Täglicher Nachrichtenüberblick

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Gericht steckt drei Beschuldigte in „Olmützer Causa“ in Vorbeugehaft

Das Bezirksgericht Ostrava / Ostrau hat am Donnerstag drei der vier Personen, die in der Olmützer Causa der Korruption beschuldigt werden, verhaften lassen. Der Grund für diese Vorbeugehaft sei die Befürchtung der möglichen Beeinflussung von Zeugen und einer Weiterführung der Straftätigkeit, erklärten der Sprecher des Gerichts und der Kläger Miroslav Stoklásek. Inhaftiert wurden der stellvertretende Direktor der Kreispolizeidirektion Olomouc / Olmütz, Karel Kadlec, der Chef der örtlichen Polizeiabteilung für Wirtschaftskriminalität, Radek Petrůj, sowie der einflussreiche Unternehmer Ivan Kyselý. Der Vierte im Bunde ist der Olmützer Kreishauptmann Jiří Rozbořil (Sozialdemokraten). Auch gegen ihn wurde die Strafverfolgung eingeleitet, ein Haftbefehl gegen Rozbořil wurde aber bisher nicht erlassen.

Großrazzia: Polizei ermittelt gegen vier Verdächtige, darunter einen Kreishauptmann

Die Polizei hat die Großrazzia in Prag und im Kreis Olomouc / Olmütz begründet. Gemäß den Aussagen eines Sprechers der Spezialeinheit zur Bekämpfung organisierten Verbrechens geht es um einen möglichen Korruptionsfall. Gegen vier Menschen werde ermittelt, hieß es. Laut Informationen der Presseagentur ČTK handelt es sich um zwei hochrangige Polizeibeamte, einen Unternehmer sowie den Olmützer Kreishauptmann Jiří Rozbořil (Sozialdemokraten). Tschechische Zeitungen berichteten, dass der Kreishauptmann einen hochrangigen Polizisten bestochen haben soll, damit die Ermittlungen wegen eines möglichen Subventionsbetrugs eingestellt würden. Ein Anwalt des Politikers sagte, sein Mandant habe die Anschuldigungen zurückgewiesen. Premier und Sozialdemokraten-Chef Bohuslav Sobotka erwartet indes Rozbořils umgehenden Rücktritt, sollten sich die gegen den Kreishauptmann erhobenen Korruptionsvorwürfe bestätigen.

Tschechien unterstützt Bosnien bei Vorbereitungen auf EU-Mitgliedschaft

Die Tschechische Republik hilft Bosnien-Herzegowina bei den Bemühungen des Landes um grundsätzliche Reformen. Diese Anstrengungen würden unternommen, um den Balkanstaat für den Antrag auf eine EU-Mitgliedschaft salonfähig zu machen, sagte der tschechische Außenminister Lubomír Zaorálek am Donnerstag in Sarajevo. Nach den Verhandlungen mit seinem bosnischen Amtskollegen Igor Crnadak teilte Zaorálek ferner mit, dass Tschechien auch eine Nato-Mitgliedschaft von Bosnien-Herzegowina unterstütze. Für den 13. November hat der tschechische Außenminister den Bosnier Crnadak zum Gegenbesuch nach Prag eingeladen. In der Moldaustadt soll dabei ein Westbalkanfonds gegründet werden.

Präsident Zeman fordert zügige Ermittlungen im Fall Munitionslager Vrbětice

Präsident Miloš Zeman hat zu einer schnellstmöglichen Aufklärung der Explosionen aufgefordert, die sich vor einem Jahr in zwei Munitionslagern nahe der ostmährischen Gemeinde Vrbětice ereignet haben. Die Ermittlungen müssten zügiger vorangehen, ansonsten befürchte er, dass Beweismaterial verloren gehe, sagte Zeman am Donnerstag während seines Besuchs an der Unglücksstelle. Bereits einen Tag vor dem Besuch hatte Zeman kundgetan, dass die zwei Explosionen binnen kurzer Zeit für ihn kein Zufall seien und dass es sich dabei vermutlich um eine vorsätzliche Straftat handle. Das Staatsoberhaupt ist gegenwärtig zu einem mehrtätigen Regionalbesuch im Kreis Zlín unterwegs.

Die nach den beiden Explosionen noch unversehrte Munition wurde mittlerweile in andere Depots umgelagert. Seit Beginn der Maßnahme sind bereits über 400 Lkw-Ladungen mit Munition aus Vrbětice abtransportiert worden. Die Umlagerung wird im ersten Quartal nächsten Jahres abgeschlossen, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag.

