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Prag gedenkt des Aufstands gegen das Hitler-Regime vor 70 Jahren

In der tschechischen Hauptstadt wird am Dienstag der Opfer des Prager Aufstandes gegen das NS-Regime vor 70 Jahren gedacht. Den ganzen Tag über finden dazu mehrere Gedenkveranstaltungen in der Moldaumetropole statt. Das Veranstaltungsprogramm wird am Abend abgeschlossen mit einem Konzert im Kongresspalast, zu dem 1700 Gäste erwartet werden, darunter auch ehemalige Kriegsveteranen, Soldaten und Politrepräsentanten.

Traditioneller Höhepunkt der Veranstaltungen zum Prager Aufstand war die feierliche Kranzniederlegung vor dem Gebäude des Tschechischen Rundfunks. Im Beisein von Zeitzeugen wurde eine Gedenktafel enthüllt, die an bisher noch unbekannte 81 Verteidiger des Rundfunks erinnern soll, die in den Kämpfen vor 70 Jahren gefallen sind. Es sei ungeheuer wichtig, dass wir Tschechen in den letzten Kriegstagen selbst die Waffen ergriffen haben, statt passiv auf die Befreier zu warten, sagte Premier Bohuslav Sobotka bei diesem Anlass.

Präsident Zeman empfängt Kriegsveteranen

Ein Land, das seine Helden in Haft halte, könne nicht ein freies und demokratisches Land sein. Präsident Miloš Zeman sagte es auf einer Gedenkfeier zum 70. Jahrestag des Kriegsendes am Dienstag in Prag. Er kritisierte die Verfolgung von Kriegsveteranen aus der Westfront in den 1950er Jahren. Es gebe nur ein Heldentum, so Zeman. An der Zeremonie auf der Prager Burg nahmen unter anderem Premier Bohuslav Sobotka, Ex-Präsident Václav Klaus und weitere Politiker sowie mehrere zig ehemalige Kriegsveteranen teil. Nach dem offiziellen Teil der Gedenkveranstaltung folgte ein privates Treffen von dem Staatsoberhaupt und den Veteranen.

Präsident Zeman trifft mit Putin zusammen

Der tschechische Präsident Miloš Zeman trifft sich nach Angaben seines Sprechers am 9. Mai mit Kremlchef Wladimir Putin zu einem bilateralen Gespräch. Es solle etwa eine Stunde dauern, sagte der Präsidentensprecher am Dienstag in Prag. Zeman reist als einer von nur wenigen westlichen Politikern zum Tag des Sieges über Hitlerdeutschland nach Moskau. Die Staatspräsidenten Tschechiens und Russlands sollen sich vor allem über ökonomische Themen beziehungsweise über die Lage in der Ukraine austauschen.

Sobotka: Tschechien unterstützt EU-Strategie zum einheitlichen Digital-Markt

Die tschechische Regierung unterstützt die Strategie der EU-Kommission bei der Schaffung des einheitlichen Digital-Marktes. Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) sagte dies am Dienstag vor Journalisten. Zuvor traf er in Prag mit der EU-Kommissarin für den Binnenmarkt, Industrie und Unternehmertum sowie kleine und mittlere Unternehmen Elżbieta Bieńkowska. Die EU-Kommission wird Anfang Mai ihre Pläne für einen einheitlichen Markt für digitale Waren, Inhalte und Dienste vorstellen, die in den kommenden zwei Jahren in mehreren Phasen implementiert werden soll. Unter anderem soll sie den grenzüberschreitenden Online-Handel vereinfachen und Online-Verbraucher schützen.

Premier Sobotka ruft zur Stärkung der europäischen Integration und zur EU-Erweiterung auf

Der tschechische Premier Bohuslav Sobotka hat am Montag in Berlin zu einer Stärkung der europäischen Integration auf dem Energiesektor aufgerufen. Sobotka warnte auch vor den Gefahren, die seiner Meinung nach der mögliche Austritt Griechenlands aus der Eurozone für die Zukunft der Europäischen Union haben könnte. In seiner Rede vor geladenen Gästen der Humboldt-Universität sprach sich der tschechische Regierungschef ferner dafür aus, dass die EU bezüglich ihrer Erweiterung weiter offen bleibe solle für die Länder des westlichen Balkans und aus Osteuropa.

