Täglicher Nachrichtenüberblick

Zeitungsinterview: Außenminister Zaorálek kritisiert EU-Arbeitnehmer-Freizügigkeit

Außenminister Lubomír Zaorálek befürchtet einen Zusammenbruch der Europäischen Union, sollte sich diese nicht grundlegend reformieren. Im Interview für die Zeitung Hospodářské noviny kritisierte der Sozialdemokrat vor allem das Prinzip der Arbeitnehmer-Freizügigkeit in der EU. Zaorálek verwies dabei auf den Brexit. Wenn zwei Millionen Menschen aus dem Osten kämen, die Arbeit und Sozialleistungen wegnähmen, dann könne man tausendmal erfolglos versuchen, die eigenen Bürger von der Arbeitnehmer-Freizügigkeit zu überzeugen, so der Außenminister. Zaorálek schlug eine Brücke zu den Flüchtlingsquoten. Auch in Tschechien seien die Bürger der Ansicht, dass ihnen niemand vorschreiben solle, wer in ihrem Land leben dürfe. Und den Willen der Menschen müsse man respektieren, sagte der Politiker.

Finanzministerium: Altlasten-Beseitigung wird 30 Milliarden Kronen kosten

Die Beseitigung ökologischer Altlasten in Tschechien wird rund 30 Milliarden Kronen (1,1 Milliarden Euro) kosten. Dies teilte Finanzminister Andrej Babiš (Partei Ano) am Montag mit. Die Sanierungsarbeiten sollen bis spätestens in zwölf Jahren ausgeschrieben werden, so Babiš. Die Altlasten stammen meistens von Staatsfirmen aus der sozialistischen Ära oder den Zeiten danach. Insgesamt bestehen hierzulande 158 Orte, die ökologisch saniert werden müssen. Der größte davon ist das Stahlwerk Aglomerace Vítkovice.

Rechnungshof: Außenministerium führte schlechte Buchhaltung

Der Oberste Rechnungshof in Tschechien (NKÚ) hat die Wirtschaftsführung des Außenministeriums in Frage gestellt. Das Ressort habe im Jahr 2015 eine unkorrekte, unvollständige und schlecht dokumentierte Buchhaltung geführt, kritisierten die Wirtschaftsprüfer am Montag. Durch grobe Fehler sei ein Fehlbetrag von 2,7 Milliarden Kronen (ca. 100 Millionen Euro) entstanden, hieß es. Das Ministerium gab bekannt, dass es die Einschätzung des Rechnungshofs akzeptiere. Man arbeite nun intensiv daran, die systematischen Fehler zu beseitigen, sagte eine Sprecherin.

Unternehmer Kellner weiter reichster Mensch in Tschechien

Der Unternehmer Petr Kellner ist weiter reichster Mensch in Tschechien. Dies geht aus der neuen Rangliste der Zeitschrift Forbes hervor. Der Eigner der Investmentgruppe PPF besitzt ein geschätztes Vermögen von 12,2 Milliarden Dollar. Kellner ist unter anderem an der Mitteldeutschen Braunkohlegesellschaft GmbH (Mibrag) beteiligt und an der Braunkohleindustrie in der Lausitz.

Auf dem zweiten Platz liegt Finanzminister Andrej Babiš mit Eigentum in Höhe von 3,4 Milliarden Dollar, seinen Konzern Agrofert hat der Politiker allerdings vor kurzem in einen Treuhandfonds überführt. Drittreichster Tscheche ist Radovan Vítek mit 2,4 Milliarden Dollar, er besitzt den Immobilienkonzern CPI.

Mitteleuropäischer Blaudruck soll immaterielles Kulturerbe werden

Tschechien will zusammen mit Deutschland, Österreich, der Slowakei und Ungarn den Blaudruck zum immateriellen Kulturerbe werden lassen. Die jahrhundertealte Technik der Stoffveredelung wurde gemeinsam für die entsprechende Unesco-Liste nominiert, wie es am Montag hieß. Vertreter der fünf Länder unterzeichneten ein entsprechendes Dossier. Der Blaudruck war im 18. und 19. Jahrhundert in Mitteleuropa weit verbreitet. Heute wird er nur noch von wenigen Werkstätten angewendet. Über die Aufnahme in die Liste entscheidet der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe Ende 2018.

Neue Thora für Prager Jüdische Gemeinde

Die jüdische Gemeinde in Prag hat erstmals nach 80 Jahren wieder eine neue Thorarolle. Der handgeschriebene Text des Alten Testaments wurde in Israel gefertigt. Die Beschaffung der Thora kostete weit über eine Million Kronen (37.000 Euro), da sie nur von speziell ausgebildeten und berufenen Schreibern per Hand hergestellt werden darf. Zur Finanzierung lief ein Jahr lang eine Spendensammlung.

Von den einst rund 120.000 tschechischen Juden überlebten nur etwa 15.000 den Holocaust. Die jüdische Gemeinde in Prag zählt heute wieder rund 1500 Mitglieder.

Das Wetter am Dienstag, 21. März

Am Dienstag ist es in Tschechien veränderlich bewölkt mit vereinzelt leichtem Regen. Am späten Nachmittag und Abend dann mehr Regen oder Regenschauer. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 11 und 15 Grad Celsius, im Osten und Südosten bis zu 18 Grad.