Unterhosen-Affäre: Präsident Zeman entlässt weiteren Mitarbeiter

Wegen der Unterhosen-Affäre auf der Prager Burg muss ein weiterer Beamter seinen Hut nehmen. Der Chef des Sicherheitsausschusses, Jan Fulík, sei entlassen worden, teilte ein Sprecher von Staatspräsident Miloš Zeman am Donnerstag über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Nach der Aktion der Künstlergruppe Ztohoven waren in der vergangenen Woche bereits der Chef der Burgwache und der Leiter der Leibwache abberufen worden. Zwei als Schornsteinfeger verkleidete Mitglieder der Gruppe hatten im September die offizielle Präsidentenflagge auf der Prager Burg eingeholt und stattdessen riesige rote Boxershorts gehisst. Der Protest richtete sich gegen den „plebejischen“ Politikstil von Staatspräsident Zeman sowie dessen Nähe zu den Machthabern in Russland und China.

Tschechische Soldaten zur Grenzsicherung in Ungarn eingetroffen

Tschechien hilft Ungarn mit Soldaten und Ausrüstung bei der Grenzsicherung. Eine erste Gruppe von 21 Soldaten sei am Mittwoch im ungarischen Kaposvár eingetroffen, sagte ein Sprecher des Generalstabs in Prag der Deutschen Presse-Agentur. Die Pioniereinheit bringt für Erdarbeiten fünf Großlastwagen, Erdbohrer, Bagger, Presslufthammer und einen Werkstattwagen mit. Zudem stellt Tschechien zehn Feldküchen zur Verfügung. Ungarn hat an der Grenze zu Serbien einen Grenzzaun errichtet, um Flüchtlinge zu stoppen. Die Abschottung wird von Menschenrechtsorganisationen kritisiert. Tschechien und Ungarn arbeiten gemeinsam mit Polen und der Slowakei seit 1991 in der mitteleuropäischen Visegrad-Gruppe zusammen.

Zahl der sozialen Unternehmen in Tschechien hat sich verdreifacht

In Tschechien hat sich die Zahl der sozialen Unternehmen, die Menschen mit Behinderungen beschäftigen, in den zurückliegenden drei Jahren in etwa verdreifacht. Wurden unter den einschlägigen Internetadressen auf diesem speziellen Arbeitsfeld im Herbst 2012 insgesamt 70 Firmen registriert, so sind es zum gegenwärtigen Zeitpunkt bereits 215 Sozialunternehmen. Das gab die gemeinnützige Gesellschaft P3 – People, Planet, Profit am Donnerstag bekannt. Laut deren Angaben führe sie ein Adressverzeichnis der sozialen Unternehmen. Ein offizielles Register für sie gebe es jedoch nicht, hieß es.

Ausbau der Atomkraftwerke: ČEZ gründet zwei Tochtergesellschaften

Wegen der Erweiterung der Atomkraftwerke Temelín und Dukovany gründet der Betreiber ČEZ zwei Tochtergesellschaften. Das entschied der Vorstand des halbstaatlichen Energiekonzerns am Donnerstag. Die Tochterfirmen könnten unter anderem leichter Partner für den Bau weiterer Reaktorblöcke finden, begründete ein Unternehmenssprecher. Details zum Ausbau der Kraftwerke möchte das tschechische Ministerium für Industrie und Handel bis Ende kommenden Jahres in einer Studie vorlegen. Inwieweit dies auch die umstrittene Finanzierung der Reaktorblöcke betrifft, war nicht klar. Laut ČEZ-Generaldirektor Daniel Beneš kostet ein Reaktorblock bis zu 150 Milliarden Kronen (5,5 Milliarden Euro). Die Regierung hat entschieden, dem Energiekonzern keine Preisgarantie für Atomstrom zu geben.

Molkereikonzern Madeta steigert Umsatz auf 210 Millionen Euro

Der größte Molkereikonzern in Tschechien, die südböhmische Firma Madeta, hat seinen Absatz im vergangenen Jahr erneut gesteigert. Im Vergleich zum Jahr 2013 erhöhte Madeta den Umsatz um 875 Millionen Kronen (ca. 32,3 Millionen Euro) auf 5,7 Milliarden Kronen (ca. 210 Millionen Euro), und dies trotz des Import-Embargos in Russland. Demgegenüber ist der Gewinn der Firma leicht gesunken, um 14 Millionen Kronen (ca. 520.000 Euro) auf 204 Millionen Kronen (ca. 7,5 Millionen Euro). Diese Zahlen wurden am Donnerstag veröffentlicht.

2014 hat Madeta sieben Millionen Liter Milch weniger als im Jahr zuvor verarbeitet. Mit 361 Millionen Liter Jahresproduktion sei man aber weiterhin der größte Molkereikonzern in Tschechien, bemerkt Firmensprecherin Martina Faktorová. Madeta produziert mehr als 260 Sorten von Milchprodukten in fünf Betrieben. Es ist jedoch geplant, dass die Zahl der Molkereibetriebe in absehbarer Zukunft auf drei Standorte reduziert wird.

