Täglicher Nachrichtenüberblick

Premier Sobotka bezeichnet Weltklimavertrag als historischen Kompromiss

Der Weltklimavertrag steht: Die Pariser UN-Klimakonferenz hat am Samstag eine Vereinbarung zum Kampf gegen den Klimawandel beschlossen. Damit verpflichten sich erstmals nahezu alle Länder zum Klimaschutz. „Die Pariser Vereinbarung für das Klima ist angenommen“, sagte Konferenzleiter Laurent Fabius unter dem Jubel der Delegierten.

Der Vertrag sieht eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 bis zwei Grad sowie finanzielle und technische Unterstützung für Entwicklungsländer vor. Am Ziel, den weniger finanzstarken Staaten mit 100 Milliarden Dollar jährlich ab dem Jahr 2020 bis zunächst 2025 bei der Anpassung und Abmilderung (Mitigation) zu helfen, wurde im beschlossenen Klimavertrag festgehalten. Nun müssen in einem weiteren Schritt die 195 Teilnehmerstaaten dieses Dokument ratifizieren.

Tschechiens Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) begrüßte den Vertrag. Seiner Meinung nach sei es unbedingt notwendig, zu verhindern, dass sich der Klimawandel negativ auf das Leben der kommenden Generationen auswirken könnte. „Es ist also wichtig, dass es gelungen ist, diesen historischen Kompromiss zu vereinbaren. Er ist ein ermutigender Beleg für die Fähigkeit der internationalen Gesellschaft, einer großen Herausforderung Auge in Auge gegenüberzustehen“, bewertete der Regierungschef das Ergebnis der UN-Klimakonferenz von Paris.

Umweltminister Richard Brabec (Ano), der Tschechien beim Klimagipfel dauerhaft vertrat, sprach davon, dass der Vertrag ein historischer Meilenstein sei und dass die europäischen Staaten einschließlich der Tschechischen Republik mit diesem Ergebnis zufrieden sein können. Er verwies darauf, dass „sich der neuen Vereinbarung nach langen und komplizierten Verhandlungen auch die größten Verursacher der weltweiten Treibhausgasemissionen wie China, die USA und Indien angeschlossen haben.“

Kabinett wird über Aufnahme von 153 Flüchtlingen aus dem Irak verhandeln

Die tschechische Regierung wird in der neuen Woche einen Vorschlag des Innenministeriums zur Aufnahme von christlichen Flüchtlingen aus dem Irak verhandeln. Tschechien wolle dazu 153 Menschen einreisen lassen, informierte Ministerpräsident Sobotka (Sozialdemokraten) unlängst via Twitter.

Über die Übersiedlung von 37 Familien, die aus Angst vor den Verbrechen der Terrormiliz Islamischer Staat ihr Zuhause verlassen haben, bemüht sich der Stiftungsfonds Generation 21. Der Medienvertreter des Fonds, Martin Frýdl, begrüßte die Absicht des Kabinetts, über den Vorschlag zu verhandeln. Sollte er gebilligt werden, dann könnten die Flüchtlinge bereits zu Beginn des neuen Jahres - im Januar oder Februar - in Tschechien eintreffen, so der Sprecher.

Tschechische Behörde wird im Öl-Streit mit Viktoriagruppe Strafanzeige erstatten

Die tschechische Verwaltung für staatliche Materialreserven (SSHR) wird bis Ende des Jahres in Deutschland eine Strafanzeige im Streit um die weiterhin blockierten Ölreserven des Landes erstatten. Es besteht nämlich die Gefahr der Verjährung eines möglichen Betrugs, sagte der Chef der Verwaltung, Pavel Švagr, am Sonntag in einer Sendung des Tschechischen Fernsehens (ČT).

Tschechien hat in den Lagern der Viktoriagruppe, die pleite ist, in Krailling bei München zwei Tagesreserven der staatlichen Erdölreserven eingelagert. Nach der Insolvenz der Viktoriagruppe im Dezember 2014 kam es zu Streitigkeiten um das Öl. Tschechien fordert die Herausgabe der Reserven im Wert von 1,5 Milliarden Kronen (ca. 55,4 Millionen Euro), weitere 600 Millionen Kronen (ca. 22 Millionen Euro) verlangen der tschechische Zoll und die Finanzbehörden. Dazu wird derzeit beim Insolvenzverwalter gerungen.

Spätestens bis in einem Monat will die Behörde auch der Regierung in Prag einen Entwurf zum Streit um das Erdöl vorlegen. Es werde entweder der Entwurf für ein Abkommen oder eine Klage sein, informierte Švagr. Er fügte an, dass die Verhandlung der Klage zwischen drei bis fünf Jahren dauern kann und die Kosten einige Dutzend Millionen Kronen betragen können.

Rundfunksprecher Fišer verstorben: 1968 vermeldete er Okkupation der ČSSR

Im Alter von 81 Jahren verstarb in der Nacht zu Samstag der langjährige Sprecher des Tschechoslowakischen Rundfunks, Vladimír Fišer. Es war Fišer, der am 21. August 1968 die erste Meldung über die Invasion der Armeen des Warschauer Paktes in den Äther las und die Bevölkerung sogleich dazu aufrief, die Ruhe zu bewahren.

Fišer arbeitete auch für das Dubbing, bekannt geworden ist er unter anderem durch seine Rolle als arroganter Sprecher Kent Brockman im TV-Serial „Die Simpsons“. Sehr oft hat er auch Titel verlesen. Fišers Tod wurde am Sonntag vom Tschechischen Rundfunk bekanntgegeben.

