrer im Ausland durchsetzen. Tschechien kann laut Ťok mit der Unterstützung der östlichen EU-Mitgliedsstaaten sowie unter anderem Finnlands oder Spaniens rechnen. Der Vorschlag von EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc sieht vor, dass Lkw-Fahrer, die mehr als vier Tage im Ausland unterwegs sind, den Mindestlohn des jeweiligen Aufenthaltslandes erhalten sollen. Vor allem Länder im Osten der EU befürchten dadurch Probleme für die heimischen Speditionen.

Premier Sobotka gibt Trennung von Ehefrau Olga bekannt

Der Grund für ihre Trennung sei der langfristige Druck auf das Leben eines Politikers und seiner Familie. So erklärten Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) und seine Ehefrau Olga in einer gemeinsamen Presseerklärung ihren Entschluss. Sie wollen ihre Scheidung in den kommenden Wochen in tiefstem Respekt zueinander besiegeln, so die Noch-Eheleute. Das Paar war seit 2003 verheiratet, aus der Verbindung sind die Söhne David und Martin hervorgegangen.

Gambrinus steigt 2018 als Sponsor im tschechischen Fußball aus

Die Pilsener Brauerei Gambrinus beendet nach Abschluss der Saison 2017/18 ihre Zusammenarbeit mit dem tschechischen Fußball-Verband (FAČR). Sie steigt damit als Sponsor der Nationalmannschaft und der ersten Fußball-Liga aus. Der Grund dafür sei die gegenwärtige Krise in der Führungsetage des tschechischen Fußballs. „Die Affären rund um den Spitzenfußball und der anhaltende Unwillen der Verbandsführung zur Umsetzung grundlegender Schritte zur Verbesserung des Images schädigen auch uns“, erklärte dazu der Marketingmanager der Brauerei, Marek Dvořák, in einer Pressemitteilung. Den bestehenden Vertrag bis zum Ende der Saison 2017/18 werde man zwar erfüllen, doch über die konkreten Formen der gemeinsamen Zusammenarbeit in der nächsten Saison wolle man noch intensiv verhandeln, kündigte Dvorák an. Gambrinus sponsert den tschechischen Fußball seit 19 Jahren. In den Jahren von 1997 bis 2014 war das Unternehmen sogar der Namensgeber der höchsten Spielklasse. Man schätzt, dass die Bierfirma jährlich 20 bis 25 Millionen Kronen (ca. 750.000 bis 940.000 Euro) in den tschechischen Fußball gesteckt hat.

Das Wetter am Samstag: heiter bis bewölkt mit Schauern, bis 24 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien heiter bis bewölkt. Im östlichen Landesteil ist es vormittags sogar öfter bedeckt, örtlich wird es regnen oder schauern. Vereinzelt kann es auch Gewitter geben. Am Nachmittag gehen Bewölkung und Niederschläge dann aber zurück. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 20 bis 24 Grad, in Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal 13 Grad Celsius erreicht. Es weht ein mäßiger Wind aus Nordwest.