Täglicher Nachrichtenüberblick

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Tschechien unterstützt Pläne für Flüchtlingsaufnahmezentren in Nordafrika

Die tschechische Regierung unterstützt die Pläne für Flüchtlingsaufnahmezentren in Nordafrika sowie die Idee, Schlepperboote zu versenken. Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) sagte dies am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Die Parlamentarier kamen am Donnerstag zu einer Sondersitzung zur Flüchtlingskrise in Europa zusammen, sie wurde von der Opposition durchgesetzt. Tschechien sei bereit, diese Maßnahmen auch finanziell zu unterstützen, so der Regierungsvorsitzende weiter. Er verwies darauf, dass Tschechien bereits die Flüchtlingslager in Jordanien fördere. Nach seiner Meinung soll sich Europa auf die Stabilisierung der Staaten konzentrieren, aus denen die meisten Migranten kommen, sowie die Schengen-Grenze stärker kontrollieren. Sobotka äußerte sich erneut gegen die Pläne zur Einführung von Flüchtlingsquoten für einzelne EU-Staaten.

Koalitionsstreit: Sozialdemokraten werfen Babiš Stasi-Methoden vor

Innerhalb der tschechischen Regierungskoalition gibt es erneut Spannungen. Die Sozialdemokraten haben Ano-Parteichef Andrej Babiš am Donnerstag der Stasi-Methoden bezichtigt und fordern eine Entschuldigung. Vizepremier Babiš weist die Vorwürfe, einen sozialdemokratischen Abgeordenten beleidigt zu haben, zurück. Entzündet hat sich der Streit nach einer Parlamentsdebatte. Der sozialdemokratische Abgeordnete Ladislav Šincl hatte Babiš am Dienstag für seinen Meinungsumschwung bei der Begrenzung von Versicherungsprovisionen kritisiert und ihm persönliche Interessen vorgeworfen. Babiš bezeichnete Šincl daraufhin während eines Arbeitstreffens als „korrupt“ und drohte ihm angeblich mit einer Personalakte. Premier Sobotka sagte, Babišs Verhalten sei nicht hinnehmbar und ein Präzedenzfall.

Der Koalitionsrat hat sich bei einem eigens einberufenen Treffen am Donnerstagnachmittag darauf geeinigt, dass Babiš und Štincl zusammenkommen sollen, um ihren Streit zu klären.

Zahl illegaler Einwander in Tschechien ist gestiegen

Die tschechische Polizei hat in den ersten fünf Monaten des Jahres 2015 insgesamt 2418 Ausländer festgenommen, die sich illegal auf dem Gebiet Tschechiens aufhielten. Das war um 712 Personen mehr als im selben Abschnitt des Vorjahres. Gestiegen ist die Zahl der Bürger aus dem Kosovo, aus Syrien und Afghanistan, die beim Versuch um eine illegale Grenzüberschreitung nach Deutschland gestoppt wurden, und zwar von 60 auf 448 Personen. Dies teilte die Ausländerpolizei am Donnerstag mit. Im vergangenen Jahr wurden in der Tschechischen Republik insgesamt 4822 illegale Einwanderer festgenommen. Über Tschechien wird von zwei wichtigen Migrationswegen überquert. Der so genannte Balkan-Weg führt aus der Türkei, über Griechenland und Mazedonien beziehungsweise über Bulgarien und Serbien und Ungarn. Weniger genutzt wird der Weg aus Italien, wohin Migranten aus Libyen über das Mittelmehr flüchten. Die Polizei hat zurzeit ihre Kontrollen auf Straßen und Schienen wegen illegaler Migration verschärft.

Zeman will zu Kriegsende-Feiern nach China reisen

Tschechiens Staatspräsident Miloš Zeman wird Anfang September in China an den staatlichen Feiern zum 70-jährigen Kriegsende teilnehmen. Wie sein Sprecher Jiří Ovčáček am Mittwochabend mitteilte, akzeptierte Zeman eine Einladung von Liu Yandong. Die chinesische Vize-Ministerpräsidentin ist derzeit zu Besuch in Tschechien. Zeman hatte bereits früher angekündigt, in diesem Jahr erneut nach China reisen zu wollen. Sein Staatsbesuch in Fernost hatte im vergangenen Oktober in Tschechien kritische Reaktionen hervorgerufen. Zeman wurde vorgeworfen, die Menschenrechte zugunsten von Wirtschaftsinteressen zu vernachlässigen.

Während Yandongs Besuch in Tschechien stand am Mittwochabend auch eine Filmvorführung des „Kleinen Maulwurfs“ auf der Prager Burg auf dem Programm. Auch die tschechische Kultfigur macht sich darin gemeinsam mit einem Panda auf dem Weg nach China.

