Täglicher Nachrichtenüberblick

Premier Sobotka: Schließung deutscher Grenze würde Migranten bis zum Balkan zurückdrängen

Der tschechische Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) ist davon überzeugt, dass eine Schließung der deutschen Außengrenze weitreichende Folgen haben würde. Die Schließung dieser Grenze würde aber nicht bedeuten, dass sich die Flüchtlingswelle dann nach Tschechien verlagere. Sobotka begründete dies damit, dass unmittelbar danach Österreich seine Grenze dicht machen würde, und auch die Slowakei würde eine scharfe Maßnahme zur Sicherung ihrer Landesgrenze treffen. Der Flüchtlingsstrom würde daraufhin bis zum Balkan zurückgedrängt, dort aber könnte es zu Konflikten kommen. Eine Lösung des Problems könnte eine Vereinbarung zur Bewachung der südlichen Balkangrenze sein, sagte Sobotka in einem Gespräch für die Zeitschrift „Respekt“.

Premier Sobotka: Zeman spaltet die Gesellschaft und spielt Faschisten in die Hände

Der Kalaschnikow-Spruch von Präsident Miloš Zeman bezüglich einer möglichen Enthebung des amtierenden Regierungschefs hat Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) merklich überrascht und enttäuscht. Nach Meinung von Sobotka gehöre diese Aussage in den Kontext der Angriffe von „White Media und Faschisten“. Das Staatsoberhaupt spalte darüber hinaus die Gesellschaft, sagte Sobotka in einem Gespräch für die Zeitschrift „Respekt“.

Präsident Zeman wurde bei einer Bürgerdiskussion am Montag im südmährischen Tišnov / Tischnowitz aus dem Publikum gefragt, welche Möglichkeiten er für eine Abberufung von Regierungschef Sobotka sehe. Das Staatsoberhaupt antwortete darauf, dass es dafür zwei Wege gebe, den demokratischen und den undemokratischen Weg. Der demokratische Weg führe nur über freie Wahlen, der undemokratische aber sei die Kalaschnikow. Im Publikum, das sich ausnahmslos aus seinen Anhängern zusammensetzte, erntete Zeman dafür Zustimmung und Gelächter. Politiker aller Couleur wie auch Zemans Gegner in der Bevölkerung kritisierten die Aussage jedoch scharf. Präsidentensprecher Jiří Ovčáček versuchte diese Äußerung später als kleines Bonmot herunterzuspielen, als ein geistreiches Witzwort also, für das der Präsident bei seinen Auftritten schließlich hinlänglich bekannt sei.

Im Gespräch mit der Zeitschrift „Respekt“ bedeutete Premier Sobotka, „er habe seinen Ohren nicht glauben wollen, dass der Präsident dies bei einem öffentlichen Meeting gesagt habe, noch dazu in der heutigen Atmosphäre, die derzeit in Tschechien und Europa herrsche.“ Des Weiteren fügte er hinzu: „Mir scheint, dass die Äußerung des Präsidenten über die Erschießung des Regierungschefs als beste Lösung für diejenigen, die mit meiner Politik nicht einverstanden sind, in den Kontext der Angriffe von White Media und Faschisten falle, die Demonstrationen direkt vor meiner Wohnung organisiert haben.“ Zeman habe sich in sonderbarer Weise in diese Gruppierung eingereiht, und er habe es nie für möglich gehalten, dass er den Präsidenten der Republik einmal in Kombination mit diesem Umfeld wiederfinde, bemerkte Sobotka.

Jansta für weitere vier Jahre Chef des Sport-Dachverbandes – nun ein Ministerium das Ziel

Miroslav Jansta wurde wie erwartet am Samstag zum Vorsitzenden der Tschechischen Sport-Union (ČUS) wiedergewählt. Der Chef der Tschechischen Basketball-Föderation wird damit für weitere vier Jahre auch an der Spitze des nationalen Sport-Dachverbandes stehen. Der 53-jährige Jurist und ehemalige Abgeordnete wurde erstmals vor vier Jahren in diese Funktion gewählt, damals wurde der Dachverband noch unter seiner alten Bezeichnung ČSTV registriert. Jansta hatte auch bei der jüngsten Wahl keinen Gegenkandidaten.

