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Premier Sobotka: Rettungsfonds EFSM ist ein totes Programm

Der tschechische Premier Bohuslav Sobotka hat erneut die Absicht scharf kritisiert, den alten Rettungsfonds EFSM für einen Brückenkredit an Griechenland zu nutzen. „Der EFSM ist ein totes Programm“, sagte der Sozialdemokrat am Donnerstag. Sarkastisch fügte er hinzu, dass man derzeit aber eine derart fähige EU-Kommission habe, der es gelingen könnte, ein totes und halbvergessenes Rettungsprogramm wiederzubeleben. Gegen eine Mehrheit der anderen EU-Staaten könne Tschechien nichts ausrichten, räumte Sobotka ein. An dem im Mai 2010 eingerichteten Rettungsfonds EFSM sind alle 28 EU-Staaten beteiligt, darunter auch Nicht-Euro-Länder wie Tschechien.

Tschechien kassiert aus Brüssel höchsten Einnahmenüberschuss seit dem EU-Beitritt

Die Tschechische Republik hat im ersten Halbjahr 2015 aus dem Haushalt der Europäischen Union rund 4,7 Milliarden Euro mehr ausgezahlt bekommen als sie auf der anderen Seite eingezahlt hat. Für ein Halbjahr ist dies die größte Überschusssumme für Tschechien seit dem EU-Beitritt des Landes im Mai 2004. Im vergangenen Jahr lag der an Tschechien ausgeschüttete Überschuss bei knapp 2,1 Milliarden Euro. Zu der stark verbesserten Bilanz hätte vor allem das bessere Ausschöpfen von EU-Geldern aus den Strukturfonds und aus dem Kohäsionsfonds beigetragen, teilte das Finanzministerium in Prag am Donnerstag mit.

Innenministerium in Prag warnt vor zunehmendem Anti-Islamismus

Das Innenministerium in Prag warnt vor einer Radikalisierung der anti-islamischen Strömungen in Tschechien. Wie es im Vierteljahresbericht des Ministeriums heißt, könnten sich populistische Organisationen, die sich gegen Muslime und Einwanderer richten, mit der traditionellen rechtsextremen Szene verbinden. Auch wenn sich die islamophoben Organisationen bislang von der extremen Rechten distanzieren, seien ihre radikalen politischen Forderungen wie auch die Mobilisierung der Mitglieder kaum von denjenigen der Rechtsextremisten zu unterscheiden. Xenophobe Gruppierungen haben in Tschechien in den vergangenen Monaten an Zulauf gewonnen. Verschiedene Gruppierungen demonstrierten zuletzt am 1. Juli auf dem Prager Wenzelsplatz gegen Einwanderer.

Prager Magistrat verbietet Demonstration zur Unterstützung von Flüchtlingen

Der Prager Magistrat hat die Erlaubnis für eine Solidaritätsdemonstration für Flüchtlinge auf dem Wenzelsplatz am Samstag verweigert. Die Kundgebung hätte um 16 Uhr auf dem unteren Teil des Platzes stattfinden sollen. Drei weitere Demonstrationen am Samstagnachmittag wurden von der Stadtverwaltung bereits genehmigt. Dabei handelt es sich um zwei Kundgebungen gegen Einwanderer sowie eine Gegendemonstration zur Unterstützung von Flüchtlingen. Zu einer Demonstration gegen Flüchtlinge Anfang Juli waren einige Teilnehmer mit hölzernen Galgen erschienen, zudem machten einige Redner massiv Stimmung gegen Ausländer. Weil die Polizei nicht dagegen eingeschritten war, hatte sich danach eine Kontroverse entzündet.