Präsident Zeman und Kardinal Duka verhandeln über Eigentumsausgleich

Präsident Miloš Zeman und der Prager Erzbischof, Kardinal Dominik Duka, haben sich am Donnerstag zu einem Gespräch auf der Prager Burg getroffen. Sie tauschten sich über den geplanten Vertrag zum Eigentumsausgleich bezüglich einiger Kirchengebäude auf der Prager Burg aus. Darüber informierte der Sprecher des Prager Erzbistums, Aleš Pištora. Im Rahmen der Kirchenrestitutionen hat die katholische Kirche die Rückgabe von zehn Gebäuden auf dem Hradschin beantragt.

Tschechien beginnt mit Hafen-Ausbau in Hamburg

Die Renovierung der tschechischen Häfen in Hamburg hat begonnen. Wie der Sprecher der Tschechischen Wasserstraßenverwaltung (ŘVC) am Mittwoch mitteilte, wurden seit Jahresbeginn mehrere alte Gebäude abgerissen. Für den Ausbau des Saale- und des Moldauhafens stellt der tschechische Staat etwa sieben Millionen Kronen (257.000 Euro) zur Verfügung. Im Moldauhafen soll ein neuer Warenumschlagplatz entstehen. Insgesamt will das tschechische Verkehrsministerium bis zu 150 Millionen Kronen (5,5 Millionen Euro) in die Häfen investieren. Tschechien besitzt in Hamburg den sogenannten Peutehafen und hat die Häfen Saalehafen und Moldauhafen gepachtet. Sie wurden der Tschechoslowakei nach dem Ersten Weltkrieg zugesprochen, dem Land sollte damit ein Zugang zur See gesichert werden. Im April hat Tschechien angekündigt, die Häfen zu renovieren und den Schiffsverkehr wieder auszubauen.

Prager Quadriennale eröffnet

Das weltweit größte internationale Festival für Bühnenbild und Theaterarchitektur wurde am Mittwochabend in Prag eröffnet. Die so genannte Prager Quadriennale findet seit 1967 alle vier Jahre statt. Am 13. Jahrgang nehmen Künstler aus 78 Ländern der Welt teil. Das Hauptthema lautet Geteilter Raum: Musik – Wetter – Politik. Die Ausstellungen sind an mehreren Orten des historischen Stadtzentrums zu sehen, die Schau dauert bis zum 28. Juni.

Eishockey: Vladimír Vůjtek wurde zum Nationaltrainer gewählt

Der tschechische Eishockey-Verband hat einen Nachfolger von Vladimír Růžička als Trainer der Nationalmannschaft gewählt. Vladimír Vůjtek der ältere wird Růžička in der Funktion ablösen. Er hat zuletzt das Nationalteam der Slowakei geführt. Wie der tschechische Eishockey-Verband ČSLH am Donnerstagabend mitteilte, habe man Vůjtek einen Einjahresvertrag angeboten. Dieser habe sich für das Vertrauen bedankt und sein Interesse bestätigt. Der Nationalcouch Růžička trat vor einer Woche nach Korruptionsvorwürfen zurück.

Basketball-EM: Tschechinnen schlagen Weißrussland mit 73:70

Die tschechischen Basketballerinnen haben am Mittwoch bei der EM gegen das bislang ungeschlagene Weißrussland gewonnen. Im ersten Spiel der Zwischenrunde im ungarischen Debrecen hieß es am Ende 73:70 für Tschechien. Beste Scorerin war dabei mit 25 Punkten erneut Kateřina Elhotová. Die Basketball-EM der Damen findet bis zum 28. Juni in Ungarn und Rumänien statt.

Fußball-U21-EM: Tschechien verliert Eröffnungsspiel gegen Dänemark

Tschechiens Fußball-Nachwuchs ist mit einer Niederlage in die U21-Europameisterschaft im eigenen Land gestartet. Im Eröffnungsspiel in Prag am Mittwoch musste sich das Team von Trainer Jakub Dovalil mit 1:2 Dänemark geschlagen geben. Dabei hatte Tschechiens Jungstar Pavel Kadeřábek das Heim-Team in der 35. Minute mit einem 16-Meter-Schuss in Führung gebracht, ehe Jannik Vestergard (56. Minute) und Pione Sisto (85.) das Spiel in der zweiten Halbzeit für Dänemark drehten. In der Vorrunde wartet nun als nächster Gegner Serbien am Samstag. Der dritte Vorrundengegner Deutschland kam am Mittwochabend ebenfalls in Prag nicht über ein 1:1 gegen Serbien hinaus.