Nach seiner Wahl dankte Jansta den Delegierten für das große Vertrauen – er ist mit 142 der möglichen 144 Stimmen gewählt worden. In seiner Rede verwies er darauf, dass es in den zurückliegenden vier Jahren gelungen sei, aus dem verschuldeten ČSTV wieder eine funktionierende Organisation zu machen, die allen Sportverbänden, Sportclubs und kleinen Vereinen diene. Eine nächste Aufgabe sei es, mit dem Staat wie auch den Selbstverwaltungen zu kommunizieren und sie von der Notwendigkeit einer besseren ökonomischen Absicherung des Sports zu überzeugen. Jansta will sich zudem für die Schaffung eines Sportministeriums einsetzen, das sich neben dem Sport auch um die Sicherstellung und Entwicklung des Tourismus kümmern sollte.

Regisseur Ladislav Helge im Alter von 88 Jahren verstorben

Nach langer Krankheit ist im Alter von 88 Jahren der Regisseur und Szenarist Ladislav Helge in Prag verstorben. Helge war ein anerkannter Filmschaffender aus der Zeit der „tschechischen Welle“ in den 1960er Jahren. Nach dem Prager Frühling von 1968 konnte er seinen Beruf nicht mehr ausüben, weil ihm diese Tätigkeit während der Normalisierung verboten wurde.

Helge wurde 1927 geboren. Im Zweiten Weltkrieg erlebte er den Totaleinsatz, und danach war sein Versuch, ein Filmstudio zu eröffnen, nicht von Erfolg gekrönt. Er behauptete sich jedoch als Regie-Assistent und bekam schon bald seine erste eigene Regie. Zu Helges bekanntesten Streifen gehören „Velká samota“ (Große Einsamkeit) und „Stud“ (Schamgefühl). Letzterer Film kam im Frühjahr 1968 in die Kinos, er reflektierte den moralischen Verfall der Funktionäre. Seine weitere Laufbahn als Regisseur wurde dann aber, bildlich gesprochen, durch sowjetische Panzer gestoppt. Helge arbeitete nun an der Synchronisation von Filmen, bei der Post und in der Laterna magika. Nach dem Jahr 1989 widmete er sich der Erneuerung von Organisation und Ausbildung im Filmschaffen. Zum Beruf des Regisseurs kehrte er aber nicht mehr zurück.

Staatsoper in München erwartet Weltpremiere der Srnka-Oper Südpol

Mit großer Spannung wird in der Bayerischen Staatsoper in München die Premiere der Oper South Pole (Südpol) erwartet. Sie wird am Sonntag in der Isarstadt uraufgeführt, Autor des Werkes ist der tschechische Gegenwartskomponist Miroslav Srnka. Und die Aufregung war dem 40-Jährigen bereits bei der Generalprobe am Mittwoch anzumerken. „Ich spüre großes Lampenfieber, doch nicht wegen der Zusammenarbeit mit den Weltstars, denn das sind echte Profis. Die Nervosität erwächst aus dem großen medialen Interesse, das alles bisher Dagewesene bei den Premieren in der Bayerischen Staatsoper übersteigt“, sagte Srnka in einem Telefongespräch für die Nachrichtenagentur ČTK.

Die Oper ist ein Auftragswerk, mit dem die Entdeckung des Südpols durch die Polarforscher Roald Amundsen und Robert Falcon Scott im Jahre 1911 auch in der klassischen Musikszene verewigt werden soll. Das Interesse an der Weltpremiere ist in der Tat riesig. Die Generalprobe auf der Bühne wurde von Dutzenden Journalisten und Fernsehkameras verfolgt, eine zeitlich versetzte Direktübertragung der Uraufführung wird der populäre französisch-deutsche TV-Kulturkanal Arte ausstrahlen. Zu den Weltstars, die bei der Premiere auftreten werden, gehören die Sänger Rolando Villazón und Thomas Hampson sowie der russische Dirigent Kirill Petrenko.