Ausbau der Autobahn D11 in Richtung Polen könnte 2016 beginnen

Der Ausbau der Autobahn D11 in Ostböhmen soll weiter vorangetrieben werden. Im idealen Fall soll bereits im kommenden Jahr mit dem Bau eines Abschnitts der Streckenführung zwischen Hradec Králové / Königgrätz und Jaroměř / Königinhof begonnen werden, sagte Verkehrsminister Dan Ťok am Donnerstag bei einem Besuch in Hradec Králové. Immer vorausgesetzt, dass man bis dahin alle Grundstücke sowie die erforderlichen Baubewilligungen bekommt, so der Minister. Die Autobahn D11 führt momentan von Prag bis Hradec Králové, wo dieser Tage das letzte Teilstück mit 2,5 Kilometern Länge beendet wird. Mit dem Ausbau der Autobahn in Richtung Jaroměř und weiter bis zur Grenze mit Polen soll eine weitere wichtige Transitverbindung zwischen den beiden Nachbarstaaten entstehen.

Deutsch-tschechischer Kunstpreis geht an Germanisten Zimmermann

Der Berliner Germanist Hans Dieter Zimmermann wird mit dem diesjährigen Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung ausgezeichnet. Der 75-Jährige habe sich über viele Jahre mit der Prager deutschen Literatur befasst, teilte der Geschäftsführer des Adalbert-Stifter-Vereins, Peter Becher, zur Begründung mit. Zudem habe Zimmermann eine Sammlung wichtiger Werke der tschechischen Literatur mitherausgegeben, die 33 Bände umfassende „Tschechische Bibliothek“, schreibt die Deutsche Presseagentur.

Weitere Preisträgerin ist die Prager Übersetzerin Alena Blahová. Das Besondere an der Auszeichnung ist, dass die Preisträger keine finanzielle Zuwendung, sondern ein Kunstwerk der Gegenwart erhalten. Die Preisverleihung findet im November in Brno / Brünn statt.

Basketball: Titelverteidiger USK Prag verliert zum Auftakt der Euroleague der Frauen

Die Basketballerinnen von USK Prag haben zum Auftakt der Euroleague verloren. Die amtierenden Titelverteidigerinnen unterlagen am Mittwoch vor eigenem Publikum überraschend Kayserispor aus der Türkei mit 68:72. In der kommenden Woche treten die Pragerinnen im französischen Bourges an. Die weiteren Gegnerinnen in der Gruppe der Euroleague kommen aus Orenburg und Jekaterinburg in Russland, Braine in Belgien, Krakau in Polen sowie Girona in Spanien.

Eishockey: HC Energie Karlsbad wechselt Cheftrainer wegen schlechtem Saisonstart

Die Eishockeyspieler des tschechischen Extraligisten HC Energie Karlovy Vary haben einen neuen Trainer. Es ist der Slowake Peter Oremus, der am Donnerstag den bisherigen Chefcoach Karel Mlejnek ablöste. Mlejnek wird jedoch als Co-Trainer weiter mit der Mannschaft arbeiten. Der 44-jährige Oremus war bis November vergangenen Jahres Cheftrainer beim Ligakonkurrenten HC Vítkovice Steel. Nach seiner Entlassung in Ostrava / Ostrau führte er den HC Košice im Frühjahr dieses Jahres zur slowakischen Meisterschaft.

Der Trainerwechsel in Karlovy Vary / Karlsbad ist bereits die zweite Umbesetzung auf der Übungsleiterposition in der noch jungen Saison. Bereits am Montag hat der HC Dynamo Pardubice seinen kompletten Trainerstab wie auch den Generalmanager des Vereins gewechselt. Der Grund für die Veränderungen ist der schlechte Saisonstart in beiden Clubs.

Das Wetter am Freitag: bedeckt mit Regen oder Schnee, bis 17 Grad

Am Freitag ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt. Am Morgen vereinzelt Frühnebel. Örtlich gelegentlich Regen oder Schauer, am Nachmittag und Abend gibt es in Mähren und Mährisch-Schlesien stärkere Niederschläge. In Höhenlagen ab 1100 Meter kann es sogar schneien. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 10 bis 14 Grad Celsius, in Südwestböhmen allerdings nur bei 7 Grad, dafür sind im Nordosten des Landes auch bis zu 17 Grad Celsius möglich. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden bis zu 9 Grad Celsius erreicht, im Böhmerwald aber wird es nur 5 Grad warm. Es weht ein schwacher Wind aus Süd bis Südost, in Böhmen jedoch aus westlicher Richtung.