Täglicher Nachrichtenüberblick

Zaorálek: Türkei steht vor großen Veränderungen, bleibt aber Partner

Nach dem Referendum zur Stärkung der Machtbefugnisse des Präsidenten Erdoğan stehe die Türkei an der Schwelle zu grundlegenden Veränderungen. Sie bleibe aber ein wichtiger Partner für Tschechien und die EU sowie ein Verbündeter in der Nato, teilte der tschechische Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) am Ostersonntag via Twitter mit. Die weitere Entwicklung im Land am Bosporus werde man jedoch aufmerksam verfolgen, so der Chefdiplomat. Nach Meinung von Vizepremier Pavel Bělobrádek (Christdemokraten) haben die Türken ihren Weg gewählt. Die Europäische Union werde es der Türkei gegenüber ebenso tun, so Bělobrádek.

Reaktion aus Prag: Türkei wendet sich von Säkularismus und Demokratie ab

Zu dem vorläufigen Ausgang des Referendums in der Türkei haben sich die führenden Politiker Tschechiens zurückhaltend, aber inhaltlich kritisch geäußert. Ersten Meldungen zufolge stimmte eine Mehrheit der Türken für die Ausweitung der Machtbefugnisse des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Das habe eine Abkehr vom säkularen Staat und von der Demokratie zur Folge, erklärten die Politiker in Prag. Der Sprecher von Präsident Miloš Zeman verwies auf das Interview des Staatsoberhaupts am Gründonnerstag im Fernsehsender TV Barrandov. Demnach habe Zeman die Befürwortung der Verfassungsänderung in der Türkei erwartet, er sei von diesem Schritt jedoch nicht begeistert. „Ich glaube, dass sich Präsident Erdoğan von der Tradition eines Atatürks merklich abwendet“, sagte Zeman in dem Interview. Er verwies darauf, dass die Türkei in diesem Fall nicht Mitglied der Europäischen Union werden sollte. Um die Nato-Mitgliedschaft der Türkei aber mache er sich weniger Sorgen. Die Nato sei ein militärisches Bündnis, und eine militärische Organisation werde nicht nach politischen Konventionen beziehungsweise nicht nach Wertvorstellungen geführt, so Zeman.

Minister Chovanec: Tschechien wird keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen

Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten, ČSSD) hat sich in einem Zeitungsinterview gegen die Aufnahme weiterer Migranten in Tschechien ausgesprochen. Seinen Worten nach plane man hierzulande nicht, noch mehr als die bisherigen zwölf Flüchtlinge aufzunehmen, sagte Chovanec in dem Gespräch für die Tageszeitung „Právo“, das am Karsamstag veröffentlicht wurde. Tschechien erfüllt damit nicht die zuvor in der Europäischen Union vereinbarte Quote von 1600 Migranten. Das kann zu einer Sanktion von mehreren Millionen Euro führen, das Verfahren dazu würde voraussichtlich im Herbst eröffnet. Er stehe dafür ein, ein solche Sanktion hinzunehmen, sagte Chovanec. Schlussendlich aber entscheidet die Regierung, wie in dieser Sache weiterverfahren wird, hieß es.

Papst Franziskus taufte bei Feier zur Osternacht auch eine Tschechin

Die Tschechin Taťána Čempelová aus dem mährisch-schlesischen Dětmarovice bei Karviná / Karwin wurde am Karsamstag mit einem buchstäblich göttlichen Ostergeschenk beglückt. Die 49-jährige Büroangestellte wurde während der Feier zur Osternacht im Vatikan vom Papst getauft. Čempelová ist die erste Tschechin in der neuzeitlichen Geschichte, der diese Ehre zuteilwurde. Neben ihr hat Papst Franziskus noch zehn weitere Personen getauft, darunter zwei Kinder. Der Agentur APA zufolge kamen diese Menschen aus Italien, Spanien, den USA, aus Albanien, Malta, Malaysia a China. Während der Zeremonie habe sie ungeheuren Respekt gehabt, sie habe sowohl Furcht als auch Glück und Freude gespürt, sagte die getaufte Tschechin nach ihrer Rückkehr am Ostersonntag gegenüber tschechischen Medien.

Sechs Tote bei Verkehrsunfällen zu Ostern in Tschechien

Die Osterfeiertage sind in Tschechien oft ein harter Prüfstein für die Verkehrspolizei. Der Grund: Der erhöhte und mitunter auch enthemmte Individualverkehr führt häufig zu einer Vielzahl von Unfällen mit zum Teil sehr schweren Folgen. In diesem Jahr kamen auf Tschechiens Straßen über Ostern bisher sechs Menschen ums Leben. Am tragischsten war der Karsamstag, an dem drei Personen getötet wurden, informierte die Verkehrspolizei am Ostermontag. So viele Verkehrstote wurden über ganz Ostern nur in den Jahren 2011 und 2013 erfasst. Vor 14 Jahren registrierte die Polizei eine extrem hohe Anzahl an Unfallopfern – es waren 25 Personen. Am Nachmittag und Abend des Ostermontags wurde erneut mit einem hohen Verkehrsaufkommen gerechnet. Die Polizei hatte über die Feiertage mehr als 3000 Beamte zu Verkehrskontrollen im Einsatz. Im vergangenen Jahr wurden dabei rund 50.000 Fahrzeuge kontrolliert und zirka 10.000 Vergehen registriert. In diesem Jahr rechne er mit ähnlichen Zahlen, sagte Verkehrspolizei-Direktor Tomáš Lerch.