Radcross-WM: Tschechien gewinnt zweimal Silber bei U23-Rennen

Von der Weltmeisterschaft im Radcross im belgischen Heusden-Zolder kehren die tschechischen Teilnehmer mit zwei Silbermedaillen heim. Sie wurden beide im Nachwuchsbereich erkämpft, und zwar durch Nikola Nosková am Samstag im Rennen für Frauen bis 23 Jahre und einen Tag später durch Adam Ťoupalík in derselben Alterskategorie der Männer. Der erst 19-jährige Ťoupalík verpasste dabei die große Chance auf den Gewinn des WM-Titels aufgrund eines eher unüblichen Konzentrationsfehlers. Bereits eine Runde vor dem Abschluss des Rennens begann er zu spurten in dem Glauben, dass es bereits der Endspurt sei. Er überquerte die Ziellinie auch als Erster, jubelte ausgelassen und musste dann erkennen, dass er sich zu früh gefreut hat. Den so entstandenen Rückstand auf seine Konkurrenten wieder aufzuholen, kostete ihm viel Kraft. Vielleicht auch deshalb wurde er anschließend im wirklichen Endspurt vom belgischen Favoriten Eli Iserbyt besiegt.

Eishockey: Spieler Subban würdigt Jágr mit Parodie bei All-Star-Wochenende der NHL

Zum Auftakt des All-Star-Wochenendes der nordamerikanischen Eishockeyliga NHL in Nashville stand einmal mehr der tschechische Superstar Jaromír Jágr im Mittelpunkt. Diesmal wusste der Oldie, der in 15 Tagen seinen 44. Geburtstag feiert, indes nicht selbst zu glänzen, sondern er war der Anlass zu einer stürmisch bejubelten Parodie. Denn zu den sogenannten Skills Challenge am Samstag (Ortszeit) lief der dunkelhäutige Verteidiger der Montreal Canadiens, P. K. Subban, in einem Jágr-Look der 1990er Jahre auf. Mit einer Perücke im Vokuhila-Schnitt, einem alten Jofa-Helm und im Trikot der Florida Panthers, dem aktuellen Arbeitsgeber des Tschechen, trat Subban zu seinem Sololauf im Wettbewerb Penalty-Schießen an. Er konnte den finnischen Goalie Pekka Rinne im Trikot des Teams der Western Conference zwar nicht bezwingen, doch seine Einlage bekam danach auf Twitter die größte Anerkennung: bei einem Fan-Entscheid nach der gelungensten Darbietung bekam Subban 31 Prozent der Stimmen.

Die Episode verdeutlicht aber vor allem eines: Jaromír Jágr ist nicht nur in seiner tschechischen Heimat ein Idol, sondern genießt auch in Nordamerika einen Kultstatus. Jágr ist der gegenwärtig älteste Spieler der NHL, der bislang viertbeste Scorer der Liga aller Zeiten und zudem der beste Europäer in den Rankings Scorer und Torschütze. Die lebende Legende Jágr ist darüber hinaus Olympiasieger von 1998, zweifacher Weltmeister und zweifacher Stanley-Cup-Sieger.

Das Wetter am Montag: bedeckt mit Regen oder Schnee, bis 13 Grad

Am Montag ist es in Tschechien überwiegend bedeckt. In weiten Teilen des Landes regnet es hin und wieder, im Nordosten wird es ab 700 Meter Höhe anfangs auch schneien. Im Tagesverlauf lösen sich die Wolkenfelder von Westen her allmählich auf und auch die Niederschläge hören auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 9 und 13 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter wird das Thermometer auf maximal 4 Grad Celsius steigen. Es weht ein frischer Westwind, in Böhmen und auf der Böhmisch-Mährischen Höhe kann er Windspitzen von 20 Meter pro Sekunde erreichen.