Täglicher Nachrichtenüberblick

Präsident Zeman: Deutsche Willkommenskultur können andere EU-Länder nicht mittragen

Staatspräsident Miloš Zeman hat bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel die deutsche Flüchtlingspolitik kritisiert. Insbesondere wandte sich Zeman gegen die Quotenregelung zur Aufteilung der Flüchtlinge in den EU-Staaten. Laut einem Sprecher betonte Zeman, dass Deutschland illegale Migranten willkommen geheißen habe. Das Nachbarland dürfe aber die Verantwortung nun nicht mittels Flüchtlingsquoten auf andere Länder abwälzen, die die Migranten nicht eingeladen hätten.

Nach dem Treffen mit Zeman nahm Merkel an einem abschließenden Abendessen mit hochgestellten tschechischen Politikern teil. Dabei standen Themen wie Steuerflucht, die Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland und die aktuelle Lage in der Ukraine im Vordergrund.

Premier Sobotka: EU-Gipfel sollte sich mit Frage einer Europäischen Armee beschäftigen

Premier Bohuslav Sobotka hat beim Treffen der Visegrad-Gruppe in Warschau vorgeschlagen, dass sich die Europäische Union schon bei ihrem nächsten Gipfel mit der Frage einer gemeinsamen europäischen Armee auseinandersetzt. An den Gesprächen der vier Visegrad-Staaten nahm auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teil. Sie hatte sich am Donnerstag bei ihrem Besuch in Prag nicht grundsätzlich gegen den Gedanken einer europäischen Armee gestellt. Am Freitag sprach sich auch der ungarische Regierungschef Viktor Orbán für die Idee Sobotkas aus. Der nächste EU-Gipfel findet am 16. September in Bratislava statt.

Historiker stellen Strafanzeige wegen deutscher Opfer an ČSSR-Grenze

Wegen des Todes von fünf Bürgern aus DDR und BRD haben Historiker Strafanzeige gegen ehemalige tschechoslowakische Grenzsoldaten und Politiker gestellt. Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe sei um Prüfung gebeten worden, teilte die „Plattform für das Gewissen und das Gedächtnis Europas“ in Prag mit. Die Anzeige richtet sich insgesamt gegen 67 mögliche Verantwortliche in der gesamten Befehlskette bis hinauf zum ehemaligen Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei Milouš Jakeš und Ex-Ministerpräsident Lubomír Štrougal. Die vier DDR-Flüchtlinge waren beim Versuch, über die kommunistische Tschechoslowakei in die Bundesrepublik zu entkommen, an der streng bewachten Grenze getötet worden. In keinem der Fälle wurden die Verantwortlichen in Tschechien oder der Slowakei je zur Rechenschaft gezogen.

Merkel lobt Tschechien für Wirtschaftsleistung – Industrie 4.0 nun Chefsache

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat der Tschechischen Republik zu ihren wirtschaftlichen Leistungen gratuliert. Sie habe ihm gegenüber die ökonomischen Ergebnisse, das Wachstum und die niedrige Arbeitslosigkeit gelobt, sagte Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) vor Journalisten. Merkel habe zudem hervorgehoben, Tschechien sei ein Land, dass man durchaus als ein Bespiel für wirtschaftliche Erfolg preisen könne.

Bei ihrem Treffen mit Amtskollegen Bohuslav Sobotka vereinbarte Merkel zudem, dass beide Länder verstärkt im Bereich Industrie 4.0 zusammenarbeiten werden. Im Anschluss an die Gespräche unterzeichneten die Technische Universität Prag (ČVUT) und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Anwesenheit beider Regierungschefs die Kooperationsvereinbarung. Der Präsident der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK), Axel Limberg, zeigte sich erfreut, dass die Industrie 4.0 in beiden Nachbarländern nun Chefsache sei.

CzechTrade: Rekord bei Exporthilfen nach Deutschland

Tschechische Firmen haben so viele Anträge auf Exporthilfe nach Deutschland gestellt wie noch nie. Ende Juli sei bereits die Gesamtzahl des vergangenen Jahres übertroffen worden, sagte Radomil Doležal, der Generaldirektor von CzechTrade. Die tschechische Exportagentur hatte 2015 insgesamt 170 Firmen bei der Ausfuhr von Gütern nach Deutschland geholfen. Laut dem Leiter des Búros der Agentur in Düsseldorf, Adam Jareš, entfällt der größte Zuwachs auf Lebensmittelhersteller. Man versuche die Anbieter an deutsche Einzelhandelsketten zu vermitteln, so Jareš.

Deutschland ist der größte Handelspartner Tschechiens. 32 Prozent der tschechischen Ausfuhren sind im vergangenen Jahr ins Nachbarland gegangen.

Präsident Zeman: Premier Sobotka soll sich für Aufhebung der Sanktionen gegen Russland einsetzen

Präsident Miloš Zeman hat Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) erneut aufgefordert, sich für eine Aufhebung der EU-Sanktionen gegen Russland einzusetzen. Das Staatsoberhaupt wiederholte diesen Wunsch am Donnerstag beim Agrarsalon „Země živitelka“ in České Budějovice / Budweis, hatte dies aber auch schon in den Tagen zuvor verlauten lassen. Bei der Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel wies Sobotka jedoch darauf hin, dass die Erfüllung des Abkommens von Minsk die Voraussetzung sei, um die Sanktionen aufzuheben. Merkel sagte, die Sicherheitslage in der Ostukraine habe sich verschlechtert und nicht verbessert.