Fišer wurde am 21. August 1934 in Čistá bei Rakovník geboren. Nach dem Abitur an der Handelsakademie im Jahr 1953 nahm er seine Tätigkeit beim Tschechoslowakischen Rundfunk auf.

Polizei beendet Suche nach jungem deutschem Autisten erfolgreich

Die Polizei hat am Sonntag die mehrstündige Suche nach einem 15-jährigen deutschen Jungen, der an Autismus leidet, im böhmisch-bayerischen Grenzgebiet erfolgreich abgeschlossen. Seine Eltern hatten ihn kurz vor Mittag unweit des Übergangs Potůčký im Kreis Karlovy Vary / Karlsbad vor dem Travel-Free-Shop aus den Augen verloren. Gegen 16 Uhr wurde er dann auf der deutschen Seite der Grenze aufgegriffen, informierte die Sprecherin der Karlsbader Polizei. Der Junge, der wegen seiner Krankheit sehr scheu und ängstlich ist, sei wohlauf und habe kommuniziert, ergänzte die Sprecherin.

Zuletzt war der Junge von Leuten auf der Straße von Potůčký nach Horní Blatna gesehen worden. Das war gegen 12.45 Uhr. Wohl aus Angst vor den Mitmenschen ist er vermutlich in einen Wald gegangen. Die Informationen der Eltern, er könnte in Richtung Ostrov gegangen sein, bestätigten sich nicht. Er wurde bereits auf dem Rückweg in Deutschland gefunden.

Zoo in Ostrau gedeiht: Jedes Jahr kommen 500 Jungtiere hinzu

Der Zoologische Garten in Ostrava / Ostrau, der im schlesischen Teil der Industriestadt liegt, kann sich nach Jahren erneut einer erfolgreichen Tierzucht rühmen. Besonders in jüngster Zeit verzeichnet der Zoo einen ständigen Zuwachs seiner Lebewesen, mittlerweile kommen jedes Jahr rund 500 Exemplare (einschließlich Fische und Insekten) hinzu. Die Neuankömmlinge wachsen buchstäblich vor den Augen der Besucher heran, deren Zahl im vergangenen Jahr erstmals die historische Marke von einer halben Million Menschen überschritten hat.

In diesem Jahr wird der Besucherrekord voraussichtlich nicht gebrochen, dafür informiert eine neue Exposition über die Zuchterfolge sowie über den jeweils höchsten Stand der im Zoo gehaltenen Tiere. Der beliebte Ausflugsort für alle Tierfreunde, der im Baumgarten von Slezské Ostrava angelegt wurde, entstand vor 65 Jahren. Damals wurden nur ein paar Lebewesen aus dem ehemaligen Zoowinkel, den der Bergmann Bohumil Vítek 1947 gegründet hatte, in den neuen Tierpark überführt. Es waren ein Rehbock, zwei Rehe, fünf Fasanen, einige Pfauen und eine Voliere mit Vögeln.

Torwart Čech: Glaube selbstverständlich an das Weiterkommen

Nicht überaus glücklich zeigten sich mehrere Repräsentanten des tschechischen Fußballs nach der Gruppen-Auslosung zur EM-Endrunde 2016 in Frankreich. Dabei wurden die Schützlinge von Nationaltrainer Pavel Vrba in eine Gruppe mit Titelverteidiger Spanien, mit Kroatien und der Türkei gelost. „Das ist eine sehr schwere Gruppe. Ich habe die gleichen Gefühle wie nach der Auslosung der Qualifikationsgruppen“, sagte der Vorsitzende des tschechischen Fußball-Verbandes (FAČR), Miroslav Pelta, unmittelbar nach dem Losentscheid. Der Verbandschef verwies darauf, dass Tschechien schon in der Qualifikation mit den Niederlanden, der Türkei und Island hohe Hürden zu überspringen hatte, was auch gelang. In dieser erneut starken Gruppe sei es nicht leicht, zu bestehen. „Auf der anderen Seite kann sich unsere Elf mit jedem messen. Wir sind eine Turniermannschaft“, betont Pelta.

Mehr Kopfzerbrechen machen Pelta indes die Austragungsorte der drei Gruppenspiele. Mit Toulouse (gegen Spanien), St. Etienne (gegen Kroatien) und Lens (gegen die Türkei) spielt das tschechische Team in den kleinsten Stadien des Gastgeberlandes. „Da wird das Kartenkontingent für unsere Fans zu einem Problem.“ Man müsse und werde aber damit zurechtkommen, sagt Pelta.

Torhüter Petr Čech hofft zudem, dass Lens für ihn und die Mannschaft „kein zweites Genf“ werde. Vor siebeneinhalb Jahren hatten er und seine Teamkollegen bei der EM 2008 das abschließende Gruppenspiel gegen die Türkei trotz einer 2:0-Führung mit 2:3 verloren und damit das Viertelfinale verpasst. Damals hatte Čech mi einem groben Patzer die bittere Wende eingeleitet. Via Twitter aber tat der Torwart kund, er glaube selbstverständlich an das Weiterkommen.“

Das Wetter am Montag: wolkig mit Sprühregen, bis 5 Grad

Am Montag ist es in Tschechien wolkig bis bedeckt, vereinzelt leichter Regen oder Sprühregen. In Ostböhmen, Mähren und Mährisch-Schlesien örtlich heiter, zu Tagesbeginn aber auch Nebel oder Reif. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 1 bis 5 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden die Höchstwerte lediglich den Gefrierpunkt erreichen. Es weht ein wechselnder Wind, der aber häufig aus Südosten kommt.