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Tschechien bringt Flüchtlingskorridor nach Deutschland ins Spiel

Der tschechische Innenminister Milan Chovanec hält die Idee eines humanitären Flüchtlingskorridors für Syrer nach Deutschland für diskussionswürdig. Dass syrischen Staatsbürgern in der Bundesrepublik keine Abschiebung mehr drohe, sei eine neue Entwicklung, sagte der Sozialdemokrat am Freitag in Prag. „Es stellt sich die Frage, ob Europa ein Modell findet, wie man die Syrer dorthin gehen lässt, ohne sie vorher abzufangen“, fügte er hinzu. Chovanec wies darauf hin, dass die deutschen Partner einer solchen Lösung zustimmen müssten. Derzeit gelte das Dubliner Abkommen unbeschränkt weiter. Dieses schreibt vor, dass in Europa der Staat für einen Asylantrag zuständig ist, in dem ein Flüchtling erstmals europäischen Boden betreten hat. Jeder zweite in Tschechien aufgegriffene Flüchtling stammt den Behörden zufolge aus Syrien. Eine weitere Verschärfung der Kontrollen angesichts der aktuellen Flüchtlingstragödie im Nachbarland Österreich hielt der Innenminister nicht für erforderlich.

Minister Chovanec: Tschechien muss keine Flüchtlingswelle befürchten

Im Gegensatz zu anderen Ländern in Europa droht Tschechien keine Flut an Flüchtlingen. Man habe bisher keine Informationen darüber, dass eine Welle von Migranten aus Serbien oder Mazedonien auf dem Weg nach Tschechien sei. Sollte jedoch eine solche Situation eintreten, dann werde man im Kreis Südmähren zusätzliche Unterbringungen mit einer Gesamtkapazität von 300 Betten einrichten, sagte Innenminister Milan Chovanec am Freitag vor Journalisten. Die Unterbringung der Flüchtlinge würde in Turnhallen und weiteren öffentlichen Gebäuden erfolgen. Sie würde daher auch nur von kürzerer Dauer sein, ergänzte Chovanec.

Auf der anderen Seite hätten sich die ab Mitte Juni verschärft durchgeführten Polizeikontrollen nach Migranten bewährt. In den zehn Wochen seit Beginn der Kontrollen habe man 1870 Flüchtlinge aufgegriffen, allein am vergangenen Wochenende wurden 235 Flüchtlinge entdeckt. Diese Maßnahme halte er folglich für ausreichend, erklärte der Minister.

Verkehrsminister Ťok trifft Dobrindt zu Gesprächen in Prag

Verkehrsminister Dan Ťok hat sich am Freitag mit seinem deutschen Amtskollegen Alexander Dobrindt in Prag zu Gesprächen getroffen. Im Mittelpunkt standen dabei vor allem die Bahnverbindungen zwischen beiden Ländern. Dobrindt wolle sich dafür einsetzen, dass der Ausbau der Schiene zwischen Prag und München in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werde, sagte Ťok nach dem Treffen. Auch bei der Diskussion um die Hochgeschwindigkeitstrasse nach Dresden habe man „einen großen Erfolg“ erzielen können. So seien Experten seines Ministeriums zu den Verhandlungen des Bundesverkehrswegeplans eingeladen. Wie Dan Ťok betonte, dürfe Tschechien kein weißer Fleck bleiben im europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz.

Weitere Themen des Gesprächs waren die ganzjährige Schiffbarkeit der Elbe, auf die besonders die tschechische Seite drängt. Außerdem informierte Dobrindt über die deutschen Pläne zur Lkw-Maut, während Ťok noch einmal versicherte, dass die Autobahn D8 von Prag zur Grenze nach Sachsen im Dezember 2016 fertiggestellt sein wird.

Lehrergehälter werden ab November um drei Prozent erhöht

Den Lehrern in Tschechien wird das Gehalt ab November dieses Jahres um drei Prozent erhöht. Das sagte Bildungsministerin Kateřina Valachová (Sozialdemokraten) am Freitag vor Journalisten. Mit dem Arbeitsministerium werde sie zudem über eine Veränderung der Tarifsätze verhandeln, so Valachová. Die Gewerkschaften sind mit dieser Lohnverbesserung jedoch nicht einverstanden, sie hatten schon früher verkündet, dass sie eine Erhöhung um fünf Prozent wünschen. Bei einer Änderung der Tarifsätze werde indes auch eine Verbesserung des Gehaltsgefüges erzielt, besonders bei erfahrenen Lehrern. Zudem sei der dreiprozentige Lohnzuwachs besser als der im Vorjahr, ergänzte die Ministerin. Im Jahr 2014 war das Gehalt der Lehrer und der nichtpädagogischen Mitarbeiter im Schulwesen um lediglich 1,8 Prozent aufgestockt worden.

Statistiker bestätigen starkes Wirtschaftswachstum in Tschechien

Das Tschechische Statistikamt hat die Schätzungen über ein starkes Wirtschaftswachstum hierzulande bestätigt. Demnach legte das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal dieses Jahres im Jahresvergleich um 4,4 Prozent zu. Das entspricht genau den vorläufigen Schätzungen. Das Plus gegenüber dem ersten Quartal des Jahres wurde leicht verbessert: Den neuen Zahlen nach stieg es um 1,0 Prozent und nicht nur um 0,9 Prozent.