Vor zwei Jahren hatte die EU Sanktionen gegen Russland erlassen, als Reaktion auf die Besetzung der Krim. Russland antwortete mit einem Embargo für Agrarprodukte.

Tarifpartner weiter uneins über Lohnerhöhungen für Linienbus-Fahrer

Die tschechischen Tarifpartner sind weiter uneins über Lohnerhöhungen für die Fahrer von Linienbussen. Seit vielen Monaten bereits drohen die Fahrer mit Streik wegen ihrer geringen Löhne. Ein Treffen von Gewerkschaftern, Arbeitgebern und Vertretern des Arbeitsministeriums blieb am Freitag ohne Ergebnis. Die nächste Zusammenkunft ist für den 5. September geplant. Das Arbeitsministerium wolle einen letzten Vorschlag für einen Kompromiss ausarbeiten, hieß es.

Der Stundenlohn der Busfahrer liegt teils unter 100 Kronen (3,70 Euro). Die Gewerkschaften verlangen knapp ein Drittel mehr. Die Arbeitgeber haben dies jedoch als irreal bezeichnet.

Fußball-Europa-League: Pilsen gegen Austria Wien, Sparta gegen Inter Mailand

In der Gruppenphase der Europa League treffen die tschechischen Vereine teils auf namhafte Gegner aus Italien und England, für Meister Viktoria Pilsen kommt es zudem zum Duell mit Austria Wien. Dies hat die Auslosung am Freitag in Monako ergeben. Pilsen spielt in Gruppe E noch gegen den AS Rom sowie Astra Giurgiu aus Rumänien. Vizemeister Sparta Prag bekommt es in Gruppe K mit Inter Mailand zu tun sowie Southampton und Hapoel Beer Sheva aus Israel. Für Slovan Liberec geht es in Gruppe J gegen den AC Florenz, PAOK Saloniki und den FC Qarabag aus Aserbaidschan.

Die Gruppenphase der Europa League startet am 15. September und endet am 8. Dezember.

Fußball: Sparta Prag und Liberec schaffen Einzug in Europa League

In die diesjährige Saison der Fußball-Europa League wird Tschechien mit drei Mannschaften an den Start gehen. Das hat die Play-off-Runde in der Qualifikation zu beiden europäischen Wettbewerben ergeben. Nach dem Scheitern von Viktoria Pilsen in der Qualifikation zur Champions League am bulgarischen Vertreter Ludogorez Rasgrad wurde der tschechische Meister automatisch in die Europa League „zurückgestuft“. Am Donnerstagabend gelag auch Sparta Prag und Slovan Liberec der Sprung in die Gruppenphase der Europa League geschafft. Slavia Prag indes schied aus.

Die überzeugendste Vorstellung bot der FC Slovan Liberec. Die Nordböhmen bezwangen den zypriotischen Verein AEK Larnaca durch drei Tore von Jung-Nationalspieler Jan Sýkora mit 3:0. Vor einer Woche hatten die Neißestädter bereits das Hinspiel mit 1:0 gewonnen. Sparta Prag indes kam mit einem blauen Auge davon. Nach dem 0:0 beim dänischen Außenseiter Sønderjyske lagen die Hauptstädter vor eigenem Publikum nach 40 Spielminuten 0:2 im Rückstand. Die kraftraubende Aufholjagd wurde letztlich aber noch gekrönt: Verteidiger Jakub Brabec köpfte den Ball nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung zum siegbringenden 3:2 (85.) ein. Slavia Prag hingegen war zweimal chancenlos. Wie im Hinspiel in Prag verloren die Rot-Weißen auch in Brüssel gegen den RSC Anderlecht mit 0:3.

Leichtathletik: Špotáková Zweite beim Meeting in Lausanne

Nur eine Woche Olympia hat die tschechische Speerwerferin Barbora Špotáková beim Diamond-League-Meeting in Lausanne einen hervorragenden zweiten Platz belegt. Mit der Weite von 64,48 Meter musste sich die 35-Jährige nur Madara Palameika geschlagen geben. Die Lettin schleuderte den Speer um 81 Zentimeter weiter als die Bronzemedaillengewinnerin von Rio.

Tennis: Kvitová im Halbfinale von New Haven

Tennisspielerin Petra Kvitová hat beim Turnier in New Haven das Halbfinale erreicht. Im Viertelfinale bezwang Kvitová die Russin Jekaterina Makarowa souverän in zwei Sätzen mit 6:3 und 6:1. In der Vorschlussrunde wartet nun die Polin Agnieszka Radwanska auf die 26-jährige Tschechin.

Kvitová hat in New Haven schon einige Erfolge gefeiert. In den vergangenen fünf Jahren erreichte sie immer die Runde der besten Vier, insgesamt hat Petra Kvitová das Turnier bereits dreimal gewonnen.

Das Wetter am Samstag, 27. August

Am Samstag ist es in Tschechien meist wolkenlos. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf Werte zwischen 27 und 31 Grad Celsius, in Böhmen auch bis zu 33 Grad Celsius. In Lagen um 1000 Meter werden 25 Grad Celsius erreicht, im Altvatergebirge und den Beskiden maximal 21 Grad.