Täglicher Nachrichtenüberblick

Premier Sobotka: Europa wird um gemeinsame Armee nicht herumkommen

Die Prioritäten der tschechischen Außenpolitik sind gegenwärtig der Schutz der EU-Außengrenze und die Stabilisierung der Staaten, aus denen die Migranten nach Europa kommen. In diesem Zusammenhang sei es wichtig, dass die Union von ihrer uneffektiven und unwirksamen Quotenpolitik Abstand nimmt, sagte Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) am Montag bei seiner Rede vor den Botschaftern Tschechiens. Wie jedes Jahr sind die diplomatischen Gesandten des Landes in Prag zu ihrem turnusmäßigen Arbeitstreffen zusammengekommen, um mit der Regierung den Kurs der aktuellen Außenpolitik abzustimmen. Langfristig werde man um eine gemeinsame europäische Armee nicht herumkommen, zeichnete Sobotka den Weg vor. Ein Fortschritt auf diesem Weg sollte schon im Herbst erzielt werden, verlautbarte der Premier optimistisch.

Schiedsverfahren um Blanka-Tunnel: Prag muss nicht zahlen

In einem Verfahren zwischen der Hauptstadt und der Firma ČKD Praha DIZ um den umstrittenen Blanka-Straßentunnel in Prag hat ein Schiedsgericht am Montag zugunsten der Metropole entschieden. Die Firma, die Technologien für den Tunnelbau geliefert hatte, forderte einen Betrag in Höhe von 1,7 Milliarden Kronen (63 Millionen Euro). Dem Unternehmen zufolge seien die Kosten in Folge der Verzögerungen bei der Fertigstellung des Baus gestiegen. Die Klage wurde nach einem sieben Monate dauernden Schiedsverfahren zurückgewiesen. Gegen den Beschluss kann keine Berufung eingelegt werden.

Der umstrittene Blanka-Tunnel in Prag wurde im September 2015 mit vier Jahren Verspätung eröffnet. Die gesamten Kosten des sechs Kilometer langen Baus lagen bei 43 Milliarden Kronen (1,6 Milliarden Euro) und damit 10 Milliarden Kronen (370 Millionen Euro) über den ursprünglichen Schätzungen. Die Bauarbeiten dauerten acht Jahre, doppelt so lang wie ursprünglich vorgesehen.

Prager OB fordert personelle Konsequenzen nach Aktion der Islamgegner

Die Polizei hat Ermittlungen zur Aktion der Islamgegner am Sonntag in Prag wegen möglicher Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung eingeleitet. Zunächst war der Tatbestand als Verbreitung falscher und beunruhigender Gerüchte qualifiziert worden. Die Islamgegner täuschten mit Waffen-Imitaten einen Terroranschlag vor. Die Veranstaltung war zuvor vom Prager Rathaus erlaubt worden. Laut der Prager Oberbürgermeisterin Adriana Krnáčová (Ano) hat man die Kundgebung verbieten müssen. Sie sprach am Montag vom Versagen der Beamten und will personelle Konsequenzen ziehen.

Waffenexport Tschechiens erreichte 2015 historischen Höchststand

Die tschechischen Waffenexporte haben im vergangenen Jahr einen historischen Höchststand erreicht. 2015 wurde Militärmaterial im Wert von umgerechnet fast 555 Millionen Euro (15 Milliarden Kronen) ausgeführt. Der Erlös war um 118 Millionen Euro höher als im Vorjahr. Dies geht aus dem Jahresbericht des Industrie- und Handelsministeriums hervor, der diese Woche dem Regierungskabinett vorgelegt werden soll. Der größte Teil des Exports von Waffen und Armeematerial ging in Staaten der Europäischen Union. Unter den Staaten außerhalb der EU war der Irak der größte Handelspartner Tschechiens im Rüstungsbereich.

Rechnungshof stellt Mangel an Transparenz und Konzept im Kulturministerium fest

Bei der Verteilung von Mitteln zur Finanzierung der Denkmalrenovierung durch das Kulturministerium habe es an Transparenz und an einem Konzept gemangelt. Dies ergibt sich aus der jüngsten Kontrolle des Obersten Rechnungshofs (NKÚ). Die Ergebnisse wurden am Montag veröffentlicht. Den Kontrolleuren zufolge habe das Ministerium über die Verteilung der Fördergelder nicht aufgrund seiner eigenen Prioritäten, sondern auf Grundlage der Forderungen der von ihm finanzierten Organisationen entschieden. Das Ressort weist die Vorwürfe zurück. Da es sich in den meisten Fällen um historische Bauten und Kulturdenkmäler von hohem Wert handle, sei es schwierig, ein universales System von Kriterien zu schaffen, teilte eine Sprecherin des Ministeriums mit.