Katholische Kirche erhält zwei Gebäude auf der Prager Burg zurück

Staatspräsident Miloš Zeman und der Prager Erzbischof Dominik Duka unterzeichneten am Donnerstag ein Memorandum zur Rückgabe von zwei Anwesen auf dem Prager Hradschin. Nach jahrelangen Verhandlungen erhält die Kirche damit das St. Georgskloster und die sogenannten Mocker-Häuser zurück. Zugleich verpflichtet sich die Kirche, die beiden denkmalgeschützten Anwesen binnen fünf Jahren zu restaurieren. Außerdem soll die Kirche auf jegliche weitere Ansprüche auf dem Hradschin verzichten. Ein Vertrag zur Rückgabe der Gebäude soll bis spätestens Januar 2016 folgen. Nach Angaben des Prager Erzbistums beinhaltet das Memorandum auch die Nutzung zweier Kirchen, der St. Georgs-Basilika und der Allerheiligenkapelle.

2013 schloss der tschechische Staat mit den Kirchen und Glaubensgemeinschaften eine Vereinbarung über die Rückgabe von verstaatlichtem Kircheneigentum. Die Vereinbarung sieht eine Restitution von Grundstücken und Gebäuden im Wert von 75 Milliarden Kronen (ca. 2,74 Milliarden Euro) vor.

Kardinal Vlk: Bedingungen zu Rückgabe-Memorandum sind illegal

Der tschechische Kardinal Miloslav Vlk hat die Bedingungen für das Memorandum zur Rückgabe von zwei Anwesen auf dem Prager Hradschin scharf kritisiert. In einem Schreiben an die Nachrichtenagentur ČTK hat er diese Bedingungen als illegal, verfassungswidrig und als eine grobe Verletzung der demokratischen Prinzipien bezeichnet. Das am Donnerstag von Präsident Miloš Zeman und dem Prager Erzbischof Dominik Duka unterzeichnete Memorandum sieht unter anderem vor, dass die Kirche zwei historische Gebäude auf dem Gelände der Prager Burg zurückerhält, diese aber binnen fünf Jahren zu sanieren habe. Zudem verzichte sie mit der Rückerstattung der Gebäude auf ihren Anspruch zur Rückgewinnung weiterer Burggebäude. Gerade diese Bedingungen hält Vlk für ungesetzlich. „Ich bin überzeugt, dass das Gesetz über die Kirchenrestitution keine derartigen Bedingungen festlegt, wie jene, dass der bei der Restitution Begünstigte sein wiedererlangtes Gut sanieren muss, oder aber, dass er seinen Anspruch auf weitere Gebäude im Burgareal begraben muss“, kritisierte das frühere Oberhaupt der tschechischen Kirche in seinem Schreiben.

CzechInvest vermittelte 2015 Investitionen von bisher 775 Mio. Euro

Die staatlich unterstützte Agentur CzechInvest hat im ersten Halbjahr 2015 in Tschechien 49 Investitionen aus dem In- und Ausland in einem Gesamtwert von umgerechnet 775 Millionen Euro vermittelt. Im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres hatte die Summe der vermittelten Investitionen noch bei umgerechnet 2,9 Milliarden Euro gelegen. Dank der diesjährigen Investitionen konnten etwas mehr als 6500 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, gaben die Vertreter von CzechInvest und des Ministeriums für Industrie und Handel am Donnerstag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz ihn Prag bekannt.

Becherovka produziert koscheren Schnaps

Der traditionelle tschechische Kräuterlikör Becherovka wird koscher. Seit Donnerstag füllt das Karlsbader Unternehmen 20.000 Flaschen ab, die den jüdischen Speisegesetzen entsprechen. Wie Vertriebschef Vladimír Darebník von Jan Becher (JBKB) mitteilte, soll der zertifizierte Schnaps vor allem nach Israel exportiert werden. Auch die Märkte in Russland und den USA seien interessant. Für die Produktion der koscheren Becherovka-Version muss laut Darebník vor allem der Herstellungs- und Abfüllprozess überwacht werden. Der Schnaps an sich sei ein „reines natürliches Kräutergetränk“. In Zukunft will das Unternehmen 80.000 Flaschen koscheren Becherovka pro Jahr abfüllen.