Mit seiner Rede zum Thema „Europa am Scheideweg“ beendete Sobotka am Montagabend seinen eintägigen Besuch in Deutschland. Zuvor hatte er sich auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel getroffen. Mit seiner deutschen Amtskollegin sprach er über die Verbesserung der Verkehrswege zwischen Tschechien und Deutschland. Sobotka bestätigte dabei das Interesse seines Landes an einer schnelleren Zugverbindung von Prag nach Berlin. Zudem sprach der Premier mit der Bundeskanzlerin über die tschechischen staatlichen Ölreserven, um deren Herausgabe sich Tschechien seit Monaten bemüht. Der Premier traf in Berlin zudem mit Vertretern deutscher Firmen zusammen, die in Tschechien investieren.

Ex-Úsvit-Chef Okamura gründet neue politische Gruppierung

Die Abgeordneten Tomio Okamura und Radim Fiala haben die Parlamentsbewegung Úsvit (Morgenröte) verlassen. Sie gaben am Dienstag vor Journalisten bekannt, eine neue politische Gruppierung mit dem Namen Svoboda a přímá demokracie (auf Deutsch Freiheit und direkte Demokratie) gründen zu wollen. Der ehemalige Vorsitzende der rechtspopulistischen Partei Úsvit Okamura und der Parlamentarier Radim Fiala wurden bereits im März aus der Úsvit Fraktion ausgeschlossen. Innerhalb der Partei kam es Anfang des Jahres zu einer Zwist, die vor allem eine Folge der desaströsen Wirtschaftslage der Partei war. Okamura wurde vorgeworfen, Parteigelder verschwendet zu haben. Die neue Gruppierung Svoboda a přímá demokracie (SPD) soll laut Okamura das selbe Programm wie Úsvit haben. Nach der Eintragung wolle er die regionalen Strukturen der Bewegung aufbauen, so der Politiker.

Im Erdbebengebiet von Nepal wird kein Tscheche mehr vermisst

Die Tschechische Republik vermisst im vom Erdbeben betroffenen Nepal bereits keinen einzigen Bürger ihres Landes mehr. Das gab der tschechische Botschafter in Indien, Miloslav Stašek, am Dienstagvormittag bekannt. Bei der Information der Presseagentur DPA vom Montag, nach der drei Tschechen weiterhin vermisst würden, habe es sich anscheinend um ein Missverständnis gehandelt, erklärte Stašek. Alle tschechischen Bürger, die sich während der Katastrophe in Nepal aufhielten, sind inzwischen evakuiert worden. Die letzten drei der Tschechen, die ihren Aufenthalt in der Erdbebenregion gemeldet hatten, sind am Montagabend (Ortszeit) nach Prag zurückgeflogen. Man vermisse niemanden, alle gemeldeten Personen hätten sich eingefunden und seien wohlauf, sagte Stašek gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK.

Tschechen kauften 2014 Fair-Trade-Produkte für 7,4 Millionen Euro

In Tschechien wurden im vergangenen Jahr Fair-Trade-Produkte im Gesamtwert von 203 Millionen Kronen (7,4 Millionen Euro) verkauft. Das ist ein Anstieg um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2013. Das beliebteste Fair-Trade-Produkt ist hierzulande seit mehreren Jahren der Kaffee. Insgesamt 190 Tonnen Kaffee in einem Gesamtwert von 138 Millionen Kronen wurden vergangenes Jahr verkauft. Nach den Kaffeebohnen am stärksten gefragt waren Baumwolleprodukte, für die die Tschechen 32 Millionen Kronen (1,17 Millionen Euro) ausgaben, und Tee (14 Millionen Kronen, 510.000 Euro). Diese Angaben wurden am Dienstag von der Vereinigung Fairtrade ČS veröffentlicht. “Für uns ist es ein positives Signal, dass die Verbraucher Interesse an Fair-Trade-Produkten haben. Vor allem aber freut uns, dass das Angebot der Händler immer breiter ist”, sagte die Leiterin der Vereinigung Fairtrade ČS, Hana Chorvátová, am Dienstag.