Ausstellung präsentiert neue Erkenntnisse über 1968

In der Václav-Havel-Bibliothek in Prag wird am Montag eine Ausstellung eröffnet, in der neue Erkenntnisse über den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei im August 1968 präsentiert werden. Beschrieben werden die einzelnen Etappen der Vorbereitungen der Armeetruppen auf die Okkupation, die die tschechoslowakische Geschichte für eine lange Zeit beeinflusst hat. Die Ereignisse vom August 1968 dokumentieren auch bisher nicht veröffentlichte Fotografien der in Österreich lebenden niederländischen Fotografin Okky Offerhaus, die das Nationalarchiv 2011 erworben hat. Die Ausstellung mit dem Titel „Die längste Nacht – 21. 8. 1968“ ist in der Václav-Havel-Bibliothek bis 11. September zu sehen.

Tragischste Woche: 22 Unfallopfer auf den Straßen in Tschechien

Die vergangene Woche war in diesem Jahr bisher die tragischste Woche auf Straßen Tschechiens. Vom Montag bis Sonntag starben insgesamt 22 Menschen bei Verkehrsunfällen. Die höchste Zahl der Verkehrsopfer an einem Tag, und zwar acht Menschen, gab es am Montag, den 15. August. Dies teilte das Verkehrsministerium am Montag mit.

Tscheche starb nach Absturz am Dachstein

Ein Tscheche ist am Sonntag in einem Krankenhaus in Salzburg verstorben. Der 25-jährige Bergsteiger aus Hradec Králové / Königgrätz war Ende Juli bei einer kleinen Wanderung beim Wildkar (2200 Meter) am Dachsteinmassiv über schroffes Gelände abgestürzt und zog sich dabei schwerste Kopf- und Fußverletzungen zu. Ein Polizeihubschrauber hatte ihn in einer komplizierten Rettungsaktion ins Unfallkrankenhaus in Salzburg gebracht. Dort erlag der Tscheche jedoch nach rund drei Wochen seinen schweren Verletzungen.

Sommer-Etappe der Flora Olomouc besuchten 26.000 Menschen

Die Sommer-Etappe der internationalen Blumenmesse Flora Olomouc wurde an ihren vier Tagen (Donnerstag bis Sonntag) von nahezu 26.000 Menschen besucht. Das sind in etwa 1000 Besucher mehr als im Vorjahr. Die Hauptattraktion der Messe im mährischen Olomouc / Olmütz war die farbenprächtige Gladiolen-Ausstellung, die zahlreiche Sorten der Blume umfasste einschließlich neuer Züchtungen. Sie war dem 50. Jahrestag der Gründung der tschechischen Organisation Gladiris gewidmet.

Zweiter Schwerpunkt der diesjährigen Sommerschau waren die Blumen Malaysias. Die Besucher wurden dazu in die exotische Schönheit der südostasiatischen Region entführt. In der Galerie des größten Pavillons fand erneut die Exposition „Ein Kredo der Rose“ ihren Platz. Hier wurden rund 3300 verschiedene Rosensorten aus dem Ursprungsland Niederlande vorgestellt. Eine Neuheit war die Exposition der Wissenschaftlichen Bibliothek in Olmütz. Die Bibliothek feiert in diesem Jahr das 450-jährige Jubiläum ihres Bestehens.

Tennis: Plíšková gewinnt Finale von Cincinnati – Strýcová Siegerin im Doppel

Tennisspielerin Karolína Plíšková hat das WTA-Turnier in Cincinnati gewonnen. Im Finale bezwang die 24-jährige Tschechin am Sonntag die olympische Silbermedaillengewinnerin von Rio, Angelique Kerber, nach nur 62 Minuten überraschend deutlich mit 6:3 und 6:1. Für Plíšková ist dies der sechste internationale Turniersieg ihrer Karriere. Im Direktvergleich mit der Deutschen gelang ihr der dritte Sieg im siebten Duell.

Die 28-jährige Kerber hat durch ihre Niederlage dagegen die Chance verpasst, nach Steffi Graf 1997 als erste deutsche Tennisspielerin die Nummer eins der Welt im Damentennis zu werden. „Irgendwann ist auch bei einer Kämpferin wie Angie Kerber der Tank leer", twitterte danach Bundestrainerin Barbara Rittner. Die Wimbledon-Finalistin bleibt somit am Montag im neuen Ranking die Nummer zwei hinter Serena Williams. Die Amerikanerin steht seit Februar 2013 ununterbrochen vorn.

Das Finale im Damen-Doppel hat die Tschechin Barbora Strýcová an der Seite ihrer neuen Partnerin, Sania Mirza aus Indien, gewonnen. Im Endspiel bezwangen beide das Duo Martina Hingis (Schweiz) und Coco Vandeweghe (USA) in zwei Sätzen mit 7:5 und 6:4.