Agrarkammer fordert stärkere Subventionen für Milchproduktion

Die tschechische Agrarkammer hat Landwirtschaftsminister Marian Jurečka (KDU-ČSL) das Ultimatum gestellt, bis Ende September neue Subventionsprogramme zur Stützung der Milchproduktion durchzusetzen. Ihre Forderung gab die Kammer nach der Sitzung ihres Vorstands am Freitag auf der Landwirtschaftsmesse Země živitelka in České Budějovice / Budweis bekannt. Die Leitung der Kammer forderte ebenso den unverzüglichen Beginn des Ankaufs von Milchprodukten durch die Staatliche Verwaltung für Materialreserven. Minister Jurečka erklärte, dass er sich bemühen werde, den Forderungen der Kammer zu entsprechen.

Der Grund für das Ultimatum ist die bedenkliche Entwicklung auf dem Milchmarkt. So sind die Aufkaufpreise für Milch in den letzten Monaten in Tschechien rasant gesunken. Lagen sie vor einem Jahr noch bei 9,08 Kronen pro Liter, zahlten die Molkereien im Mai nur 8,13 Kronen pro Liter Milch. Das bedeutet ein Preisverfall um 15 Prozent. Die Ursache liegt in einem weltweiten Rückgang der Nachfrage. Außerdem herrscht am europäischen Markt ein Überangebot an Milchprodukten als Folge der Russland-Sanktionen.

Erster Block im Akw Dukovany abgeschaltet – Wartung dauert zwei Monate

Im südmährischen Atomkraftwerk Dukovany wurde am Freitag der erste Reaktorblock turnusgemäß abgeschaltet. In der begonnenen Betriebspause werden neben den obligatorischen Kontrollen und dem Austausch mehrerer Brennstäbe auch einige längerfristige Wartungsarbeiten durchgeführt. Dazu gehört die Überprüfung des Druckbehälters im Reaktor. Deshalb müssen zunächst alle Brennstäbe aus ihm entfernt werden, bei einer gewöhnlichen Unterbrechung wird nur ein Fünftel der Stäbe durch frisches Material ersetzt. Die Pause dauert daher auch zwei Monate, die erneute Zuschaltung des Blocks ans Netz ist für den 26. Oktober geplant.

Es ist die bereits dritte Abschaltung eines der vier Reaktoren in Dukovany in diesem Jahr. Bei der Wartung der zwei anderen Blöcke war die Betriebspause indes kürzer als die jetzige – die erste Abschaltung dauerte 20 Tage, die zweite währte 34 Tage.

Fußball: Pilsen, Sparta Prag und Liberec in der Gruppenphase der Europa League

Erstmals seit Gründung der Fußball-Europa-League haben drei tschechische Vereine den Einzug in die Gruppenphase geschafft. Meister Viktoria Pilsen, Vizemeister Sparta Prag und Pokalsieger Slovan Liberec hatten jeweils die Hinspiele zu Hause gewonnen und konnten diesen Vorteil erfolgreich nutzen. Plzeň / Pilsen siegte mit 2:0 bei Vojvodina Novi Sad, Sparta spielte 3:3 unentschieden beim FC Thun aus der Schweiz und Liberec / Reichenberg gewann wie im Hinspiel auch in Kroatien mit 1:0 gegen Hajduk Split.

Der FK Jablonec schied hingegen aus, nach einer 0:1-Niederlage bei Ajax Amsterdam gelang den Nordböhmen im Rückspiel nur ein 0:0-Unentschieden. Mittelfeldspieler Ján Gregúš verschoss dabei in der 56. Minute gegen die Niederländer einen Handelfmeter.

Fußball-Auslosung: Schalke gastiert in Prag, Rapid in Pilsen und Marseille in Liberec

Bei der Auslosung der Gruppen zur Fußball-Europa-League, die am Freitag in Monaco vorgenommen wurde, haben die drei tschechischen Vertreter teils sehr attraktive Gegner erhalten. So trifft Meister Viktoria Pilsen unter anderem auf den österreichischen Traditionsclub Rapid Wien, Vizemeister Sparta Prag auf den deutschen Bundesligisten FC Schalke 04 und Pokalsieger Slovan Liberec auf das französische Top-Team Olympique Marseille. Die weiteren Gegner sind Villarreal und Dinamo Minsk für Plzeň / Pilsen in der Gruppe E, Braga und Groningen für Liberec / Reichenberg in der Gruppe F sowie Apoel Nikosia und Tripolis für Sparta Prag in der Gruppe K. Die Gruppenphase beginnt am 17. September und endet am 10. Dezember. Die jeweiligen Ersten und Zweiten aller zwölf Gruppen qualifizieren sich für die K.o.-Phase des Wettbewerbs, die ab dem 18. Februar 2016 ausgespielt wird.

Tennis: Kvitová und Šafářova im Halbfinale von New Haven

Beim Tennisturnier im amerikanischen New Haven haben Petra Kvitová und Lucie Šafářova das Halbfinale erreicht. Die dritte tschechische Viertelfinalistin Karolína Plíšková schied hingegen aus. Titelverteidigerin Kvitová bezwang Agnieszka Radwanska aus Polen in zwei Sätzen mit 7:5 und 6:4. Šafářova musste über drei Sätze gehen und schlug die Slowakin Dominika Cibulková in einer hart umkämpften Partie mit 6:7, 6:4 und 7:5. Plíšková verlor gegen Lesja Culenko. Die Ukrainerin wird Gegnerin von Šafářova im Halbfinale sein, Kvitová fordert hingegen Caroline Wozniacki aus Dänemark heraus. Das Turnier in New Haven gilt als Generalprobe für die US Open.

Das Wetter am Samstag: sonnig-heiter, bis 32 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien heiter bis wolkenlos, nur in der Nordhälfte Böhmens ist es zu Tagesbeginn noch etwas bewölkt. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 28 bis 32 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden bis zu 22 Grad erreicht, im Böhmerwald sind auch bis zu 26 Grad Celsius möglich. Dazu weht ein schwacher Wind aus Ost.