Papst Franziskus ernennt Kardinal Vlk zu seinem Botschafter bei Hus-Feiern

Papst Franziskus hat Kardinal Miloslav Vlk zu seinem Botschafter bei den Gedenkfeiern zum 600. Todestag des böhmischen Kirchenreformators Jan Hus ernannt. Diese werden im Juli in Prag stattfinden. Das gab das Prager Erzbistum am Dienstag bekannt. Vlk hat sich vor 25 Jahren an der Gründung einer ökumenischen Hus-Kommission verdient gemacht, in der Geschichts- und Theologieexperten aus Tschechien zusammenkamen. Im Jahre 1999 hat sie ein Hus-Symposium an der Lateran-Universität in Rom veranstaltet. Die Kommission habe an diese Aktivitäten bei der Vorbereitung der diesjährigen Hus-Feiern angeknüpft, führte Vlk an. Das Hauptziel der Feiern sei es, das geistige Vermächtnis von Jan Hus der gegenwärtigen Gesellschaft zu vermitteln.

Der mittelalterliche Kirchenreformator Jan Hus wurde vom Konstanzer Konzil zum Tode verurteilt und am 6. 7. 1415 in Konstanz verbrannt.

Triebwerk-Panne: ČSA-Flugzeug legt Sicherheitslandung in Hamburg ein

Ein Passagierflugzeug auf dem Weg von Dänemark nach Prag hat eine Sicherheitslandung in Hamburg eingelegt. Grund sei der Ausfall eines Triebwerks gewesen, teilte die tschechische Fluggesellschaft ČSA mit. Die zweimotorige Turbopropmaschine vom Typ ATR 42 sei ohne Probleme vom Flughafen Billund gestartet. Nachdem das Flugzeug die Reisehöhe erreicht hatte, sei aus noch unbekannten Gründen ein Triebwerk ausgefallen. Die Besatzung habe sich den Sicherheitsbestimmungen entsprechend dazu entschlossen, den nächstgelegenen Flughafen anzusteuern. Die Maschine sei am Dienstag sicher in Hamburg gelandet, sagte eine Flughafensprecherin. An Bord des Fluges OK 501 waren nach Angaben von Czech Airlines (ČSA) 30 Passagiere. Die Gesellschaft schickte ein Team von Technikern zur Untersuchung und Reparatur des Flugzeugs nach Hamburg.

Tschechien mit “Hope Never Dies” nach sechs Jahren wieder beim Song Contest in Wien

Nach fünf Jahren Abwesenheit tritt Tschechien wieder beim Eurovision Song Contest in Wien an. Beim 60. Jahrgang des internationalen Gesangswettbewerbs wird die Tschechische Republik durch die “Die-Happy”-Frontfrau Marta Jandová und den Rocker Václav Noid Bárta vertreten sein. Sie gehen mit der Ballade “Hope Never Dies” als Duo ins Rennen. Das Wettbewerbsfinale am 23. Mai wird vom öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen live übertragen werden. Tschechien nimmt erst zum vierten Mal am Song Contest teil.

Eishockey-WM: Tschechien unterliegt Kanada mit 3:6

Die tschechische Eishockey-Nationalmannschaft verlor am Montagabend bei der Heim-WM in Prag ihr Gruppenspiel gegen Kanada mit 3:6. In dem ewigen Klassiker zeigte das mit vielen Top-Stars gespickte Team Canada seine ganze Stärke und setzte sich vor ausverkauftem Haus (erneut waren 17.383 Zuschauer in der O2-Arena) verdient durch. Die Mannschaft des Gastgebers war indes nicht chancenlos, sondern schaffte durch Martin Erat (20.) und Martin Zaťovič (36.) den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 2:2. Die größere individuelle Klasse beim Abschluss und einige Aussetzer im Spiel der Tschechen gaben jedoch am Ende den Ausschlag für den Sieg der Ahornblätter. Gastgeber Tschechien liegt nach drei Spieltagen auf Rang vier der Gruppe A, hat aber noch alle Chancen auf den dritten Platz. Den Gruppensieg werden aller Wahrscheinlichkeit die noch ungeschlagenen Teams von Kanada und Schweden unter sich ausmachen.