Täglicher Nachrichtenüberblick

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Gedenken an den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes 1968 - Senatschef sieht Krim-Parallele

In Tschechien wurde am Freitag an den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes am 21. August 1968 erinnert. Am Vormittag nahmen unter anderem Premier Bohuslav Sobotka und der Senatsvorsitzende Milan Štěch (beide Sozialdemokraten) teil an einem Gedenkakt vor dem Gebäude des Tschechischen Rundfunks in Prag. Mit der militärischen Intervention habe sich der Kasernen-Sozialismus vom sowjetischen Typ in den Augen der Weltöffentlichkeit endgültig diskreditiert, betonte Premier Bohuslav Sobotka. Die sozialistische Reformbewegung des Prager Frühlings sei trotz ihrer blutigen Niederschlagung nicht umsonst gewesen. Sie habe den Wunsch unserer Nation nach Freiheit, Demokratie und sozialer Gerechtigkeit bekräftigt, sagte der Regierungschef. Mit Blick auf die aktuellen Konflikte sagte der tschechische Senatsvorsitzende Milan Štěch, die ruhigen Zeiten seien vorbei. Mit der Besetzung der Krim im März vorigen Jahres habe sich Moskau erneut zu einer Invasion entschlossen, warnte der Sozialdemokrat.

Mit dem Einmarsch schlugen die Sowjetunion und ihre Verbündeten die tschechoslowakische Reformbewegung „Prager Frühling“ nieder. Rund 100 Tschechen und Slowaken kamen bei der Intervention ums Leben.

Tschechien und Österreich: EU muss äußere Grenze stärker schützen

Die Außenminister Tschechiens und Österreichs, Lubomír Zaorálek und Sebastian Kurz, haben sich am Freitag in Linz getroffen. Ihr Gespräch stand im Zeichen der Migrationsproblematik. Die EU muss den Schutz ihrer äußeren Grenzen verstärken, ohne die inneren Grenzen wieder aufzubauen, waren sich die Minister einig. Die Union soll bei der Lösung der Flüchtlingskrise einen stärkeren Fokus auf die Westbalkanroute legen, über die die größte Zahl Migranten nach Mitteleuropa kommt, hieß es weiter. Außerdem soll man im Kampf gegen Schlepper kooperieren und in den Ländern, aus denen die Menschen kommen, gegen die Fluchtgründe vorgehen.

An dem Treffen in Linz nahmen ebenso die Hauptleute der die- und jenseits der tschechisch-österreichischen Grenze liegenden Kreise und Bundesländer teil. Weitere Gesprächsthemen waren die Zusammenarbeit beim Infrastrukturaufbau sowie die Nutzung der Kernenergie.

Tschechien kauft 20 neue Radpanzer für Kommandoaufgaben

Die tschechische Regierung hat den Kauf von 20 Radpanzern des Typs Pandur II beschlossen. Dabei handele es sich um Funk- und Führungsfahrzeuge, teilte das Verteidigungsministerium in Prag am Freitag mit. Verlässliche Kommunikations- und Informationssysteme spielten eine Schlüsselrolle auf dem modernen Kampffeld, erläuterte Generalstabschef Josef Bečvář. Die Fahrzeuge sollen im Rahmen der Nato-Eingreiftruppe ARRC eingesetzt werden können. Der Auftrag im Wert von umgerechnet fast 50 Millionen Euro soll den Angaben zufolge ohne Ausschreibung an ein einheimisches Unternehmen vergeben werden. Ein früherer Kauf von Pandur-Radpanzern war von bis heute ungeklärten Korruptionsvorwürfen umwittert.

Präsident Zeman und Bildungsministerin Valachová tauschen sich über Asyl-Problematik aus

Staatspräsident Miloš Zeman und Bildungsministerin Kateřina Valachová haben sich am Freitag in Lány bei Prag getroffen. Der Kampf gegen Xenophobie ist wichtig, der Zugang zu den hierzulande lebenden Ausländern müsse aber unterschiedlich sein als der zum Risiko einer nicht kontrollierten Migrationswelle, waren sie sich einig. Valachová zufolge stehe diese Konstatierung nicht im Widerspruch zum Aufruf zur Toleranz, der von mehreren hundert tschechischen Akademikern in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde. Die Bildungsministerin war eine der vier Regierungsmitglieder, die die Unterschriftensammlung signierten.

Premier Sobotka stützt Innenminister Chovanec in Post-Affäre

Das Präsidium des tschechischen Sicherheitsrats hat sich mit den Korruptionsvorwürfen rund um die staatliche Post befasst. Privatfirmen würden sich gegen eine transparentere Führung der Post wehren, sagte Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) nach dem Treffen des Rates am Donnerstagabend. Ähnlicher Druck werde auch auf weitere staatliche Unternehmen ausgeübt, so der Regierungschef. Sobotka riet Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten), der für die Post verantwortet, er dürfe sich davon nicht abschrecken lassen.