Musikfestival "United Colours of Ostrava" beginnt

In Ostrava / Ostrau im Osten von Tschechien beginnt am Donnerstag eines der größten Musikfestivals des Landes. Auf 14 Bühnen in dem ehemaligen Industriegebiet Dolní Vítkovice treten nationale und internationale Bands auf. Unter den Gästen in diesem Jahr sind unter anderem die Isländerin Björk, die britische Rockgruppe Kasabian, der kanadische Musiker Caribou oder der schwedische Sänger José González. Bis Sonntag werden etwa 45.000 Besucher erwartet.

Tour de France: Tscheche Bárta Sechster auf Königsetappe in Pyrenäen

Der tschechischer Radrennfahrer Jan Bárta vom deutschen Rennstall Bora-Argon hat auf der Königsetappe der Tour de France in den Pyrenäen am Donnerstag den sehr guten sechsten Platz belegt. Vor dem 15,8 Kilometer langen Schlussanstieg fuhr Bárta in einer sieben Fahrer starken Verfolgergruppe auf das Führungsduo mit dem Polen Michal Kwiatkowski und dem Belgier Sep Vanmarcke. Doch der schwere Anstieg mischte das Klassement noch einmal kräftig durcheinander. Die Ziellinie auf dem Plateau de Beille überfuhr der Spanier Joaquím Rodríguez als Erster, Bárta hatte am Ende 5:47 Minuten Rückstand auf den Etappensieger.

Im Gesamtklassement ist Bárta damit auf den 38. Platz nach vorn gerückt. Bester Tscheche ist Roman Kreuziger vom Tinkoff-Saxo-Team auf Platz 23, Zdeněk Štybar liegt auf Rang 69 und Leopold König auf dem 78. Platz. An der Spitze der Tour-Wertung gibt es keine Veränderungen, es führt weiterhin der Brite Christopher Froome vor Tejay van Garderen (USA) und Nairo Quintana (Kolumbien).

Eishockey: Olympiasieger und Ex-NHL-Profi Ručinský beendet Karriere

Der tschechische Olympiasieger und dreifache Weltmeister im Eishockey, Martin Ručinský, beendete seine aktive Karriere. Den Entschluss des 44-Jährigen hat sein Stammverein Verva Litvínov, mit dem Ručinský in der vergangenen Saison erstmals auch nationaler Meister wurde, am Donnerstag publik gemacht.

Ručinský hatte die Meistersaison in Litvínov mit gesundheitlichen Problemen zu Ende gespielt. Die durch einen eingeklemmten Nerv im Halswirbel verursachten Schmerzen verhinderten indes seine Teilnahme bei der Heim-WM in Prag. Ručinský versuchte eine Operation des Halswirbels zu umgehen und erwog noch eine Saison dranzuhängen. Am Donnerstag aber hat er das Ende seiner Spielerkarriere bekanntgegeben. Er wolle sich zunächst vom aktiven Sport ausruhen, doch in Zukunft werde er bestimmt in einer anderen Funktion zum Eishockey zurückkehren, erklärte der Ex-NHL-Profi. In der tschechischen Extraliga hat Ručinský außer in Litvínov auch für Vsetín und Sparta Prag gespielt, in der nordamerikanischen NHL hat er fast 1000 Spiele für acht Vereine bestritten.

Das Wetter am Freitag: heiß und wolkenlos, abends Gewitter, bis 35 Grad

Am Freitag ist es in Tschechien überwiegend wolkenlos und sehr heiß. Erst am Nachmittag und Abend kommt von Westen her etwas Bewölkung auf und in Böhmen gibt es vereinzelt auch Gewitter. Die Tageshöchsttemperaturen klettern auf über 30 Grad – sie liegen bei 31 bis 35 Grad, und in Höhenlagen um 1000 Meter werden auch noch bis zu 27 Grad Celsius erreicht. Es weht nur ein schwacher Wind aus Süd bis Südwest.