Polizei untersucht Tod zweier Frauen bei Sauna-Besuch

Die Polizei in Tschechien untersucht den Todesfall zweier Frauen, die am Samstag in einer Sauna in Jičín / Jitschin erstickt sind. Bisher konnte noch nicht ermittelt werden, ob es sich dabei um eine Straftat oder ein Unglück gehandelt hat, sagte eine Polizeisprecherin am Ostermontag. Das Unglück ereignete sich im Stadtteil Roubousy der nordostböhmischen Kleinstadt. Eine 65-jährige Frau und ihre 20 Jahre jüngere Tochter saunierten in der dortigen Gartenkolonie. Ersten Informationen zufolge soll die Klinke zur Sauna-Tür abgebrochen sein, die Frauen kamen so nicht heraus. Auch der Versuch, das Fenster einzuschlagen, soll nicht geglückt sein. Stutzig darüber, wie lange die beiden Frauen schon in der Sauna seien, habe die Besitzerin der Anlage dann nachgeschaut. Beide Frauen lagen regungslos am Boden, der herbeigerufene Arzt konnte nur noch den doppelten Tod feststellen. Laut Pavel Hofrichter vom tschechischen Sauna-Verband gelten für private Sauna-Anlagen nicht die gleichen strengen Sicherheitsrichtlinien wie für gewerblich betriebene Einrichtungen. Das Risiko in den privaten Saunas sei daher auch sehr hoch, so Hofrichter.

Junge Burschen aus Němčičky flechten 17 Meter lange Osterrute

Am Ostersonntag haben die Mitglieder des Tanzensembles Krúžek aus dem südmährischen Němčičky bei Břeclav / Lundenburg eine über 17 Meter lange Osterrute geflochten. Dazu wurden 16 Weidenzweige miteinander verflochten. Um die Rute am Ostermontag zu präsentieren, müssen vier kräftige Burschen anpacken. Das Flechten der Zweige zur Osterrute dauerte vier Stunden. Daran gearbeitet haben stets vier Leute, die immer wieder von anderen Mitgliedern der Tanzgruppe abgelöst wurden. Der Rekord aus dem Vorjahr aber wurde nicht attackiert. Vor zwölf Monaten hat das Ensemble eine 66,66 Meter lange Osterrute geflochten, daran haben 14 Leute insgesamt sechs Stunden gearbeitet. Diese Rute wird seitdem auf dem Hof eines Weinguts aufbewahrt. Mit der neuen Rute werde ähnlich verfahren, sagte Ensemblemitglied Adam Sláma.

Das Flechten einer Osterrute, der so genannten pomlázka, gehört in Tschechien zu den typischen Osterbräuchen. Das Herstellen dieser Rute obliegt einzig und allein den Burschen und Männern. Am Ostermontag haben sie dem Brauch nach dann das Recht, junge Mädchen und Frauen mit der Rute symbolisch zu schlagen. Der Legende nach wird damit sichergestellt, dass die Mädchen weiter „knackig und frisch“ bleiben.

Eishockey: Brünn marschiert Richtung Titel – Jihlava vor Rückkehr ins Oberhaus

Die Eishockeymannschaft des HC Kometa Brünn marschiert ihrem zwölften Meistertitel zielstrebig entgegen. Am Karfreitag und Karsamstag haben die Mähren die beiden Auftaktspiele des Play-off-Finales bei Titelverteidiger Bílí Tygři Liberec jeweils mit 4:3 gewonnen. Am Freitag siegten die Gäste nach der regulären Spielzeit von 60 Minuten, am Samstag durch den Siegtreffer von Marek Kvapil in der fünften Minute der Verlängerung. Jetzt benötigen die Brünner nur noch zwei Siege zum Titelgewinn, in den Spielen drei und vier haben sie am Dienstag und Mittwoch jeweils Heimvorteil.

In der Relegation zur Extraliga hat Rekordmeister Dukla Jihlava (12 Titel) beste Chancen, nach zwölf Jahren wieder ins Oberhaus zurückzukehren. Durch einen 5:1-Heimsieg am Ostersonntag gegen České Budějovice / Budweis führen die Gelb-Roten die Tabelle mit 16 Punkten an, zwei Punkte dahinter liegt der HC Dynamo Pardubice, der in Karlovy Vary / Karlsbad mit 5:3 gewann. Budweis und Karlsbad folgen mit 13 beziehungsweise 11 Zählern. In dieser Woche werden die restlichen drei Spieltage ausgetragen.

Das Wetter am Dienstag: bewölkt mit Regen oder Schnee, bis 8 Grad

Am Dienstag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt bis bedeckt, landesweit gibt es häufig Regen oder Schneeregen. In den Bergen kommt es zu ergiebigen Schneefällen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 4 und 8 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter wird es frostig, es werden maximal -1 Grad Celsius erreicht. Es weht ein mäßiger Wind aus Nord bis Nordwest, teilweise sind aber auch Windspitzen von 15 Meter pro Sekunde möglich, besonders in Mähren und Schlesien.