Chovanec hatte wegen Korruptionsvorwürfen gegen sich und die Leitung der Post vergangenes Wochenende die Zusammenkunft des Sicherheitsrats veranlasst.

Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen sechs Mitarbeiter der Tschechischen Exportbank

Die obere Staatsanwaltschaft in Prag hat eine Anklage gegen sechs Personen im Fall der Tschechischen Exportbank erhoben. Sie werden angeklagt, gegen ihre Pflichten bei der Verwaltung fremden Vermögens verstoßen zu haben. Die Staatsanwaltschaft führte es am Freitag auf ihrer Webseite an. Der Fall betrifft die angeblich gesetzeswidrige Gewährung von Darlehen für Investitionsprojekte in China und in Tunesien. Der Polizei zufolge belaufe sich der Schaden auf mehr als 500.000 Kronen (18.250 Euro). Unter den Tätern sind auch ehemalige Mitlieder der Bankleitung.

Erträge der Getreideernte liegen höher als vorausgesagt

Das warme Wetter hat die Ernte in Tschechien in diesem Jahr beschleunigt. Dies gilt sowohl für Getreide als auch für weitere Agrarerzeugnisse. Die Erträge entsprechen den vergangenen Jahren, doch die Körner sind kleiner, und zwar nicht nur bei den Getreidesorten, sondern auch bei Sonnenblumen und Mais. Nach einer Aussage des Leiters der Agrarkammer in Olomouc / Olmütz, Miloš Porč, ist die Getreidequalität trotz der langdauernden Dürre gut. Gegenüber dem Tschechischen Rundfunk zeigte er sich auch mit den Preisen zufrieden, obwohl sie gesunken sind. Im vergangenen Jahr erhielten die Bauern für eine Tonne Weizen 5000 Kronen (183 Euro), in diesem Jahr liegt der Preis bei 4000 Kronen (146 Euro). Die Erträge unterscheiden sich je nach Region. Insgesamt liegen sie aber höher als vom Tschechischen Statistikamt im Juli vorausgesagt. Den Schätzungen zufolge sollte die Produktion 7,5 Millionen Tonnen Getreide erreichen. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums liegt sie derzeit bereits bei 7,75 Millionen Tonnen.

Kokain in Wein aufgelöst - Polizei verhaftet acht Drogenschmuggler

Die Polizei hat im Juli eine organisierte Gruppe von acht Personen verhaftet, die Kokain aus Peru nach Tschechien geschmuggelt haben. Das Rauschgift wurde aufgelöst in Wein aus Peru zum Flughafen in Wien und danach mit dem Auto nach Tschechien geschmuggelt. Bei den Tätern wurden 1,3 Kilo Kokain im Wert von mindestens zehn Millionen Kronen (365.000 Euro) sowie vier illegal gehaltene Waffen sichergestellt. Es wird angenommen, dass die Gruppe insgesamt sechs Kilo Kokain nach Tschechien gebracht hat. Dies gab eine Sprecherin der Antidrogen-Zentrale am Freitag bekannt. Ihr zufolge waren alle Täter Tschechen. Im Fall einer Verurteilung droht ihnen eine Haftstrafe von bis zu 18 Jahren.

Erstmals seit 2001 kein gepanschtes Benzin an tschechischen Tankstellen

Erstmals seit 2001 ist die tschechische Handelsinspektion bei ihren monatlichen Kontrollen an den Tankstellen im Land nicht auf gepanschtes Benzin gestoßen. Im Juli prüfte die Behörde insgesamt 228 Kraftstoff-Proben. Dabei habe es keine einzige Beanstandung gegeben, heißt es in einer Pressemeldung der Handelsinspektion.

Fußball: Drei Siege und eine Niederlage der tschechischen Klubs in Play-off zur Europa League

Im Play-off zur Europa League gab es für die tschechischen Vereine am Donnerstag drei Heimsiege und eine Auswärtsniederlage. Meister Viktoria Pilsen verschaffte sich mit einem 3:0 im Hinspiel gegen Vojvodina Novi Sad aus Serbien eine gute Voraussetzung für den Einzug in die Gruppenphase des Wettbewerbs. Vizemeister Sparta Prag setzte sich mit 3:1 gegen den FC Thun aus der Schweiz durch. Und Pokalsieger Slovan Liberec gewann 1:0 gegen den kroatischen Verein Hajduk Split. Lediglich der FK Jablonec musste sich geschlagen geben: Mit 0:1 verloren die Nordböhmen beim niederländischen Vizemeister Ajax Amsterdam.